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London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Harris
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widmete sich wieder seinen Formularen. Erst jetzt fiel Belsey auf, wie gern er ihre Stimme gehört hätte.
    Er schaute aus dem Fenster. Pierce Buckingham war noch da. Er stand auf dem Gehweg gegenüber. Er hatte Stellung hinter einem verbeulten grauen Saab bezogen. Der Wagen stand wie ein Schutzschild zwischen ihm und dem Verkehr. Wachsam behielt er seine Umgebung im Auge. Aber sein Hauptinteresse galt dem Revier. Krätze – so nannten verdeckte Ermittler eine Beschattung. Belsey wurde beschattet. Jetzt wusste er, warum das so hieß. Die Haut in seinem Nacken hatte zu jucken angefangen. Irgendetwas an der Art, wie Buckingham seinen Mantel bis oben zugeknöpft hatte, kam Belsey sonderbar vor.
    Belsey verließ das Revier. Buckingham beobachtete ihn, folgte ihm aber nicht. Belsey ging ins Prince of Wales. In einer Ecke des Pubs hing ein öffentliches Telefon. Er rief die Mail an und ließ sich mit Charlotte verbinden.
    »Alles Gute zum Valentinstag.«
    »Das ist nett von dir«, sagte sie vorsichtig.
    »Was hast du rausgefunden?«
    »Dieser Nick Belsey ist Detective, arbeitet im Revier Hampstead. Kennst du ihn?«
    »Ich besorge dir eine Geschichte, die du bringen kannst. Aber kein Wort über Belsey. Das ist die Abmachung, okay?«
    »Bist du Nick Belsey?«
    »Das ist alles ziemlich kompliziert.«
    »Anscheinend steckt er in finanziellen Schwierigkeiten.«
    »Wer hat dir das erzählt?«
    » Du bist an der Reihe, Nick. Du musst mir was erzählen.«
    Während er lustig Devereux’ Leben geführt hatte, hatte je mand anders herausgefunden, wie er seines benutzen konnte. Er sah verschwommen vor sich, wie er diesen Jemand erwürgte. Der kühlere Teil seines Ichs entwarf einen Steckbrief: ein weltgewandter, kontrollierter Mann mit Zugang zu Bank unterlagen. Jemand mit einflussreichen Freunden. Jemand, der Belsey nervös machte.
    »Hör zu, Charlotte, bei der Geschichte geht’s nicht um mich. Es geht um Milton Granbys Verstrickung in die Starbucks-Schießerei.«
    Sie lachte. Dann Stille. Sie überlegte.
    »Du machst Witze«, sagte sie.
    »Ich mein’s ernst.«
    »Schieß los.«
    »Erst muss ich noch mehr wissen. Vertrau mir, Charlotte.«
    »Du hast mir eine Geschichte versprochen. Langsam habe ich den Eindruck, dass du mich von einer ablenken willst.«
    »Ich hab eine. Aber ich brauche noch etwas Zeit, damit ich sie auch beweisen kann.«
    »Diese Zeit habe ich nicht. Nicht auf das Wort eines bankrotten Detectives.«
    »Charlotte …«
    »Wir gehen heute Nachmittag in Druck. Ich kann nicht mit dir zusammenarbeiten, wenn du mir nicht erzählst, was hier läuft.«
    »Dann gibt es keine Zusammenarbeit.«
    Belsey legte auf. Er war geliefert. Und Charlotte auch. Da bei kamen ihm die Verhörtechniken im Befragungsraum in den Sinn – wenn man einen Keil zwischen ein paar beinharte Kriminelle treiben wollte, dann musste man dem Einzelnen das Gefühl vermitteln, dass er allein und betrogen dastand. Man erfand Verschwörungen, die sich außerhalb des Befragungsraums abspielten und die das Wertesystem und die Identität des Befragten ins Wanken brachten.
    Aber Belseys mysteriöse Widersacher hatten ihn unterschätzt. Sie hatten ihn wissen lassen, dass er einer heißen Sache auf der Spur war, dass sie beide, er und Charlotte, einer heißen Sache auf der Spur waren.
    Sie hatten Kontakt aufgenommen.
    Er ging zurück ins Revier und rief bei Vodafone an.
    »Was zum Henker ist los? Ich habe gestern Abend einen Antrag für Sektion 22 durchgefaxt, und ich warte immer noch …«
    Die Netzbetreiber waren der Polizei stets zu Diensten. Sie lieferten dem Innenministerium Verbindungsdaten und verdienten damit einen Haufen Geld. Keine zehn Minuten nach seinem Anruf hielt Belsey zwanzig Seiten mit Charlotte Kelsons Telefondaten in der Hand.
    Vor einer Stunde hat ein Mann angerufen. Er sagte, dass ich hierherkommen soll. Dem Mädchen an der Tür sollte ich sagen, dass ich verabredet bin.
    Er schaute nach, ob sie am Vorabend gegen zehn einen Anruf erhalten hatte. Sie war nur einmal angerufen worden: von einer Festnetznummer. Er überprüfte die Nummer. Es handelte sich um eine öffentliche Telefonzelle in einer Wohnstraße am Rand von Vauxhall. Da gab es sicher keine Überwachungskameras.
    Er rief die British Telecom an. »Ich brauche alle Anrufe, die gestern Abend aus dieser Zelle gemacht wurden.«
    Sie schickten sie ihm ohne Widerworte. Es war gestern Abend nur noch ein einziges Mal von dort telefoniert worden. Mit einem Anschluss in Hampstead: Bishops

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