Lonely Planet Reiseführer Argentinien
richtig blutig möchte, stößt auf ungeahnte Schwierigkeiten. Wenn das Fleisch innen rosa gebraten sein soll, bestellt man es jugoso , wer es wirklich englisch, also blutig möchte, sollte es vuelta y vuelta bestellen. Und keinesfalls chimichurri vergessen, eine schmackhafte Soße, oft zubereitet mit Olivenöl, Knoblauch und Petersilie.
Wer das Glück hat, zu einem asado (gemütliches Grillessen bei Freunden oder im Familienkreis) eingeladen zu sein, sollte die Einladung unbedingt annehmen, denn bei einem solchen Anlass erlebt die Kunst des Grillens ihren Höhepunkt, und der soziale Kontakt ist einfach großartig.
Standardgerichte & Spezialitäten
Rindfleisch
Ein Mitbringsel der Spanier bei ihrer Ankunft in Argentinien waren Rinder. Ihre Versuche, hier eine Kolonie zu errichten, schlugen aber zunächst fehl, und so blieben die Rinder in den Pampas sich selbst überlassen – und lebten in einem wahren Rinderparadies: Sie ernährten sich unbehelligt auf dem fruchtbaren Grasland, und nur wenige Raubtierarten (plus ein paar Gauchos) bedrohten die Herden. Doch dann wurde das Land von europäischen Eroberern heimgesucht, die die Rinder für ihre eigenen Zwecke benötigten und sie mit anderen Rinderarten kreuzten.
Traditionellerweise fraßen die argentinischen Kühe das nahrhafte Pampasgras und gediehen ganz ohne Antibiotika und Wachstumshormone. Deshalb galt ihr Fleisch stets als besonders mager und geschmackvoll. Aber das hat sich inzwischen geändert; siehe dazu Klicken Sie hier .
RINDFLEISCH
Was die Landesküche betrifft, so produzieren die Argentinier angeblich das beste Rindfleisch der Welt – und sie beherrschen die Kunst des Grillens. Alles über Rindfleisch findet man im Themenkasten.
Der jährliche Rindfleischverbrauch pro Kopf liegt in Argentinien übrigens bei rund 60 kg; in der Vergangenheit lag diese Zahl sogar noch höher.
Italienisch
Ende des 19. Jahrhunderts kamen viele italienische Auswanderer nach Argentinien – mit enormen Folgen für die argentinische Küche. Außer ihrer gestenreichen Sprechweise brachten sie auch ihre Liebe zu Pasta, Pizza, Gelato und anderen italienischen Spezialitäten mit.
Viele Restaurants machen ihre Pasta selbst – sie heißt dann pasta casera (hausgemachte Pasta) . Zur Pasta-Vielfalt gehören, sorrentinos (große, runde Ravioli-ähnliche Paste), ñoquis (Gnocchi) und tallerines (Fettuccine). Zu den Standardsoßen gehören tuco (Tomatensoße), estofado (Rindfleischeintopf, beliebt mit Ravioli) und salsa blanca (Béchamel). Wichtig ist auch zu wissen, dass die Soßen zu den Paste extra bezahlt werden müssen.
Spanisch
Spanische Gerichte sind in Argentinien nicht so verbreitet wie italienische, sie bilden aber trotzdem einen Eckpfeiler der Landesküche. In den spanischen Restaurants kann man ebenso gut Paella bestellen wie typisch spanische Fischgerichte. Viele der guisos und pucheros (Eintopfgerichte) sind spanischer Herkunft.
Empanadas sind kleine gefüllte Teigtaschen, die in ganz Argentinien verbreitet sind überall unterschiedlich zubereitet werden – zum Beispiel als würzige Rindfleisch-Empanadas im Nordwesten der Anden oder mit Lammfleisch gefüllt in Patagonien. Sie ergeben eine schnelle, aber trotzdem leckere Mahlzeit, besonders unterwegs, etwa auf einer Busreise.
Regionale Gerichte
Obwohl der Terminus comida típica in Zusammenhang mit allen möglichen regionalen Gerichten auftaucht, wird er vor allem für die Küche aus dem bergigen Nordwesten verwendet. Die Gerichte aus diesem Landesteil haben ihre Wurzeln in präkolumbischen Zeiten und zeigen größere Gemeinsamkeiten mit der bolivianischen und peruanischen als mit der europäisierten Küche im restlichen Argentinien.
Das Essen ist meist stark gewürzt bzw. scharf und damit eine Ausnahme in einem Land, in dem alles, was über eine Prise schwarzen Pfeffers hinaus geht, schon als unerträglich gilt. Zu den typischen Gerichten zählen locro (ein herzhafter Getreideeintopf mit Fleisch), aber auch tamales sowie humitas (süße Tamales) und gebratene empanadas .
In Patagonien steht Lamm viel häufiger als Rindfleisch auf der Speisekarte. An der Küste isst man gern Fischgerichte, Austern und Königskrabben, im Seengebiet Wild, Wildschwein und Forelle. Im Westen brüsten sich die Provinzen Mendoza, San Juan und La Rioja mit ihrem chivito , dem Fleisch junger Ziegen. Im Nordosten werden oft dorado , pacu (Verwandte der Piranhas) und surubí (eine Art Wels) angeboten.
Getränke
Mendoza ist zwar
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