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London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Harris
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Development. Wir sind gerade erst von St. Petersburg hergezogen.«
    »Oh, St. Petersburg soll ja eine wunderschöne Stadt sein.«
    »Das stimmt.«
    »Waren Sie früher schon mal in England?«
    »Ich bin hier aufgewachsen.«
    »Wo genau?«
    »In London.«
    »Na dann!« Das schien den Mann sehr zu freuen.
    »Ein fabelhaftes Ambiente, um für den Hilfsfonds zu trommeln«, sagte Belsey.
    »Früher waren hier politische Gefangene eingesperrt.«
    »Wirklich?«
    »Ja, im Krieg. Hier und im Camberley House.«
    »Die Glücklichen.«
    Ein anderer Mann näherte sich. Er ging gebückt, in seinen Augen funkelte der Champagner. Der Offizier packte seinen Arm.
    »Richard, der Herr hier ist bei AD Development beschäftigt«, sagte er. Er schaute Belsey an. »Entschuldigung, wie war noch mal Ihr Name?«
    »Jack«, sagte Belsey.
    »Jack«, sagte der Offizier zu seinem Freund.
    »Jack«, sagte der Freund. »Max hat uns schon alles über Ihr Unternehmen erzählt.« Er schüttelte Belsey die Hand. »Und über Ihre großzügige Spende.«
    »Sir Richard Green«, stellte der Offizier seinen Freund vor.
    »Nennen Sie mich einfach Dick«, sagte Green.
    »Von Ihnen habe ich auch schon viel gehört, Dick«, sagte Belsey. Er fragte sich, wer Max war.
    »Sie sollen wissen, dass Sie auf uns zählen können.« Sir Richard nahm Belseys Ellbogen. Er sah aus wie ein aalglattes Arschloch.
    »Danke.«
    »Und, wie gefällt Ihnen London?«, fragte er.
    »Er ist hier aufgewachsen«, sagte der Offizier.
    »Um ehrlich zu sein, ich hatte genug von der Stadt«, sagte Belsey.
    »Es heißt, wenn man London satthat, dann hat man das Leben satt.« Sir Richard lächelte nichtssagend.
    »Ich habe das Leben in London satt.«
    »Man soll nie an einem Ort leben, den man liebt«, verkündete der Offizier. »Man wird nur enttäuscht. Besser man lebt an einem Ort, der einem völlig egal ist. Meine Tocher lebt in Ungarn. Die Leute da wollen gar nicht, dass man das Land liebt. Wenn man es doch tut, sind sie sogar ein bisschen enttäuscht.« Er lachte. Ein Mädchen mit einem Tablett erschien. »Nehmen Sie noch einen Schluck«, sagte er.
    »Danke.« Belsey tauschte sein leeres Glas gegen ein volles. Er hörte ein lautes, nasales Lachen und sah am anderen Ende des Saals die Silberweste, den Redner, umringt von Männern in Abendgarderobe. Alle lachten.
    »Wer ist das?«, fragte Belsey.
    »Milton Granby, der Chamberlain.« Der Offizier senkte die Stimme. »In letzter Zeit steht er etwas unter Druck.«
    Belsey drehte sich wieder um. Sieh mal an, dachte er, so eine Überraschung: der Mann mit dem Loch in den Bü chern. Granbys weißes Haar machte das knallrote Gesicht wett. Eine unglückliche Kombination, die ihn jedoch nicht davon abhielt, das große Wort zu führen – mit herausgedrückter Brust und auf den Fußballen wippend, als wolle er so ein paar Zentimeter an Körpergröße zulegen. Das hatte den paradoxen Effekt, dass er sogar noch kleiner wirkte, als er war. Ein Mann, dem die Natur die seinem Status angemes sene Größe vorenthalten hatte. Belsey überlegte, was seine Anwesenheit zu bedeuten hatte.
    »Welche Art von Druck?«, fragte Belsey.
    »Na ja, der Druck des öffentlichen Amtes. Ich habe gehört, Sie sind Kunstsammler, stimmt das?«
    »Inzwischen nicht mehr«, sagte Belsey. »Entschuldigen Sie mich, ich muss mal kurz an die frische Luft.«
    Er nahm eine volle Flasche Rotwein und drei Gläser von einem Tisch, ging nach unten und trat hinaus auf einen Steinplattenweg, von wo man auf einen langen, dunklen Rasen blickte. Er folgte dem Weg, der ihn zu der Küche an der Rückseite des Gebäudes führte, wo er auf lachende und rauchende Angestellte des Cateringservice traf.
    »Hier, die ist vom Boss.« Er gab ihnen die Flasche und die Gläser. »Er lässt ausrichten, dass Sie großartige Arbeit leisten.«
    »Danke.«
    »Hat einer eine Zigarette für mich?«
    Einer gab ihm eine Zigarette. Er lehnte sich an die graue Steinwand des Hauses. »Ein Freund hat mich mitgeschleift. Ich weiß nicht mal, worum es bei der ganzen Sache hier geht.«
    Sie schauten Belsey an, als müsste eigentlich er die Antwort darauf wissen.
    »Viele Kinder sind jedenfalls nicht da«, sagte schließlich ein rothaariges Mädchen.
    »Und von der City sind wir auch ziemlich weit weg«, fügte ein schmaler Bursche mit blonden Bartstoppeln und zynischem Blick hinzu.
    »Was meinen Sie damit?«
    Keiner antwortete.
    »Was hat Milton Granby mit der Geschichte zu tun?«, fragte Belsey.
    »Der Wein scheint ihm

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