Lonely Planet Reiseführer Berlin
definierte, und Fritz Lang, dessen bahnbrechenden Werke Metropolis (1926) und M – Eine Stadt sucht einen Mörder (1931) ihm internationalen Ruhm einbrachten. Nach 1933 wurde die künstlerische Freiheit jedoch mehr und mehr beschnitten, von der Finanzierung ganz zu schweigen. 1939 war praktisch die gesamte Filmbranche ins Ausland geflohen.
DOKUMENTATION DES BÖSEN
„Ich habe die Wahrheit gefilmt, so wie sie war. Sonst nichts.“
Leni Riefenstahl
Filme, die in der Nazizeit entstanden, bringen ihr eigenes historisches Dilemma mit sich. Das gilt besonders für die Werke der brillanten, aber umstrittenen Berliner Regisseurin Leni Riefenstahl (1902–2003). Ihr berühmtester Film, Triumph des Willens, dokumentiert den Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg 1934. Ein weiteres grundlegendes Werk war Olympia, das die Olympischen Spiele in Berlin von 1936 aufzeichnete.
Für ihre ästhetischen und filmtechnischen Neuerungen wurde sie zwar dauerhaft berühmt, aber ihre enge Verbindung mit Adolf Hitler sollte sie nach dem Krieg immer wieder aufs Neue verfolgen. Riefenstahl behauptete stets, dass sie keine Sympathien für die Nazis hegte, und verteidigte sowohl ihr Recht als Filmemacherin, solche Ereignisse aufzuzeichnen, als auch die Tatsache, dass sie unter den Nazis keine Wahl hatte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigte sich Riefenstahl mit Fotografie und brachte mehrere Bücher über die Menschen im Sudan heraus, was einiges dazu beitrug, Rassismusvorwürfe zu widerlegen. 1992 veröffentlichte sie ihre Biografie, woraufhin mehrere Dokumentarfilme über sie entstanden, darunter Die Macht der Bilder: Leni Riefenstahl (2003). Sie drehte nur noch einen einzigen Film, die Naturdokumentation Impressionen unter Wasser (2002).
Als sie 2003 im Alter von 101 Jahren starb, hinterließ sie keine Antworten in der Debatte über Kunst und Mitschuld.
Nach 1945
Wie viele Kunstsparten wurde auch die Filmproduktion in Berlin seit 1945 in der Regel kräftig subventioniert. Besonders in den 1970er-Jahren lockten großzügige Fördermittel Regisseure zurück in die Stadt, darunter auch solche Koryphäen des Neuen Deutschen Films wie Rainer Werner Fassbinder, Volker Schlöndorff, Wim Wenders und Werner Herzog. Wenders drehte einen der einflussreichsten Berlinfilme, den vielgepriesenen Streifen Der Himmel über Berlin (1987).
Wie es sich für eine Stadt mit einer solch bewegten Vergangenheit geziemt, war Geschichte schon immer ein beliebtes Motiv der Berliner Filmemacher. Zu den besten Filmen über die Nazizeit gehören Wolfgang Staudtes Die Mörder sind unter uns (1946), Fassbinders Die Ehe der Maria Braun (1979), Margarethe von Trottas Rosenstraße (2003) und Oliver Hierschbiegels Film Der Untergang (2004) über Hitlers letzte Tage.
Die ersten Filme aus der Nachwendezeit über das Leben in der DDR waren heitere Komödien, wie der Riesenerfolg Good Bye, Lenin! (2003), Wolfgang Beckers witzige und herzerwärmende Geschichte eines Sohns, der versucht, das Leben in der DDR detailliert nachzustellen, um seine kranke Mutter zu beruhigen. Florian von Donnersmarck hingegen beleuchtete mit seinem Film Das Leben der Anderen (2006) die dunkleren Seiten der DDR und erhielt dafür einen Oscar.
Go Art entwirrt die komplexe Kunstszene Berlins auf individuell zugeschnittenen Führungen, die Privatsammlungen, Künstlerateliers, innovative Galerien und Straßenkunstlocations einschließen.
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Architektur
Ob nun die majestätische Kuppel auf dem Reichstag, der himmelhohe Fernsehturm, die gezackten Ecken des Jüdischen Museums, die barocke Pracht von Schloss Charlottenburg oder die verzerrte Dynamik der Berliner Philharmonie – Berlin besitzt einige der schönsten Bauwerke der Welt. Es ist zweifellos eine bunte Mischung, die aus der einzigartigen Geschichte der Stadt entstand, vorrangig durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs und die gegensätzlichen Vorstellungen von Stadtplanung in der geteilten Stadt. Seit der Wiedervereinigung jedoch hat sich Berlin zu einem Experimentierfeld der internationalen Spitzenarchitekten entwickelt, darunter David Chipperfield, Norman Foster und Daniel Libeskind.
BESCHEIDENE ANFÄNGE
Sehr wenige Gebäude aus dem Mittelalter bis ins 18. Jh. haben Zeit, Krieg und moderne Stadtplanung überstanden. Nur zwei gotische Kirchen – die backsteinerne Nikolaikirche (1230) und die Marienkirche (1294) – zeugen noch von der Zeit, als die heutige Metropole nur ein kleines
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