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Long Dark Night

Long Dark Night

Titel: Long Dark Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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Rechte.
    Lorenzos Anwalt war ein Mann namens Alan Moscowitz.
    Er war ein großer, hagerer Mann in einem braunen Anzug mit Weste, der mit seiner goldumrandeten Brille und den spiegelblank geputzten braunen Schuhen sehr anwaltsmäßig aussah. Carella verabscheute die meisten Strafverteidiger, aber da Hoffnung nun mal ewig blüht, hoffte er, eines Tages einen kennenzulernen, der ihm nicht gegen den Strich gehen würde.
    Moscowitz verstand kein Wort Italienisch.
    Der personifizierte Schmelztiegel.
    Sie lasen Lorenzo seine Rechte auf Italienisch vor, und er gab an, sie verstanden zu haben, und Moscowitz vergewisserte sich durch mehrere hin- und herübersetzte Fragen, daß sein Klient die Miranda-Regel begriffen hatte und bereit war, die Fragen der Detectives zu beantworten. Die Fragen drehten sich um das kaltblütige Erschießen einer dreiundachtzigjährigen Frau aus nächster Nähe. Lorenzo sah eigentlich nicht nach einem Mann aus, der einen Mord begangen hatte, aber das taten die wenigsten Mörder. Er sah eher wie ein leicht verwirrter Robert Redford aus, der nur ein paar Brocken Englisch sprach, so in der Art von Ich Tarzan, du Jane.
    Das Hin und Her auf Englisch und Italienisch und dann wieder Englisch ergab folgendes.
    »Mr. Schiavinato…«
    Schwer auszusprechen, dieser Name.
    »Mr. Schiavinato, kennen oder kannten Sie eine Frau namens Svetlana Dyalovich?«
    »Nein.«
    »Wie ist es mit Svetlana Helder?«
    »Nein.«
    »Ihre Enkelin hat uns erzählt… wußten Sie, daß sie eine Enkelin hatte?«
    »Nein.«
    »Wir haben uns mit ihr unterhalten. Sie hat uns ein paar Dinge erzählt, über die wir Sie befragen möchten.«
    »Hm.«
    »Mr. Schiavinato, haben Sie Miss Priscilla Stetson im Hotel Powell den Schlüssel für ein Schließfach im Busbahnhof an der Rendell Road übergeben?«
    »Nein.«
    »Sie haben ihn ihr am Morgen des 21. Januar übergeben, nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Miss Stetson behauptet das aber.«
    »Ich kenne keine Miss Stetson.«
    »Sie ist Svetlana Dyalovichs Enkelin.«
    »Ich kenne beide nicht.«
    »Das Schließfach Nummer 136. Erinnern Sie sich daran?«
    »Nein, tue ich nicht.«
    »Wo hatten Sie den Schlüssel her?«
    »Ich weiß nicht, von welchem Schlüssel Sie sprechen.«
    »Hat Svetlana Dyalovich Ihnen den Schlüssel gegeben?«
    »Mir hat niemand einen Schlüssel gegeben.«

»Ist Svetlana Dyalovich jemals an Ihren Stand im Fischmarkt an der Lincoln Street gekommen, um Fisch für ihre Katze zu kaufen?«
    »Nein.«
    »Das wäre dann am frühen Morgen gewesen.«
    »Nein.«
    »Jeden Morgen.«
    »Nein. Ich kenne diese Frau nicht.«
    »Waren Sie jemals in ihrem Apartment?«
    »Wie sollte ich? Ich kenne sie nicht. Ich weiß nicht, wo sie wohnt.«
    »Ihre Nachbarin auf derselben Etage hat der Enkelin erzählt, daß Sie dort eines morgens Fisch geliefert haben.«
    »Ich kenne weder sie oder die Nachbarin. Oder die Enkelin.«
    »Dann waren Sie niemals in der 1217 Lincoln Street im Apartment 3A, ist das richtig?«
    »Niemals.«
    »Mr. Schiavinato, ich zeige Ihnen diese Waffe, die als Beweisstück markiert ist, und frage Sie, ob Sie sie jemals zuvor gesehen haben.«
    »Niemals.«
    »Haben Sie diesen Revolver nicht von einem Mann namens Jose Santiago gekauft…«
    »Nein.«
    »… in der Nacht, bevor…«
    »Nein.«
    »… Svetlana Dyalovich ermordet wurde?«
    »Nein.«
    »Haben Sie sie nicht ein paar Minuten, bevor Sie diese Waffe gekauft haben, angerufen?«
    »Nein.«
    »Mr. Schiavinato, wir haben hier die Aufzeichnungen der Telefongesellschaft, die beweisen, daß Freitag nacht um 1 Uhr 15 von dem Münzfernsprecher in einem Club namens The Juice Bar ein Anruf zu einem Anschluß erfolgte, der auf Svetlana Helder in der 1217 Lincoln Street zugelassen war…«
    »Cosa!«
    Der Stenograf des Reviers las die Frage erneut vor. Dolmetscher McNalley übersetzte sie für Lorenzo und seinen Anwalt. Moscowitz nickte ihm zu, daß es in Ordnung ging, die Frage zu beantworten.
    »Ich weiß nicht, wer diese Frau angerufen hat«, sagte Lorenzo, »aber ich war es nicht.«
    »Waren Sie nicht in dieser Nacht um ein Uhr in der Juice Bar?«
    »Nein. Ich kenne diesen Ort nicht.«
    »Oben in Riverhead?«
    »Nein.«
    »Harris Avenue? In einem der Außenbezirke der Stadt?«
    »Nein.«
    »Mr. Schiavinato…«
    Ein Name, der verdammt schwierig auszusprechen war. »Mr. Schiavinato, kennen Sie einen Mann namens Bernard Himmel?«
    »Nein.«
    »Bernie Himmel?«
    »Nein.«
    »Benny Himmel?«
    »Nein.«
    »Bernie der Bankier Himmel?«
    »Ich

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