London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out
Charakter, meine Herren.«
»Dürfte ich Sie kurz stören«, sagte Belsey und ging auf die drei Männer zu.
Der Mann mit dem schütteren Haar schaute zu Belsey, sprach kurz mit seinen Gästen und ging dann mit gefalteten Händen, einer Geste des Bedauerns, auf Belsey zu.
»Tut mir leid, wir haben geschlossen.«
»Es ist dringend. Sind Sie hier der Verantwortliche?«
»Ich bin der Eventmanager.« Seine gelackte Aufgeblasenheit schien ihn für den Job zu qualifizieren. »Haben Sie einen Termin?«
»Ich habe ein paar Fragen«, sagte Belsey.
»Wenn Sie vielleicht morgen wiederkommen könnten?«
»Es geht um eine unbezahlte Rechnung.«
»Für Rechnungen ist das Büro des City Remembrancer zuständig.«
»Ist er da?«
»Nicht pesönlich.« Der Mann lächelte herablassend. Belsey zückte seine Marke.
»Ich glaube, dass Sie am letzten Samstag ein paar Männer zu Gast hatten, über die ich gern etwas mehr erfahren würde. Warum bitten Sie Ihre beiden Freunde nicht, morgen wiederzukommen?«
Der Eventmanager schien das in Erwägung zu ziehen.
»Einen Augenblick.« Er ging zu einem seiner Assistenten und sprach mit ihm. Belsey bewunderte die Statuen, die Steinbögen und die Banner der Zünfte, die an Fahnenstangen aus Messing hingen.
Was für ein Ort, um sich achtunddreißig Millionen unter den Nagel zu reißen.
Ein Assistent übernahm die Führung, der Boss kehrte zu Belsey zurück.
»Worum geht es?«
»Das werden wir beide jetzt gemeinsam versuchen herauszufinden«, sagte Belsey. »Der Saal wurde von einer Privatperson angemietet, für eine kleine Gruppe. Er wollte, dass sie ganz unter sich bleiben. Und Sie warten bis heute darauf, dass die Rechnung beglichen wird.«
»Woher wissen Sie das?«
»Sie würden nicht glauben, was ich alles weiß.«
Der Mann führte Belsey in eine ruhige Ecke.
»Was waren das für Leute?«, fragte er.
»Das würde ich gerne von Ihnen wissen.«
»Ich weiß überhaupt nichts. Außer dass es sich um bedeutende Persönlichkeiten handelte, aus der City und der ganzen Welt.«
Belsey konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Wie sind Sie denn darauf gekommen?«
»Das waren sie doch, oder?«
»Einige von ihnen sicher. Worum ging es bei diesem Treffen?«
»Ich weiß es nicht. Ich war nicht dabei.«
»Wer hatte am letzten Samstag Dienst?«, fragte Belsey. »Einer von denen?«
»Nein.«
»Ich möchte mit jemandem sprechen, der dabei war, der das Treffen mit eigenen Augen gesehen hat.«
»Sie werden sicher verstehen, dass wir die Privatsphäre unserer Gäste, von denen einige sehr renommierte Persönlichkeiten sind, unbedingt respektieren müssen.«
Der Mann schien hin- und hergerissen zu sein. Belsey kam ihm zu Hilfe.
»Wissen Sie, was auf Beihilfe zum Terrorismus steht?«
»Terrorismus?«
»Hat sich einer von Ihren Angestellten in den letzten Tagen krankgemeldet?«, fragte Belsey ein bisschen lauter. »Ausschlag, Atembeschwerden?« Ein paar Angestellte drehten sich um.
»Folgen Sie mir, bitte«, sagte der Mann. Er führte Belsey in ein holzgetäfeltes Büro mit einem Schreibtisch und einer alten Uhr. Er sprach jetzt schnell. »Man hat uns nicht erlaubt, dabei zu sein. Am Tag vorher, am Freitag, kamen Männer vorbei, um Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Sie wa ren bewaffnet. Sie verhängten die Spiegel, versiegelten die Fenster und stellten Trennwände auf. Wir hatten keine Ahnung, was da ablaufen würde.«
»Aber der Cateringservice muss doch was mitbekommen haben«, sagte Belsey.
»Das haben die alles selbst organisiert. Die hatten ihre eigenen Sicherheitsleute und Fahrer dabei. Erst in der Woche vor dem Termin, als sie mir ihre Sonderwünsche mitteilten, wusste ich, dass da etwas Ungewöhnliches vorging.«
»Wann haben sie den Saal gebucht?«
»Vor drei Monaten.«
»Unter welchem Namen?«
»Boudica Society.«
Vor drei Monaten, dachte Belsey. Devereux hatte das von Anfang an so geplant – auf den Tag und die Stunde genau. Aber wer genau war für die komplizierte Organisation verantwortlich gewesen? Die schnelle Durchführung, die umfas sende Ausforschung der Zielpersonen, die sofortige Auflösung der gesamten Operation, sobald die achtunddreißig Millionen abkassiert waren.
»Boudica Society. Hatten Sie den Namen vorher schon mal gehört?«
»Nein, aber …«
»Sie sehen es nur zu gern, wenn renommierte Kunden Pseudonyme benutzen.«
»Ich hatte keine Ahnung.«
»Gab’s einen bestimmten Mann, der das für die Boudica Society abgewickelt hat?«
»Ja, er
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