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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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Nathans Oberarm zur Schraubzwinge geworden war. Seine Handknochen traten schon wei ß unter seiner Haut hervor. Verlegen lie ß er den Freund los. » Nein, ich komme mit! «
    Das Herz schlug ihm bis zum Hals. W ä hrend sie gemeinsam die Treppe hinabstiegen, wappnete Henry sich f ü r den Anblick, der sich ihnen gleich bieten und im Licht der Laterne sicherlich noch sehr viel schlimmer ausfallen w ü rde.
    Als sie das Bootshaus erreichten, stockte Henry der Atem.
    » War es hier? « Nathan leuchtete die Bretterwand und die Pflastersteine davor genau ab.
    Nichts! Der Leichnam war fort!
    » Hier hat er gelegen! « , Henry schrie es fast. Er kam sich wie ein L ü gner vor. » Ich bin mir ganz sicher! Bitte, du musst mir glauben. Sie hatten ihm den Kopf abgetrennt, und es sah so aus, als bef ä nde sich kein Tropfen Blut mehr in seinem Leib! Sein Oberk ö rper war voll mit kreuzf ö rmigen Einschnitten. «
    Nathan sch ü ttelte den Kopf, aber es sah nicht so aus, als meinte er ihn damit. Der Constable trat n ä her an den Schuppen heran, beugte sich hinunter und hob etwas auf. » Ich glaube dir, HenrY. – Hast du das hier vorhin auch gesehen? « Er hielt einen Zettel hoch.
    » Nein! «
    » Wom ö glich hat derjenige, der den Toten fortgeschafft hat, dies ü bersehen. « Nathan hielt die Laterne dicht an das Blatt feinsten Pergaments, auf dem in roten Lettern geschrieben stand:

    Fürchtet den Hades, denn ich herrsche über diese Stadt, und eurer Nacht gebiete ich. Lord Daemian

    » L ä cherlich « , meinte Nathan.
    Henry konnte die Sache nicht so einfach abtun. » Nathan, dieser Mann existiert wirklich. Die Gentleman des Hell-Fire Clubs von St. Francis haben diesen Namen gestern auch erw ä hnt. «
    » Wovon redest du? « , schnappte Nathan.
    Er wusste, er h ä tte ihm davon erz ä hlen sollen, aber im Moment war er zu aufgeregt, um sich deswegen besonders schlecht zu f ü hlen. » Wir waren gestern im George and Vulture , Frances h ä tte sonst keine Ruhe gehabt. Aber es war ganz harmlos! « , versicherte er.
    » Habt ihr meinen Onkel dort gesehen? «
    » Ja. «
    » Deswegen war er den ganzen Tag ü ber so seltsam …« Nathan sch ü rzte die Lippen. » Wir reden sp ä ter dar ü ber. Jetzt m ö chte ich gerne wissen, wo die Leiche ist. « Er machte einen Schritt vorw ä rts.
    » Solltest du nicht lieber Verst ä rkung holen? «
    » Weil ich einen albernen Brief gefunden habe? Smith wird mich auslachen. Nein, ich werde mich hier ein wenig umsehen. Vielleicht haben die M ö rder noch weitere Spuren hinterlassen. Und gegebenenfalls benachrichtigen wir dann die Kollegen vom Savoy . «
    » Gegebenenfalls?! «
    Nathan klopfte ihm auf die Schulter. » Wie gesagt: Ich glaube dir, Henri. Warte einfach hier auf mich. «
    Damit verschwanden er und das kostbare Licht im Dunkel zwischen den Bootsh ä usern.
    Henry wurde entsetzlich kalt, je l ä nger Nathan fort war. Ohne das Kerzenlicht r ü ckten die Schatten immer n ä her. Seit seiner Kindheit war er es gewohnt, sich in der Dunkelheit fortzubewegen. Er hatte nie etwas anderes getan, von der Nacht gelebt, solange er sich erinnern konnte. Jetzt, da Ross in sein Leben zur ü ckgekehrt war, war sie zu seinem Feind geworden, und an diesem Ort trug sie das Antlitz eines entstellten Toten.
    Er hauchte seine Finger an, um sie zu w ä rmen, zog seine Uhr hervor und versuchte zu ergr ü nden, wie lange Nathan schon fort war. Er lauschte auf dessen Schritte und h ö rte doch nichts, au ß er seinem eigenen ü berlauten Herzschlag. Als die Unruhe zu gro ß wurde, lief er die R ü ckwand des Bootshauses ab und sp ä te vorsichtig um die Ecke. Nichts. Er ging auf die andere Seite, qu ä lte seinen Blick durch die Finsternis. Und da sah er eine Gestalt von der Themse heraufkommen. Er war ihr schon zwei Schritte entgegengegangen, als ihm bewusst wurde, dass das nicht Nathan sein konnte. Der Constable hatte eine Laterne gehabt! Auf dem Absatz fuhr Henry herum und rannte.
    Hinter sich h ö rte er die Schritte des Fremden schneller werden. Henry bog um die Bootshausecke, und hier prallte er so heftig gegen einen zweiten Mann, dass er seine Nackenwirbel knacken h ö rte. Der dunkel gekleidete Kerl, dessen Kopf eine gro ß e Kapuze verh ü llte, zwang ihm sofort ein St ü ck Stoff zwischen die Lippen und erstickte seinen Schrei damit im Keim. In diesem Moment traf der andere Mann ein, packte seine Arme und riss sie ihm auf den R ü cken. Ein Strick wurde um seine Handgelenke gewunden.
    » Niemand

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