London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out
Wahrscheinlich von Granby eingefädelt, lautete sein Kommentar. Eine große Sache, die viel Geld in die Stadt spülte, aber nicht genug, um Devereux’ oder Jessica Holdens Tod zu verhindern.
Slater gab ihm die Kopie der Petition. Belsey bedankte sich und ging zur Tür.
»Nick«, sagte Slater.
»Ja?«
»Du hast mir noch nicht gesagt, warum du überhaupt gekommen bist?«
»Hab ich nicht?«
»Nein.«
»Wollte mich nur bedanken, dass du die Geschichte über mich nicht gebracht hast. Ich schulde dir einen Drink.«
Belsey ging in die Bishops Avenue und gleich ins Arbeitszim mer zum Faxgerät. Vor einer Dreiviertelstunde war vom Hampstead and Highgate Express eine leere Seite durchgefaxt worden. Die Nummer stimmte, der anonyme Tipp an den Ham and High war von hier gekommen. Devereux hatte gegen sich selbst intrigiert. Warum, fragte sich Belsey.
Er verließ das Haus und nahm auf dem Weg nach draußen die Post mit. Jeden Tag kam mehr. Diesmal acht Umschläge in verschiedenen Größen. Als er wieder aufschaute, sah er auf der anderen Straßenseite Pierce Buckingham stehen.
Belsey stopfte sich die Umschläge in die Jackentasche und entfernte sich mit schnellen Schritten vom Haus. Belsey unternahm nichts, um seinen Stalker abzuschütteln, während er zum Revier Hampstead ging. Buckingham hielt immer zwanzig, dreißig Meter Abstand. Belsey ging im Geiste durch, was er über ihn wusste. Es gab eine Verbindung zwischen Buckingham und Prinz Faisal, er hatte den Zeitungsausschnitt mit dem lukrativ aussehenden Handschlag. Max Kovar gefiel das gar nicht. Vielleicht hatte er der Mann auf dem Foto sein wollen. Glauben Sie Buckingham kein Wort. Das hatte Belsey auch nicht vor. Wenn Buckingham ihm etwas antun wollte, dann hätte er es sicher schon getan. Vielleicht wollte er mit ihm sprechen. Dann konnte Belsey ihn fragen, inwiefern das Projekt Boudica damit zu tun hatte, dass ein Haus in der Bishops Avenue nun sehr leer war. Während er die Rosslyn Hill hinunterging und über die gefälschte Petition nachdachte, frag te er sich, ob Devereux das Haus überhaupt jemals richtig bezogen hatte.
Im CID-Büro setzte sich Belsey an seinen Computer und unterzog seinen neuen Schatten einer gründlichen Prüfung. Seine Kollegen waren in ihre eigene Arbeit vertieft, trotzdem versuchte er so unauffällig wie möglich zu sein. Im Internet fand sich mehr über Buckingham als in den Computerdateien der Polizei, was einiges über seine Person und seinen juristischen Beistand aussagte. Die Polizeiberichte zeichneten ein reizendes Bild. Buckinghams erstes aktenkundiges Vergehen lautete auf Kidnapping und Freiheitsberaubung einer Stripperin nach einer Auseinandersetzung in der Pussycat Lounge in Tel Aviv. Das war vor vier Jahren gewesen. Er setzte auf seinen Diplomatenstatus. Es stellte sich heraus, dass er Repräsentant einer Regierungsbehörde des Vereinigten Königreichs war. Welche Behörde was mit der Pussycat Lounge zu tun hatte, blieb unklar. Sein Vater war Edward Buckingham, für Freunde Lord Buckingham of Tankerness, ehemaliger Verteidigungsminster im Schattenkabinett. Edward Buckingham kassierte im ersten Golfkrieg groß ab, wobei angeblich der Kuwait Sovereign Wealth Fund eine Rolle spielte. Sein Sohn trat in seine Fußstapfen. Er war in eine Serie kleinerer diplomatischer Affären verwickelt, in Attentatsgerüchte und Straßenverkehrsdelikte. Im letzten Jahr war er auf wundersame Weise einer Anklage wegen schwerer Körperverletzung und Kokainbesitzes entgangen. Ein Vorfall zwei Wochen später, als er beim Verlassen eines Pariser Nachtclubs einen Journalisten angegriffen hatte, konnte durch eine außergerichtliche Einigung zufriedenstellend bereinigt werden.
Belseys Diensttelefon klingelte. Er ignorierte es. Nach dem zehnten Klingeln reichte es Rosen. Er hob ab, hörte ein paar Sekunden zu, dann wanderten seine blutunterlaufenen Augen zu Belsey. Belsey spürte den Blick. Rosen hielt seine speckige Hand über die Sprechmuschel. Er sagte nichts, er schaute ihn nur an.
»Was ist?«, sagte Belsey.
»Eine Charlotte Kelson.«
Belsey richtete sich auf und schüttelte den Kopf.
»Sie will einen Termin mit einem Nick Belsey«, sagte Rosen.
Belsey fuhr sich mit dem Zeigefinger über die Kehle. Rosen nahm langsam die Hand von der Muschel, ohne den Blick von Belsey abzuwenden. »Er ist nicht da«, sagte er. Charlotte musste etwas gesagt haben, denn Rosen brummte und legte dann auf.
»Danke«, sagte Belsey. Rosen schüttelte den Kopf und
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