Long Dark Night
gebracht?« fragte Tony. »Fisch. Ja.«
»Und ging nicht rein.«
»Nun ja, eigentlich weiß ich das nicht genau. Ich war auf dem Weg zur Arbeit, als er an ihre Tür klopfte. Svetlana kam, und er sagte… hm, stimmt ja, Augenblick mal. Er sagte ihr seinen Namen, aber ich kann mich nicht daran erinnern. Es war etwas sehr Fremdländisches. Er hatte einen ausländischen Akzent.«
»Russisch?« fragte Priscilla.
»Ich weiß es wirklich nicht. Er sagte, er brächte den Fisch für Irina.«
»Für Irina. Also kannte er den Namen der Katze. Was bedeutet, daß er auch meine Großmutter kannte. Aber ging er in die Wohnung? Als sie die Tür öffnete?«
»Nun, das kann ich wirklich nicht sagen. Ich war schon auf der Treppe.«
» Was für Fisch war es denn?« ragte Georgie.
»Das weiß ich nicht.«
»Wo hatte er denn den Fisch her?«
»Nun, ich schätze, vom Fischmarkt, meinen Sie nicht auch?«
»Was für einen Fischmarkt?« fragte Priscilla.
»Auf den Svetlana jeden Morgen ging, um Fisch für die Katze zu kaufen.«
»Und wo ist das?« fragte Priscilla und hielt den Atem an.
»Versuchen wir mal, einen Zeitrahmen für die Sache festzulegen«, sagte Byrnes. Langsam verzweifelte er. Es gefiel ihm gar nicht, daß kleine alte Damen in heruntergekommenen Nerzmänteln, die nach Fisch stanken, mit einer Waffe erschossen wurden, die man aus einer Limousine gestohlen hatte, die Kampfhähne in die Außenbezirke der Stadt chauffierte. Er mochte keine Tiere. Egal, welche. Schildkröten, Hunde, Katzen, Fische, Hähne, Kakerlaken, was auch immer.
»Womit sollen wir anfangen, Pete?« fragte Carella.
»Mit dem Revolver.«
»Gehört einem Mann namens Rodney Pratt. Hat einen Waffenschein. Bewahrt ihn im Handschuhfach seiner Limousine auf. Der Wagen gibt Donnerstag abend seinen Geist auf, und er bringt ihn zur nächsten Werkstatt an der Majesta Bridge. Eine Firma namens Bridge Texaco. Er vergißt die Waffe im Handschuhfach.«
»Okay, weiter.«
»Woher wollen wir wissen, daß nicht er der Mörder ist?« fragte Parker.
»Wir wissen es«, verwarf Hawes die Idee.
»Bitte entschuldigt, daß ich atme, verdammt noch mal!« sagte Parker.
»Als nächstes arbeiten sie den ganzen Freitag an dem Wagen herum«, sagte Carella. »Einer der Mechaniker, ein Mann namens Jose Santiago, leiht sich den Wagen aus, Zitat, Zitat Ende, um seinen preisgekrönten Kampfhahn zu einem Hahnenkampf in Riverhead zu fahren.«
»Entschuldigt mich, wenn ich mal kurz kotzen gehe«, sagte Parker.
»Kotz ruhig«, schlug Kling vor.
»Ein Scheißvogel auf dem Rücksitz einer Limousine!«
»Kotz ruhig«, schlug Kling erneut vor.
»Santiagos Vogel verliert. Er findet die Waffe im Handschuhfach, will den Siegervogel abknallen, überlegt es sich aber anders, als das 84. den Laden hochgehen läßt. Er geht in ein Nachtlokal namens The Juice Bar in der Nähe…«
»Den Laden kenne ich«, sagte Brown.
»… wo dieser große blonde Hurensohn, den wir suchen, mit einem Buchmacher namens Bernie Himmel zusammensitzt, der ihm gerade zu verstehen gibt, daß er bei den Fischen schwimmen wird, wenn er nicht bis Sonntag morgen die zwanzig Riesen zahlt, die er bei dem Spiel der Cowboys gegen die Steelers verloren hat.«
»Bei seinen Fischen schwimmen wird«, korrigierte ihn Hawes.
»Ich weiß nicht, was du meinst.«
»Er hat Schiavinato gesagt, er würde bei seinen Fischen schwimmen.«
»Was denn sonst?« fragte Meyer. »Mit ihnen tanzen?«
»Ich geb nur wieder, was ich gehört habe.«
»Machen wir mit dem Zeitrahmen weiter«, sagte Byrnes.
»Okay. Samstag abend um Viertel vor zwölf meldet man uns eine Leiche in der 1217 Lincoln Street, eine alte Dame namens Svetlana Helder, die sich als Svetlana Dyalovich entpuppt, die berühmte Konzertpianisten.«
»Nie von ihr gehört«, sagte Parker.
»Zwei genau ins Herz«, sagte Hawes.
»Ich hab den Film gesehen«, sagte Kling.
»Hieß er so?«
»Bin mir ziemlich sicher.«
»Am nächsten Morgen gegen sieben haben wir eine tote Nutte in einer Gasse an der St. Sab’s.«
»Gibt es da eine Verbindung?«
»Nein.«
»Warum erwähnen Sie es dann?«
»Das Los eines Polizisten«, sagte Carella und zuckte mit den Achseln.
»Er meinte die Fische des Blondem, sagte Hawes. »Ich kapier gar nichts mehr«, sagte Parker. »Ich auch nicht«, sagte Byrnes.
»Himmel. Der Buchmacher. Bernie der Bankier. Er hat gesagt, sie hätten sich nicht mehr viel zu sagen gehabt, nachdem er Schiavinato klargemacht hatte, daß er bei seinen kleinen
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