Lonely Planet Reisefuehrer Thailand

angeht, käme man niemals auf die Idee, dass Thailand politisch zerrissen wäre. Die Boom-Nation präsentierte sich im neuen Jahrtausend mit einer wahren „Teflon-Wirtschaft“: Alles Negative perlte an ihr ab. Die Weltwirtschaftskrise und das Schwächeln des US-Dollars sind allerdings auch an Thailand nicht spurlos vorübergegangen: Von 2008 bis 2009 gingen Produktion und Exporte zurück (sie machen die Hälfte des BIP aus), doch bereits ein Jahr später zog die Wirtschaft wieder kräftig an, und die Wachstumsrate ließ an die erfolgreichen 1990er-Jahre denken. Egal ob mit oder ohne Demokratie, die Anleger investieren weiterhin ihr Geld, und die Tourismusbranche floriert trotz der blutigen Anschläge in Bangkok 2010. Auch für 2011 wird eine hohe Wachstumsrate erwartet, die Arbeitslosenquote ist relativ gering und die Thais kommen in den Genuss eines immer höheren Lebensstandards. Die Modernisierung schreitet voran.
    Zurück zum Anfang des Kapitels
    Etikette
    » Vorm Betreten eines Wohnhauses oder Tempels Schuhe aus! Achtung: Die Füße gelten als schmutziges Körperteil.
    » Nicht die Monarchie kritisieren!
    » Lächeln wirkt entspannend.
    » Nicht diskutieren oder wütend werden – das beschämt!
    » Bei der Hymne aufstehen und zuhören (außer in einem Wohnhaus oder im Privaten).
    » Konservativ kleiden (keine nackten Ellbogen und Knöchel!), wenn man Tempel oder Bauten betritt, die mit dem Königshaus in Verbindung stehen.
    Zurück zum Anfang des Kapitels
    Top-Filme
    Uncle Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben (ApichatTop pong Weerasethakul; 2010) Gewann die Goldene Palme in Cannes 2010.
    Bangkok Traffic Love Story (Adisorn Tresirikasem; 2009) Romantik-Komödie mit politischer Botschaft zum öffentlichen Nahverkehr.
    Agrarian Utopia (Uruphong Raksasad; 2009) Über den All-tag und die finanzielle Misere der Bauern im Norden.
    White Buffalo (Shinoret Khamwandee; 2011) Ein Mann kehrt in sein Isaan-Dorf zurück und muss feststellen, dass alle Einwohnerinnen Männer aus dem Westen lieben.
    Zurück zum Anfang des Kapitels
    Top-Bücher
    Typisch Thai (Philip Cornwell-Smith) Bunte Fotos und Essays über die Eigenheiten Thailands.
    Chronicle of Thailand (William Warren) Chronik der letzten 50 Jahre.
    Zurück zum Anfang des Kapitels

Geschichte & Politik
    Geschichte
    Thailands Geschichte beginnt mit Einwanderern, die sich in einer Grenzregion niederließen, die Herrscher in fernen Reichen wegen der Aussicht auf lukrativen Handel, Sklaven und Landgewinn für sich beanspruchten. Im Lauf der Jahrhunderte bildeten sich in dem so besiedelten Land eigene Machtstrukturen heraus, indem sich die miteinander verfeindeten Gemeinschaften verbündeten und begannen, eine auf Sprache, Religion und Monarchie begründete nationale Identität zu entwickeln. Schafften es die thailändischen Könige noch, sich der Kolonialisierung durch die expansionistischen Mächte des Westens zu widersetzen, so lockerten sie ihre absolute Herrschaft über das Land erst, als der Widerstand von innen zu stark wurde. Seit Einführung der konstitutionellen Monarchie 1932 wird das Land in erster Linie vom Militär beherrscht, mit ein paar demokratischen Ausrutschern dazwischen.
    Zurück zum Anfang des Kapitels
    Frühgeschichte
    Über die Kulturen, die in Thailand vor dem 5. und 6. Jh. existierten, ist kaum etwas bekannt. Knochenreste des Homo erectus , die mindestens 500 000 Jahre alt sind, wurden in der Provinz Lampang im Norden Thailands gefunden. In Ban Chiang, der bedeutendsten archäologischen Fundstätte des Landes unweit von Udon Thani, entdeckten Forscher Hinweise auf eine der ältesten Agrargesellschaften der Welt. Und im Tal des Mekong sowie auf der Hochebene von Khorat lebten vermutlich schon vor 10 000 Jahren Menschen, die Bauern waren und Bronzewerkzeuge herstellten. Die Höhlenmalereien im Pha-Taem-Nationalpark bei Ubon Ratchathani sind gut 3000 Jahre alt.
    Zurück zum Anfang des Kapitels
    Die ersten Königreiche
    Im 1. Jt. n. Chr. wanderte das Volk der „Tai“, die als die Vorfahren der heutigen Thais gelten, in mehreren Wellen aus dem Süden Chinas in das heutige Südostasien ein. Die Einwanderer sprachen Tai-Kadai, das wohl die bedeutendste ethnolinguistische Gruppe in Südostasien darstellt. Einige von ihnen ließen sich an den Flüssen auf dem Gebiet des heutigen Thailands nieder, andere siedelten in Teilen des heutigen Laos und in der Region des Shan-Staats in Myanmar.
    Sie lebten als Bauern, Jäger und Händler in Dörfern,