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London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Harris
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nicht, was Buckingham denen erzählt hat, jedenfalls sind in den Stunden nach dem Spaziergang gewaltige Geldsummen transferiert worden.«
    »An wen?«
    »Devereux.«
    »Wo war diese Besprechung eigentlich?«
    »Das wissen wir nicht. Am Telefon haben sie Codewörter benutzt. Der Treffpunkt würde uns natürlich weiterhelfen. Wenigstens ein Schritt in die richtige Richtung.« Gray rieb sich das Gesicht. Belsey versuchte sich vorzustellen, wo man in London ein derartiges Treffen veranstalten würde. Wie könnte man auf solche Leute, die alles besaßen, die nur das Beste erwarteten, Eindruck machen? Was würde ihnen den Atem rauben? Deborah Mullins beugte sich vor.
    »Buckingham hat das Treffen veranstaltet, um achtunddreißig Millionen aufzutreiben. Er wollte achtunddreißig Millionen nur für ein paar Plätze im Boot. Wir müssen wissen, was die Leute als Gegenleistung erwarteten. Und da kommen Sie ins Spiel, Detective. Sie haben Devereux’ Selbstmord bearbeitet und …«
    Eine plötzliche Kakophonie unterbrach sie. Es hörte sich an, als fielen draußen Metallteile vom Himmel. Die Glocken von St. Paul’s hatten begonnen zu läuten, endlos und miss tönend. Gray und Mullins verzogen das Gesicht. Belsey lehnte sich zurück und lauschte. Er war so nah und so fern. Er versuchte, sich diverse Geschichten auszudenken, die er Kovar andrehen könnte, aber keine war wahrscheinlich so beeindruckend wie die von Boudica. Hier seine Zeit zu verplempern war Wahnsinn, dachte Belsey. Er schaute aus dem Fenster Richtung St. Lawrence Jewry, deren steingrauer Kirchturm über das Dach des nächsten Hauses hinausragte. Läuteten auch die Glocken von St. Lawrence? Alle Glocken in der City schienen gleichzeitig loszugehen, so wie Hunde gleichzeitig zu heulen anfingen. Belsey starrte die Kirchturmspitze von St. Lawrence an.
    Plötzlich ging sein Puls schneller.
    Er sah den schwarzen Glockenturm und die goldene Wetterfahne und dann das Bild von Buckingham, wie er Prinz Faisal die Hand schüttelt. Hinter dem Kirchturm waren undeutlich die Türmchen der Guildhall zu erkennen.
    Die Guildhall. Was hatte auf der Rechnung der Spedition gestanden? Drei Lieferwagen, zweihundertfünfundneunzig Pfund, letzten Samstag.
    »Tut mir leid, dass ich Ihnen nicht helfen konnte«, sagte Belsey und stand schnell auf.
    »Wir hätten da noch ein paar Fragen.« Gray schaute ihn argwöhnisch an. Was er sonst noch sagte, hörte Belsey schon nicht mehr. Im Lift nach unten stand er mitten in einer Traube aus Detectives der City Police. Einer las die Mail .
    »Heckenschütze in London«, sagte er mit leicht verärgerter Stimme.
    »Northwood schäumt vor Wut.«
    »Schon gehört, was er als Nächstes vorhat?«, sagte ein anderer.
    »Was?«
    »Fernsehen. Crimewatch. Sondersendung.«
    Alle lachten.
    »Er und die komplette Chefetage.«
    »Na ja, mit Kirsty kann er ja recht gut.«
    »Wer nicht?«
    »Aber diesmal geht ihm der Arsch auf Grundeis.«

50
    Belsey ging durch eine Gasse neben dem Revier, die Love Lane hieß und in der eine lange Schlange Streifen- und Bereitschaftswagen stand. Von dort betrat er den Innenhof der Guildhall. Er schaute auf den Zeitungsausschnitt aus Al- Hayat , auf dem Buckingham und der saudische Prinz zu sehen waren. Er drehte sich um 360 Grad und verglich den Ausblick. Hier hatten sie gestanden. Die Türen zur Guildhall standen offen, Angestellte trugen Tische und Stühle der gestrigen Veranstaltung heraus.
    Belsey schaute durch den gotischen Bogen des Eingangs in den dahinterliegenden Festsaal. Er war riesig. An den Wänden reihte sich ein Buntglasfenster an das andere. Rosafarbenes Licht fiel auf die Männer und Frauen, die unter der hohen Steindecke die etwa dreißig Tische zusammenklappten. Im Saal standen Denkmäler von Nelson, Wellington, Churchill; Männer, deren Namen in die Geschichte eingemeißelt waren. Es war eine gottlose Kathedrale, der City geweiht. Der Macht. Logisch, dachte Belsey, dass dieser Bastard sie an diesen Ort bringen würde.
    Ein Mann mit schütterem Haar und steifem Gang führte zwei andere Anzugträger durch die Geschäftigkeit des Saals. Seine Begleiter drehten sich immer wieder um und machten Fotos mit ihren Handys, wenn er auf etwas deutete.
    »Hier im Großen Saal findet jedes Jahr das Bankett des Lord Mayor statt«, sagte der Mann. »In diesem Raum wurden über die Jahrhunderte Mitglieder der königlichen Familie und Staatsgäste empfangen. Der Saal verleiht jeder Veranstaltung einen ganz und gar einzigartigen

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