London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out
sofort loslegen.«
Vorerst reichte das Arrangement, um sicher etwas Geld zu bunkern, und es ließ ihm einen Tausender Spielgeld.
»Nehmen Sie Bargeld?«, fragte Belsey, worauf sie in Gelächter ausbrachen. »Ich nehme an, Sie wissen, wo sie es deponieren«, sagte er. Darüber lachten sie nicht mehr.
Belsey verließ das Büro mit den Unterlagen und ging zu einem Zeitungsladen in der Belsize Lane. In einem Ständer vor der Tür, in dem alle wichtigen europäischen und ameri kanischen Tageszeitungen steckten, fanden sich auch drei arabischsprachige Zeitungen – Al-Ahram, Al-Arab, Asharq Al-Awsat . Er verglich deren Aufmachung mit seinem Zei tungsausschnitt. Keine passte.
Am U-Bahnhof Hampstead waren normalerweise einige arabische Dolmetscher anzutreffen, die Camden mit ihren Diensten versorgten, aber an diesem Morgen war keiner zu sehen. Belsey verstaute die Besitzurkunden für sein neues Unternehmen in seinem Schreibtisch. Er verspürte eine Art Stolz auf den handfesten Beweis für sein neues Leben und dessen erblühende Infrastruktur. Nun brauchte er noch das Geld, das er dort unterbringen wollte. Was hieß, er musste die Gelegenheit, die das Projekt Boudica bot, beim Schopf packen. Er machte ein paar Anrufe. Im Revier Holborn gab es einen iranischen Constable, aber die Moschee war näher.
Belsey ging zur Regent’s-Park-Moschee. Seit seinem ersten, spannungsgeladenen Besuch am Tag nach den Bombenanschlägen hatte er die Moschee noch oft besucht und sich besonders mit dem Imam Hamid Farahi angefreundet. Die stumpf glänzende Goldkuppel gegenüber den Wohnblocks von St. John’s Wood überragte die nackten Zweige des Parks. Durch die Tür konnte Belsey die weite, fast leere Fläche aus roten Gebetsteppichen sehen. Lediglich zwei Männer knieten mit dem Gesicht auf dem Boden unter dem riesigen Kronleuchter. Das Morgengebet war schon eine Zeit lang vorüber, und die Gläubigen waren inzwischen auf dem Weg zur Arbeit oder in die umliegenden Cafés.
Belsey zog seine Schuhe aus, betrat den Gebetsraum und fragte einen Angestellten nach Farahi. Kurz darauf erschien der Imam.
»Salam, Nicholas.«
»Salam«, sagte Belsey. Sie gaben sich die Hand. Farahi sah elegant aus in seiner weißen Robe. Als Belsey ihn kennengelernt hatte, war er überrascht gewesen, wie jung er war. Sein Auftreten entsprach jedoch ganz der Autorität seiner Stellung.
»Ich hätte da was zum Übersetzen«, sagte Belsey. »Wenn du einen Moment Zeit hast.«
Sie gingen in die Bibliothek des Kulturzentrums, das sich direkt neben der Moschee befand, und setzten sich auf zwei Stühle, die zwischen den Bücherregalen standen. Belsey nahm den Zeitungsausschnitt aus Devereux’ Brieftasche und gab ihn dem Imam. Farahi hielt ihn ein wenig von sich weg, als sei das sicherer so.
»Das ist aus Al-Hayat .«
»Was ist das für eine Zeitung?«, sagte Belsey.
»Eine der großen arabischen Tageszeitungen: angesehen, prowestlich, gehört einem saudischen Prinzen.«
»Gibt’s die in London?«
»Ja. Fast alle Läden, die arabische Zeitungen verkaufen, haben auch die Al-Hayat . Sie wird in Europa gedruckt.«
»Was steht in dem eingekreisten Artikel?«
Der Imam zog eine Brille aus seiner Dishdasha und setzte sie auf. Er hielt sich den Zeitungsausschnitt näher an die Augen und übersetzte in groben Zügen:
»Für das Hong Kong Gaming Consortium und seinen größten Anteilseigner, die Saud International Holdings, ist der Sport eine Sprache, die wir alle verstehen. Sie betrachten ihn als ein Modell für eine weltumspannende Gemeinschaft.« Der Imam schaute auf und lächelte spöttisch.
»Worum geht es bei diesem Projekt?«
Farahi studierte wieder den Artikel.
»Um irgendeine Investition in London. Welche genau, steht da nicht. Da steht nur was von ›englischem Unterhal tungs- und Freizeitsektor‹. Irgendein großes Projekt, bei dem eine Firma mitmischt, die AD Development heißt. Das Geschäft ist letzten Samstag abgeschlossen worden. Deshalb das Foto, auf dem die beiden sich die Hände schütteln.«
»Worum es genau geht, steht da nicht?«
»Ein Projekt auf dem Glücksspielsektor in England mit großen Investitionen in London. Das ist alles.«
»Wer ist der Blonde da auf dem Foto?«
Hamid las wieder. »Pierce Buckingham. Repräsentant von AD Development.«
»Pierce Buckingham.«
»Richtig.«
Belsey schaute sich den Buckingham, dem er nicht trauen sollte, genauer an. Ein Puzzleteil mehr.
»Und wer ist der andere?«
»Prinz Faisal Bin Abdul Aziz,
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