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Long Dark Night

Long Dark Night

Titel: Long Dark Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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rechten…
    Direkt vor ihnen…
    Sahen sie einen Mann ohne Hut mit schmutzigem blonden Haar…
    Etwa einsfünfundachtzig groß …
    In einem weißen Kittel über einer blauen Jacke und einem roten Schal…
    Er wies eine deutliche Ähnlichkeit mit Robert Redford auf und hob gerade einen schönen, fetten Heilbutt aus dem Eis, um ihn einer Kundin zu zeigen.
    Genau in diesem Augenblick fuhren draußen Hawes und Carella vor.
     
    »Nonparlo inglese«, sagte Lorenzo.
    Gott sei Dank, dachte Georgie.
    »Er spricht kein Englisch«, übersetzte er für Priscilla.
    »Frag ihn, ob er meine Großmutter gekannt hat.«
    »Ich spreche kein Italienisch«, sagte Georgie.
    »Ich schon«, sagte Tony, und Georgie hätte ihn am liebsten erwürgt.
    »Frag ihn, ob er meine Großmutter gekannt hat.«
    Tonys Großmutter war aus Sizilien gekommen, wo man nicht gerade Dantes Italienisch sprach. Den Dialekt, den Tony sprach, hatte er auf Filomenas Knien gehört, während sie ihren schrecklichen Fisch kochte. Zuerst fragte er Lorenzo nach seinem Namen.
    »Mi chiamo Lorenzo Schiavinato«, sagte Lorenzo.
    »Er heißt Lorenzo«, übersetzte Tony. »Den Nachnamen habe ich nicht verstanden.«
    Kein Wunder, dachte Georgie.
    »Frag ihn, ob er meine Großmutter kannte.«
    »Wo kommen Sie her?« fragte Tony.
    »Aus Mailand«, erwiderte Lorenzo.
    Wo sie florentinisches Italienisch sprachen und der sizilianische Dialekt kaum verstanden wurde. Lorenzo kniff seine blauen Augen konzentriert zusammen, als würde er so Tonys Italienisch besser verstehen, das wiederum eine Mißhandlung des Dialekts seiner seligen Großmutter war.
    Georgie wurde klar, daß die sogenannte »italienische« Unterhaltung auf einem Fischmarkt stattfand, der angeblich vom Mob geleitet wurde, dessen Italienisch auf ein paar grundsätzliche Worte wie »Boff on goo!« limitiert war, was wiederum die Verballhornung des zeitlosen » Va ja in culo« war, das man sich in Gegenwart einer echten Lady wie Priscilla Stetson besser verkniff.
    Die jetzt ziemlich ungeduldig zum dritten Mal sagte: »Frag ihn, ob er meine gottverdammte Großmutter gekannt hat!«
    Tony fragte Lorenzo in sizilianischem Italienisch, ob er zufällig Priscillas Großmutter gekannt hatte.
    Lorenzo fragte in florentinischem Italienisch, wer denn bitte ihre Großmutter gewesen sei.
    »Svetlana Dyalovitch«, sagte Tony.
    Und Lorenzo rannte los.
    Die Detectives kamen den Mittelgang der Markthalle entlang, musterten die Männer, die zu beiden Seiten aus Ständen und Fässern und Kisten voller Eis Fisch verkauften, und erblickten einen großen blonden Mann, der auf sie zugelaufen kam, verfolgt von Svetlanas Enkelin und den beiden Schlägertypen, die ihnen Samstag abend im Club Scherereien gemacht hatten.
    Falls es sich bei dem hochgewachsenen Läufer tatsächlich um Lorenzo Schiavinato handelte, war er der Mann, der die Waffe gekauft hatte, mit der Priscillas Großmutter getötet worden war. Das reichte aus, um Carella und Hawes ihre Waffen ziehen zu lassen. Außerdem lief der Mann. In dieser Stadt machte einen allein schon diese Tatsache verdächtig - die vielleicht einzige Ausnahme war, wenn man einen Bus erwischen wollte.
    »Stehenbleiben!« rief Hawes. »Polizei!«
    »Polizei!« rief Carella. »Stehenbleiben.«
    Lorenzo blieb nicht stehen.
    Hundertachtzig Pfund Muskeln und Knochen pflügten direkt zwischen ihnen hindurch, stießen Hawes von den Füßen, warfen Carella gegen einen Stand mit wirklich schönem gefrorenem Lachs und ließen einen Mann mit Schnurrbart und Melone vor Angst den Kopf in den Händen verbergen. Beide Detectives kamen sofort wieder auf die Beine, Carella als erster, Hawes einen Augenblick später.
    »Stehenbleiben!« brüllten sie gleichzeitig. Hawes war in die Hocke gegangen und hielt die Waffe mit beiden Händen ausgestreckt.
    Carella stand neben ihm, ebenfalls schußbereit. »Stehenbleiben!« rief er. Lorenzo lief weiter.
    Hawes schoß als erster. Carella einen Augenblick später. Carella verfehlte. Hawes ebenfalls. Er schoß erneut.
    Diesmal traf die Kugel Lorenzo ins linke Bein und schickte ihn taumelnd zu Boden. Um sie herum begann Geschrei. Der schnurrbärtige Mann mit der Melone rannte in die entgegengesetzte Richtung, von der Schießerei weg, und wedelte hysterisch mit den Armen in der Luft. Er stolperte über Georgie, der sich in dem Moment, in dem er Schüsse gehört hatte, flach zu Boden warf, genau wie es ihm sein Onkel Dominick beigebracht hatte. Lorenzo versuchte davonzukriechen und zog

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