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London Road - Geheime Leidenschaft

London Road - Geheime Leidenschaft

Titel: London Road - Geheime Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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ihre volle Aufmerksamkeit. »Du musst mir alles ganz genau erzählen.«
    Sie sah mich von der Seite an. »Du darfst es aber niemandem sagen. Nicht Ellie, nicht Joss, nicht Mum …«
    »Ich schwöre«, beteuerte ich hastig und verspürte ein aufgeregtes Kribbeln. Die erste Liebe war etwas Wunderbares!
    Hannah schnitt eine Grimasse, als sie meine erwartungsvolle Miene sah, und senkte dann den Kopf. »Ich hab keinen Freund oder so.«
    Ich schmunzelte. »Was denn dann?«
    Sie hob unschlüssig die Schultern, und auf einmal wurde ihr Blick mutlos. »Er mag mich nicht so, wie ich ihn mag.«
    »Wer? Woher willst du das wissen?«
    »Er ist schon älter.«
    Ich verspürte einen kleinen Stich. »Älter?«
    Hannah musste die Besorgnis in meinem Tonfall gehört haben, denn sie beeilte sich, mich zu beruhigen. »Erst achtzehn. In der Abschlussklasse.«
    »Wie habt ihr euch denn kennengelernt?« Hannah sollte mir vertrauen können, aber zugleich war es mir wichtig, möglichst viele Einzelheiten zu erfahren, damit ich mir ein Bild machen und entscheiden konnte, ob es Anlass zur Sorge gab oder nicht. Schließlich war sie erst fünfzehn und ziemlich unbedarft, was das andere Geschlecht anging. Ich wollte nicht, dass jemand sie ausnutzte.
    Hannah entspannte sich ein wenig und drehte sich zu mir um. Der Gedanke, mir ihre Geschichte anzuvertrauen, schien ihr jetzt doch nicht mehr so unangenehm zu sein. »Irgendwann letztes Jahr haben ein paar Typen angefangen, mich und meine Freundinnen blöd anzumachen. Wenn wir in der Gruppe waren, haben wir sie nicht weiter beachtet. Sie haben uns bloß irgendwelche dämlichen Sachen an den Kopf geworfen, außerdem sind das Idioten, die andauernd schwänzen und jeden mobben, der gern zur Schule geht.« Sie verdrehte die Augen, als könne sie die Dummheit des männlichen Geschlechts nicht fassen. »Na ja, jedenfalls hab ich irgendwann mal den Bus verpasst. Ich musste zu Fuß nach Hause, und sie sind mir gefolgt.«
    Unwillkürlich krallten sich meine Finger in die Bettdecke. »Ha …«
    »Keine Panik«, unterbrach sie mich, um mich zu beruhigen. »Marco ist dazwischengegangen.«
    Mein Mund zuckte. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu grinsen. Sie hatte so verträumt geklungen, als sie seinen Namen gesagt hatte. »Marco?«
    Sie nickte mit einem scheuen Lächeln. »Sein Vater ist Afroamerikaner, und die Familie seiner Mutter ist amerikanisch mit italienischen Wurzeln, hat aber auch Verwandte in Schottland. Er kommt eigentlich aus Chicago, ist aber letztes Jahr zu seiner Tante und seinem Onkel nach Edinburgh gezogen. Er war mit ein paar Freunden unterwegs und hat mitbekommen, wie die Typen mich schikaniert haben. Er hat sie verjagt, sich mir vorgestellt, und dann hat er mich nach Hause gebracht, obwohl er genau in der entgegengesetzten Richtung wohnt.«
    So weit, so gut.
    Ich nickte, um sie zu ermuntern, mit der Geschichte fortzufahren.
    »Er hat mir angeboten, mich jedes Mal nach Hause zu bringen, wenn ich den Bus verpasse. Er hat dann immer öfter nach der Schule mit seinen Freunden in der Nähe rumgehangen und geguckt, ob ich in den Bus steige. Die paarmal, die ich ihn verpasst hab, hat er Wort gehalten und ist mit mir nach Hause gegangen.«
    Was wollte dieser Junge von ihr? »Und hat er sich mit dir verabredet?«
    Hannah stieß einen dramatischen Seufzer aus. »Das ist es ja gerade. Er passt einfach nur auf mich auf, als wär ich seine kleine Schwester oder so.«
    Okay, vielleicht war er wirklich bloß ein netter Junge, und mehr steckte nicht dahinter. »Liegt es vielleicht daran, dass du zu schüchtern bist? Redest du nicht mit ihm?«
    Hannahs Lachen klang so erwachsen und herb, dass ich einen Augenblick lang vergaß, dass ich es mit einem Kind zu tun hatte. »Das ist es ja. Bei anderen Jungs weiß ich oft gar nicht, was ich sagen soll, und eigentlich müsste man meinen, weil er so süß ist, würde ich bei ihm kein Wort rauskriegen. Aber es fällt mir echt leicht. Er ist total in Ordnung.«
    »Woher weißt du, dass er nichts von dir will?«
    Ihre Wangen glühten noch roter als zuvor. Sie biss sich auf die Lippe und wandte den Blick ab.
    »Hannah?«
    »Na ja, vielleicht weil ich ihn mal mmmhmm hab«, nuschelte sie.
    Ich beugte mich näher zu ihr, auch wenn ich die Antwort auf meine nächste Frage bereits ahnte. »Was war das?«
    »Weil ich ihn geküsst hab«, antwortete sie trotzig, während ihre Wangen sich rötlich färbten.
    Ich grinste amüsiert. In der Liebe war die kleine Hannah offenbar

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