Londons Albtraum-Nächte
klemmte noch ein Stück Stoff der Hose.
Es ging hier um Sekunden. Die Nager gaben ihr keine Atempause. Sie sprangen sie wieder an. Diesmal nicht so hoch.
Trotzdem setzte Mary das Messer ein. Sie schlug damit um sich. Immer wieder versuchte sie, eines der Tiere zu erwischen, aber es war zu schwer, und sie musste Acht geben, dass sie sich nicht selbst verletzte.
Die Ratten ließen sie nicht in Ruhe. Sie kamen von überall. Von vorn, von der Seite, und Mary musste sich drehen, um sie überhaupt im Auge halten zu können.
Die Nager trieben sie von der Tür weg, so dass sie ihre Rückendeckung verloren hatte. Im freien Raum konnte sich Mary besser bewegen. Das Gleiche galt auch für die Tiere.
Sie starteten einen kompakten Angriff. Sie waren so verflucht schnell, und Mary wusste nicht, wohin sie schauen sollte.
Mit ihrem Messer, dass sie hektisch bewegte, erzielte sie keinen Erfolg mehr. Nur einmal erwischte sie eine Ratte, da schabte die Klinge nur über den Körper hinweg.
Stattdessen spürte sie die Bisse. In der unteren Körperhälfte, aber das blieb nicht so, denn die Ratten hangelten sich beißend und kratzend höher.
Mary Sanders hatte sich bisher gewehrt, jetzt wusste sie nicht, was sie tun sollte. Sie konnte die Tiere nicht von ihrem Körper fegen, selbst das Messer kam ihr jetzt lächerlich vor. Und trotzdem musste sie etwas tun. Sie lief in das Zimmer hinein. Sie drehte sich dabei um die eigene Achse, sie schrie auf. Das Licht sorgte für einen Schatten, der sich ebenfalls tanzend über den Boden bewegte. Es war ein grotesker Kampf zwischen ihnen. Die Nager ließen nicht los. Sie bissen weiter. Sie drangen vor. Spitze Zähne hackten in das Fleisch, und Mary spürte überall am Körper Schmerzen.
Sie konnte nicht mehr. Ihre Bewegungen erschlafften. Es war einfach zu viel für sie gewesen. Wenn sie ging, dann war es mehr ein Taumeln. Sie stieß gegen den Tisch. Der rechte Fuß rutschte ihr dabei weg. Sie konnte sich nicht mehr halten, fiel zur Seite und sah die Couch auf sich zukommen.
Das nach unten gerichtete Messer stach zuerst in das Polster hinein. Die Couch war schmal. Sie bestand nur aus zwei Sitzflächen, und auf eine fiel der Körper.
Genau das war für die Ratten ideal.
Plötzlich lösten sie sich von ihren Plätzen. Sie huschten jetzt noch höher, um das Gesicht zu erreichen. Sie wollten keinen hinderlichen Stoff mehr zwischen sich und ihren Zähnen haben, und als die Frau sie an ihrer Kehle spürte, löste sich der Schrei aus ihrem Mund.
Er war noch nicht verklungen, da rammte jemand die Tür von außen auf, und ein monströses Wesen stürmte in den Raum...
***
Das war kein Irrtum, das war keine Täuschung, denn die Ratten gab es tatsächlich.
Okay, ich hatte einen Schreck bekommen, aber den überwand ich schnell. Ich war es gewohnt, mich auf Situationen einstellen zu können, und hier musste ich schnell reagieren.
Ich war flinker als die Ratten, die sich noch nicht entschließen konnten, was sie tun sollten. Mit einem Schritt huschte ich an ihnen vorbei und schlug den Toilettendeckel zu. Ich hatte noch einen Blick auf das aufgewühlte Wasser werfen können und auf das graue Etwas, das darin schwamm. Dann war der Deckel verschlossen, und ich konnte mich wieder um die Ratten kümmern.
In einer scharfen Drehung fuhr ich herum.
Noch saßen die Ratten auf dem Boden und zitterten, aber ihre kleinen Augen waren funkelnd auf mich gerichtet. Zugleich stießen sie sich ab.
Die linke Ratte erwischte ich mit einem harten Tritt, der sie bis zurück gegen die Wand schleuderte. Die rechte schaffte es, sich an meinem Hosenbein festzubeißen. Sie wollte höher klettern, was ihr auch gelang, dann hatte ich meine Beretta gezogen.
Ich verschwendete keine Silberkugel, dafür benutzte ich die Pistole als Schlagwaffe. Ich hatte sie am Lauf gepackt. Der Griff traf den Kopf des Tieres. Die Schnauze und alles, was dahinter lag, wurde zu einem Brei zusammengedrückt. Die kleinen Krallen lösten sich, und die Ratte landete vor meinen Füßen am Boden.
Aber der Kampf war noch nicht beendet. Es gab die zweite, und die wollte ebenfalls ihre Beute. Sie huschte auf mich zu, dabei schwenkte sie von einer Seite zur anderen, und dann war ich da und erwischte sie mit einem gezielten Fußtritt.
Das Tier überschlug sich. Es prallte gegen die Wand. Auf dem Boden blieb es zuckend liegen. Ich lief hin und trat auf den Körper, obwohl es mir alles andere als Spaß bereitete. So quetschte ich auch den letzten Rest an
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