London NW: Roman (German Edition)
neutral.« Sie fuhr mit der Hand wie mit einem Scanner ihre elegante Gestalt entlang, vom Kopf bis zum Schoß. »Das hier ist niemals neutral.«
123. Bis sann
Endlich: Hallo!
War doch gar nicht so schwer, oder?
Ich lad eben nicht gern Sachen runter
Mag keine Computer
Aus dem Netz, im BÜRO . Schlappe Behördenmaschinen.
Ein kleiner Virus
Hab Angst vor der Zukunft
Sterben doch eh alle, nich?
Nicht
Schnauze Blake
Ach ja? Interessiert mich ’nen Scheißdreck.
Hallo Hanwell mein SCHATZ . Was führt dich an diesem schönen Nahmittag ins Internez?
Internet
Die Frau neben mir bohrt sich in der Nase so richtig tief
Hab versucht dich anzurufen aber du gehst nicht ran
Entzückens!
Kann als Annwärterin nicht privat telefonieren. Was gibt’s
denn?
Große Neuigkeiten
Hast du Maul– und Klauenseuche?
Zeit am sechsten Mai?
Kriegst du am sechsten Mai Maul- und Klauenseuche? Hab Zeit wenn ich nicht vor Gericht bin. Bin ja hier inzwischen die große Anwöltin Anwältin Herrgott
Kann nicht tippen
Anwältin Herrgott ich heirate
!!!!!?????
Am sechsten
Ist ja toll! Wann ist denn das passiert???
Mai selbes Standesamt wie ihr aber richtig mit Gösten
Ich freu mich so für dich ehrlich
Richtig mit Gästen.
Eigentlich wegen Mum
Verstehe
Außerdem lieb ich ihn.
Lüstern.
Ihm ist es wichtig und er möchte.
Außerdem macht man das doch so, nich
Sorry, Clerk kommt, Sekunde
Genug Gründe?
Ich glaub, ich geh in Blutrot
Auch wegen Pauline
Und in Gold wie ein katholischer Priester
Hallo?
Sorry, aber das ist echt toll – Glückwunsch!
Heißt das dann aucg
Auch Nachwuchs???
LECK MICH SCHWESTER
☺
LECK MICH MIT DEINEM BLÖDEN SMILEY
Kanns nicht fassen du unter der Haube
Wie weit ist es gekommen
ich auch nicht
mit der Welt?
Wir wern alt
Wir sind so was von nicht alt
Du hast wenigstens was erreicht. Ich rotte nur so vor mich
hin
Ist mein zweites Ausbildungsjahr. Vielleicht bleib ich für den
Rest meines
Und sterbe vor Langeweile
Lebens Anwärterin
Versteh ich nich
Schlechte Aussichten. Die meisten werden nach ’nem JAHR Partner
Aber ist auch langweilig – kann ich dich was fragen, ohne dass du möse wirst
Tschuldigung: böse wirst
Scheiß auf die meisten
Haha also Möse bin ich schon
Also, kann ich?
Wenn man unter die Haube kommt muss man eh alles an-
dere sausen lassen.
Ist doch die Idee, oder?
Blöde Idee
Haha
Also noch paar Leute mehr zum Sausenlassen.
Reicht das als Antwort Anwältin Herrgott?
Haha ja. Kannst echt Gedanken lesen
Und falls gar nix mehr hilft:
www.adultswatchingadults.com
Netter Zeitvertreib
Weißt schon was ich meine. Komm schon, Mädchen!
Ey, Süße, lass mich hier nicht hängen!
Sorry. Riesenkatastrophe hier. Mus aufhören hab dich lieb
Bis sann
›Bis sann‹
124. Frage beim Bewerbungsgespräch
Ms Blake, wären Sie auch bereit, ein Mitglied der British National Party zu vertreten?
125. Heldin von Harlesden (plus Einschub)
Natalie Blake rechnete nicht damit, als Partner angenommen zu werden. Um aus dem Urteil von außen eine persönliche Entscheidung zu machen, erzählte sie sich selbst etwas von juristischem Ethos, hohen moralischen Ansprüchen und Desinteresse an Geld. Dieselbe Geschichte erzählte sie Frank und Leah, ihrer Familie, ihren Mit-Anwärtern und jedem, der sonst noch nach ihrer Zukunft fragte. Auf diese Weise ließ sich die Zukunft sichern. (Und dieses Ziel verfolgte Natalie letztlich mit all ihren Geschichten.) Als ihr dann wider Erwarten doch eine Stelle als Partner angeboten wurde, geriet Natalie Blake in eine verzwickte Lage hinsichtlich ihres persönlichen Ethos, ihrer hohen moralischen Ansprüche und ihres Desinteresses an Geld (zumindest, was die öffentliche Darstellung dieser Eigenschaften betraf) und sah sich gezwungen, das Angebot abzulehnen und stattdessen die Stelle als Rechtsberaterin bei R senb rg, Sl tte y & No ton anzutreten, um die sie sich seit Monaten bewarb. Eine kleine Kanzlei in Harlesden, bei der bereits etliche Buchstaben abgeblättert waren.
126. Tonya unterwegs in Sachen Keisha
Natalie Blakes Mandanten meldeten sich zu den unmöglichsten Zeiten. Sie logen. In der Regel kamen sie zu spät zum Gerichtstermin, trugen so gut wie nie die Kleidung, die ihnen empfohlen worden war, und lehnten noch die vernünftigsten außergerichtlichen Einigungen ab. Manchmal drohten sie ihr auch mit dem Tod. Im ersten halben Jahr bei RSN waren drei ihrer Mandanten junge Männer, die auf der Brayton gewesen waren, wenn auch
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