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Long Dark Night

Long Dark Night

Titel: Long Dark Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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sein verletztes Bein hinter sich her. Hawes versetzte ihm einen Tritt, stellte dann einen Fuß auf seinen Rücken und hielt ihn unten, während Carella ihm Handschellen anlegte.
    »Fragen Sie ihn, ob er meine Großmutter kannte«, sagte Priscilla.
    »Wir möchten Sie auch ein paar Dinge fragen«, erwiderte Carella.
    Alle atmeten schwer.
     
    Fat Ollie Weeks suchte im Computer nach jeder High School, Privatschule, Konfessionsschule, Christlicher Akademie oder sogenannter alternativer Schule in der Tri-State-Gegend, deren Name mit einem P begann.
    Allein im Einzugsbereich der Stadt gab es fünfzehn derartige Privatschulen.
    Achtunddreißig im ganzen Staat.
    Es gab hundertsechsundvierzig öffentliche Public Schools, von denen dreißig mit dem Wort »Port« im Namen begannen. Port dies, Port das, es gab mehr verdammte Hafenstädte, als Ollie geahnt hatte.
    In den beiden Nachbarstaaten gab es zusammen neununddreißig Privatschulen und hundertachtundneunzig Public Schools, die mit dem Buchstaben P anfingen.
    Sämtliche Public Schools der Stadt hatten ein P.S. vor dem Namen stehen, und so spuckte der Computer so viele High Schools aus, daß Ollie sie nicht in zehn Jahren abklappern konnte. Er grenzte die Suche auf die eigentlichen Namen ein und fand dreiundsechzig Schulen, die den Buchstaben P im Namen trugen.
    Einige dieser Schulen waren nach Stadtteilen benannt, so wie Parkhurst oder Pineview oder Paley Hills. Andere waren nach Menschen benannt worden. Der Computer machte keinen Unterschied zwischen Vor- und Nachnamen. Der Buchstabe tauchte in der Peter Lowell High auf, aber auch in der Luis Perez High. Doch Ollie war in dieser schönen Stadt geboren und aufgewachsen, und er wußte, daß Kids niemals sagten, sie gingen auf die Harry oder die Abraham High, sondern auf die Truman oder die Lincoln High. Also ging er davon aus, daß, wenn der Buchstabe auf den Parkas für die Person stand, nach der die Schule benannt war, es sich todsicher um den Nachnamen handelte. Er nahm sich die ausgedruckte Liste vor und strich die dreiundsechzig öffentlichen Schulen der Stadt auf siebzehn zusammen. Er machte Fortschritte.
    Als er bereit war, mit den Anrufen zu beginnen, schien seine verkürzte Liste ein brauchbarer Ausgangspunkt zu sein.
    Gewissermaßen.
     
    Die Anekdote geht folgendermaßen: Eine Frau erzählt einer anderen von ihrem Sohn, dem Medizinstudenten, und sie bezeichnet ihn ständig als Arzt. Da sagt die andere Frau: »Ihnen zufolge ist ihr Sohn Arzt. Und Ihrem Sohn zufolge ist er ebenfalls Arzt. Aber ein Arzt, würde der Ihren Sohn auch als Arzt bezeichnen?«
    Für Byrnes war Carella Italiener. Für Hawes war Carella ebenfalls Italiener. Aber war Carella für einen Italiener ein Italiener?
    Lorenzo Schiavinato bat um einen Dolmetscher.
    Der Dolmetscher hieß John McNalley.
    Er hatte auf der High School Italienisch gelernt und auf dem College studiert, denn er hatte Opernsänger werden wollen. Er schaffte es niemals an die La Scala oder die Met, weil er eine lausige Stimme hatte, aber er hatte ein gewisses Talent für Sprachen, und so arbeitete er nicht nur als Dolmetscher für die Polizei und das Gericht, sondern auch für verschiedene Verlage und übersetzte Romane aus dem Französischen, Italienischen und Spanischen.
    Er wollte noch immer Opern singen.
    McNalley informierte Lorenzo darüber, daß man ihn des Totschlags beschuldigte. In diesem Staat konnte man nur dann des vorsätzlichen Mordes angeklagt werden, wenn man jemanden während der Verübung eines Verbrechens tötete oder man zuvor wegen Mordes verurteilt worden war oder der Mord, dessen man beschuldigt wurde, besonders grausam und böswillig gewesen war. Oder wenn es sich um einen Auftragsmord handelte oder das Opfer ein Polizist, Gefängniswärter oder Gefangener in einem Staatsgefängnis oder Zeuge eines zuvor verübten Verbrechens oder ein Richter gewesen war - Personen, die nach einer persönlichen Meinung zufolge möglicherweise den Tod verdient hatten.
    Totschlag meinte die Ermordung fast aller anderen Menschen.
    Genau wie vorsätzlicher Mord war Totschlag ebenfalls ein Kapitalverbrechen der Kategorie A-l. Dem neuen Gesetz zufolge hatte Lorenzo schlimmstenfalls die Todesstrafe und bestenfalls eine Haftstrafe von fünfzehn Jahren bis lebenslänglich zu erwarten, was beides keine Teegesellschaft auf dem gepflegten grünen Rasen war.
    Natürlich verlangte er einen Anwalt.
    Er lebte illegal in den USA, aber welche Überraschung, er kannte seine

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