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Long Dark Night

Long Dark Night

Titel: Long Dark Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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so schön sagt: »Dienst ist Dienst, und Schnaps ist Schnaps.«
    Allerdings hat sie - Gott sei Dank - in dieser Nacht sehr gut zu tun gehabt, ist wirklich müde und wäre am liebsten nach Hause gegangen, hätte Jamal sozusagen die Nachteinnahmen gegeben und dann ein wenig mit ihm gekuschelt. Er ist sehr gut im Kuscheln, wenn man ihm fast zweitausend Dollar rüberschiebt. Aber Richard spricht hier von sechshundert Dollar von den drei kleinen Jungs, zweihundert pro Nase für die nächsten paar Stunden, und nickt ihr zu, um anzudeuten, daß sein Schwanz vielleicht auch noch etwas Spaß haben will, und in diesem Fall würde er dann noch fünf Jumbos in den Topf werfen.
    Er schlägt vor - und sie denkt nun ernsthaft darüber nach, obwohl sie hundemüde ist und außerdem noch erbärmlich friert -, daß sie alle zu ihm gehen, ein bißchen Crack nehmen und dann zur Sache kommen, Schwestah, haste verstanden, was ich meine? Sechshundert und die fünf Jumbo-Röhrchen, deren aktueller Marktpreis bei fünfzehn Dollar das Stück liegt. Sie überlegt, wie sie den Preis noch etwas höher treiben kann, schließlich ist es ja schon spät in der Nacht oder früh am Morgen, je nachdem, wie man es sieht. Sie fragt sich, ob sie sie auf einen Riesen und zehn Jumbos hochtreiben kann, und kommt zum Schluß, daß das wohl zu hoch gepokert wäre. Statt dessen sagt sie Richard - und die drei Jüngelchen nicken mitfühlend, während sie ihr mit den Augen die Kleider vom Leib reißen -, daß sie seit elf Uhr gestern abend unterwegs ist und es eine lange Nacht war, Bruder, und vielleicht sollten wir darauf verzichten, wenn wir nicht noch etwas nachschieben können. Er fragte sie, wieviel sie denn nachschieben sollen, und sie entschließt sich, es doch darauf ankommen zu lassen, zum Teufel damit.
    »Wenn ich bei der Party mitmachen soll«, sagt sie, »brauche ich zehn Jumbos…«
    »Kein Problem«, sagt Richard sofort.
    Mein Gott! denkt sie.
    »Und einen Riesen von den Studenten hier.«
    Die Schüler sind geschmeichelt, daß sie glaubt, sie wären in Princeton oder Yale und nicht in irgendeiner beschissenen Kleinjungenschule irgendwo in Vermont oder wo auch immer. Aber die tausend Mäuse gehen ihnen gegen den Strich, das merkt sie sofort, und deshalb sagt sie: »Aber weil ihr alle so süß seid, mache ich es vielleicht für neun.«
    Einer der Jungs - sie erfährt erst später, daß sie alle Richard heißen, das wird ein sehr chaotischer Rudelbums werden - fängt an zu handeln: »Können wir uns auf acht einigen?« Aber sie weiß, daß er nur versucht, sich wie sein Vater zu geben, der Bankier in Michigan oder wo auch immer, und deshalb sagt sie: »Ich kann’s nicht für unter neun machen. He, ihr seid echt süß, aber…«
    »Wie ist es mit acht fünfzig?« fragt einer der anderen Richards.
    »Es müssen neun sein, oder ich bin raus aus der Sache«, sagt sie.
    Sie weiß nicht, daß sie in einundfünfzig Minuten noch leben würde, würde sie sich jetzt, in diesem Augenblick, einfach umdrehen und gehen. Sie erkennt erst, daß sie in ernsthafter Gefahr ist, als es schon zu spät ist und die Sache außer Kontrolle gerät. Aber das geschieht erst später. Jetzt feilschen sie um den Preis, und wenn sie auf den Deal verzichtet, wird sie wohl überleben. Die Jungs stecken die Köpfe zusammen, umarmen sich wie beim Football. Später erfährt sie, daß sie alle tatsächlich Stars des Football-Teams ihrer Schule sind. Die Finanzkonferenz ist vorbei. Sie sieht die großen weißen Ps auf den Rücken ihrer Parkas, und einer von ihnen sagt: »Nimmst du auch Travellerschecks?« Richard wiehert vor Lachen los. Yolande lacht mit ihm. »Abgemacht«, sagte sie.
    Sie hat schon mal Dreier mitgemacht, und ein paarmal hat es ihr sogar ganz gut gefallen, besonders, wenn es zwei Mädchen und ein Mann waren. Bei den meisten Mädchen tut man nur so, gibt ganz einfach laute Schleck -und Schlürfgeräusche von sich und stöhnt: O ja, Schatz, mach’s mir, während in Wirklichkeit gar nichts passiert. Aber der Freier wird ganz geil, wenn er denkt, da besorgen es sich zwei heiße Lesben. Aber mit einigen Mädchen macht man bei einem Dreier tatsächlich, was der Freier glaubt und erwartet, und das kann ganz vergnüglich sein, das ganze Zungenspiel, denn ein anderes Mädchen weiß genau, wo das Ziel ist und welche Knöpfe es drücken - oder lecken - muß, und so kann es wirklich richtig gut werden.
    Aber zwei Männer und ein Mädchen - da verliert man irgendwie die Kontrolle. Dann

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