Long Dark Night
lassen die Brüder plötzlich den Macho raushängen, einer fickt dich von hinten, während du den anderen bläst, und sie sagen Sachen wie: Das gefällt dir doch, du Fotze, oder? und so weiter. Es wird entwürdigend, wenn zwei Männer die Muskeln spielen lassen und beweisen wollen, wie groß ihre Schwänze sind. Sie hält sich ja nun wirklich nicht für eine Prinzessin oder so, sie weiß, womit sie ihren Lebensunterhalt verdient, sie weiß, daß sie eine verdammte Hure ist, sie weiß das ganz genau. Aber wenn man es mit zwei Männern macht, kommt man sich irgendwie benutzt vor, stellt sich der Eindruck ein, daß die Kerls nicht den geringsten Respekt für einen haben, und sie fühlt sich danach immer schmutzig, ganz egal, wie sehr sie sich einzureden versucht, daß sie die ganze Zeit über völlig unbeteiligt gewesen ist. Sie benutzen sie einfach, mehr nicht. Sie benutzen sie schlicht und einfach.
Und hier in Richards Bude… sie erinnert sich, daß er sie und Jamal einmal zu einer Party hierher eingeladen hatte, als die beiden anfingen, gemeinsam Geschäfte zu machen und Pot an Kinder verkauften, die noch in den Kindergarten gingen. Das ist der reinste Witz, Mann, sie haben sich nie auch nur in die Nähe einer Schule begeben, sie sind doch nicht verrückt, Mann! Sie wußte noch, daß sie mal auf einer Party hier war, aber nicht auf so einer Party, mit drei weißen Milchbubis und einem Schwarzen, dessen Schwanz so groß wie eine Python ist. Der einzige Schwarze, mit dem sie es macht, ist Jamal, und das auch nur, weil er sich um sie kümmert und sie ihn liebt. Sie weiß, wie große Schwänze Schwarze haben können, und ist auch jedesmal wund, nachdem sie es mit Jamal getrieben hat. Aber das passiert nicht allzu oft, denn: Dienst ist Dienst, und Schnaps ist Schnaps.
Auf jeden Fall geht das, was sie mit Jamal hat, über bloßen Sex weit hinaus, denn er hat sie unter seine Fittiche genommen, als sie aus dem Bus aus Cleveland stieg, und er sorgt dafür, daß niemand ihr weh tut. Wenn irgend jemand ihr komisch kommt, erzählt sie Jamal davon, und er bricht dem Typ die Beine. Und außerdem vögelt Jamal sowieso regelmäßig das andere Mädchen, um das er sich kümmert. Es heißt Carlyle, so hat Jamal sie zumindest genannt. Carlyle ist schwarz und sehr schön, Yolande versteht, daß er scharf auf sie ist. Gelegentlich treiben sie es zu dritt. Jamal Stone und Carlyle Yancy (Jamal hat auch ihr ein Alias verpaßt) und Marie St. Ciaire. Manchmal fragt Yolande sich, wie sie in diese ganze Chose reingeraten ist. Aber verdammt noch mal, was soll’s?
Jetzt fragt sie sich, wie sie heute abend in diese Sache reingeraten ist, wo sie doch so verdammt hundemüde ist, aber neun Scheinchen sind natürlich neun Scheinchen, ganz zu schweigen von den zehn Jumbos, die coole hundertfünfzig Dollar wert sind. Darüber hinaus teilten die Milchbubis ihren Stoff mit ihr, alle beamten auf Kosten der Jungs zur Enterprise hoch, bis sie völlig stoned in ihrer Unterwäsche dasaßen und sich angrinsten, mein Gott, was für ‘nen Pimmel hat Richard, der schwarze Richard, und da findet sie raus, daß alle vier Richard heißen, wie niedlich. Richard - der schwarze Richard - steht jetzt vor ihr und läßt langsam die Spitze seines langen Schwanzes über ihre Lippen gleiten, während je ein Milchbubi rechts und links von ihr eine ihrer Titten begrapscht und das dritte Milchgesicht ihnen zusieht und sich schon mal einen runterholt.
Bislang hat keiner sie Fotze oder Hure genannt.
Oder Schwanzlutscherin, was auch ziemlich beliebt ist.
Später wird sie sich fragen, wie die Sache dermaßen außer Kontrolle geraten konnte.
Niemand schien zu wissen, wo Jose Santiago war.
Es war jetzt 6 Uhr 40, und niemand wußte, wo er war. Seine Mutter wußte es nicht, seine Schwester wußte es nicht, keiner seiner Freunde wußte es, der Bursche hinter der Theke im Hamburger-Laden um die Ecke wußte es nicht, niemand wußte es, die ganze Nachbarschaft war plötzlich taub, stumm und blind geworden. Als einigermaßen erfahrenem Polizisten war einem völlig klar, daß jeder wußte, wo Santiago war, aber man ist der Bulle, Mann, und niemand wird es einem sagen, Senor.
Ein ganz schwacher Glanz der Morgendämmerung schien den Himmel zu berühren. Die Dämmerung würde noch immer fünfunddreißig Minuten auf sich warten lassen, die Nacht weigerte sich, das Feld kampflos zu räumen. Der trostlose Januarmorgen war noch immer kalt, trüb und dunkel, aber jetzt war wenigstens
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