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Londons Albtraum-Nächte

Londons Albtraum-Nächte

Titel: Londons Albtraum-Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entsprechenden Clubs und Kneipen. Da brauchte wirklich niemand draußen zu stehen und zu warten.
    Suko klopfte mit dem Zeigefinger gegen das Lenkrad. »Wie lange sollen wir noch warten?«
    »Bis kurz nach Mitternacht.«
    »Dann machen wir unsere Runde?«
    »Das denke ich.«
    »Gut.«
    Er hatte recht mutlos gesprochen, fing meinen fragenden Blick auf und hob die Schultern an, bevor er sprach. »Es tut mir Leid, aber ich habe das Gefühl, dass wir unsere Zeit hier vergeuden.«
    »Denkst du an einen Bluff?«, fragte ich.
    »Ich weiß es nicht so recht. Vorstellen kann ich es mir nicht. Das ist kein Spaß.«
    »Eben.«
    Unsere Zwangsruhe wurde unterbrochen. Mein Handy klingelte. Sofort ahnte ich, dass etwas passiert war. Nicht in unserer Nähe, aber woanders.
    Suko nahm ebenfalls eine gespannte Haltung ein. Ich brauchte meinen Namen nicht zu sagen, Sir James war schneller und machte mir mit knappen Worten klar, was passiert war.
    »Es hat eine Tote gegeben, John. Bei Ihnen in Soho. Eine Frau namens Linda Perth. Die Kollegen der Mordkommission sind bereits unterwegs.«
    »Wissen Sie mehr?«
    Er räusperte sich. »Eigentlich nicht viel. Die Frau wurde auf eine schreckliche Art und Weise umgebracht. So viel ich hörte, waren auch Ratten mit im Spiel. Aber das wird Ihnen der Mann, der die Tote fand, besser sagen können.«
    »Gut, Sir«, sagte ich. »Wo ist es passiert?«
    Er gab mir den genauen Ort durch, und ich zuckte leicht zusammen. Verdammt, das war ganz bei uns in der Nähe. Wir hätten fast hinspucken können.«
    »Das ist uns bekannt, Sir.«
    »Gut, ich werde auf Sie warten. Sie können mich dann im Club erreichen, in dem ich übernachte.«
    »Danke. Wir lassen von uns hören.«
    Ich steckte das Handy weg und wollte etwas zu Suko sagen, als wir das Jaulen der Sirenen hörten.
    »Unser Fall?«, fragte er.
    »Leider.«
    Suko startete bereits. Ich erklärte ihm, wie er zu fahren hatte. »Wer musste denn sterben?«
    »Eine junge Frau«, sagte ich. »Der Killer setzte seine Ankündigung in die Tat um...«
    ***
    Wir erlebten, dass Soho auch in der Nacht lebte. Die Ankunft der Kollegen hatte nicht wenige Menschen aus ihrem Feierabend oder dem Schlaf gerissen. Wahrscheinlich wären sie wie die Hühner aus dem Stall aus ihren Wohnungen gelaufen. Dem hatten die Polizisten einen Riegel davor gesetzt. Vor dem Haus war ein Absperrband gezogen worden, in dessen Nähe wir einen Parkplatz fanden. Ein Kollege wollte uns vertreiben, entschuldigte sich allerdings, als er unseren Ausweis sah.
    Wir konnten gehen. Und wieder stellten wir fest, dass sich hier das alte Soho gehalten hatte. Es ging jetzt um ein Wohnviertel. Um alte Häuser. Verschieden hoch, verwinkelt, ineinander verschachtelt. Noch mit mächtigen Kaminen versehen oder Schornsteinen, aus denen dünner Rauch kroch. Es war eine kleine Welt für sich, in der sich die Menschen ihr eigenes Umfeld geschaffen hatten. Wären die Antennen auf manchen Dächern nicht gewesen, hätte man sich wirklich in die Zeit eines Jack the Rippers hineinversetzt fühlen können.
    Hinzu kamen die tiefen Wolken, der Dunst, der träge auf den Straßen schwebte, der leichte Nieselregen, das blasse Licht der wenigen Laternen, die Ziegelsteinbauten, die alten Dachrinnen und Erker, die Feuerleitern und die Vor- sowie Anbauten, das alles sah so aus, als hätte jemand hier mit gewaltigen Bauklötzen gespielt und je nach Lust und Laune die Häuser erschaffen.
    Um das Mordhaus betreten zu können, brauchten wir nicht in einen Hinterhof zu gehen. Der Eingang lag zur Straße hin. Ein breitschultriger Kollege wachte vor ihm.
    Er schaute uns durchdringend an. Wieder zückten wir unsere Ausweise und konnten passieren.
    Die Kollegen der Mordkommission waren erst kurz vor uns eingetroffen. Und wie der Zufall mitspielte, so sahen wir unseren alten Freund Chief Inspector Tanner am Fuße einer Treppe stehen. Er sprach mit einem Mann, der sich an das Geländer gelehnt hatte und ziemlich niedergeschlagen wirkte, trotz seiner Größe.
    Tanner hatte uns noch nicht gesehen. Wir machten uns auch nicht bemerkbar und gingen mit leisen Schritten. Das Haus kam mir vor wie ein breiter Tunnel oder eine Höhle, in der man sich verkriechen konnte, um von der übrigen Welt nichts mitzubekommen.
    Ich tippte Tanner auf die Schultern, woraufhin er sich leicht ärgerlich herumdrehte.
    Dann sah er Suko und mich. Er schüttelte den Kopf und flüsterte: »Ihr seid schon hier?«
    »Wie du siehst.«
    »Geflogen?«
    »Wir waren in der

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