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Long Dark Night

Long Dark Night

Titel: Long Dark Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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man hatte sie informiert, daß Fat Ollie Weeks vom 88. einen Doppelmord bearbeitete, der damit zusammenhing, und sie waren nur allzu gern bereit, ihm die Untersuchung des dreifachen Mordes zu überlassen. Eine Nutte, ein Zuhälter und ein kleiner Dealer? Sollte sich Ollie darüber den Kopf zerbrechen.
    Und so waren sie alle an diesem Montag morgen um zehn vor acht in Lieutenant Byrnes sonnigem Eckbüro versammelt, die legendären Heroen des 87., und Carella und Hawes unterrichteten die Kollegen darüber, was sie bis jetzt hatten. Sie hofften inbrünstig, daß ein anderes Mitglied dieser brillanten Denkfabrik mit einem oder gar mehreren Vorschlägen aufwarten konnte, die diesen Fall einen Quantensprung voranbrachten.
    »Für mich hört sich das an«, sagte Andy Parker, »als hättet ihr genaugenommen gar nichts.«
    Parker war ein guter Freund von Ollie Weeks. Hauptsächlich, weil sie beide bigott waren. Aber während Ollie darüber hinaus ein guter Detective war, erklomm Parker nur selten die Höhen verblüffender Schlußfolgerungen. Allerdings war er genauso schlampig wie Ollie, bevorzugte ungebügelte Hemden, fleckige Anzüge, ungeputzte Schuhe und ein unrasiertes Erscheinungsbild, vom dem er fest glaubte, daß es ihn wie einen guten Fernsehcop aussehen ließ. Parker war der Meinung, daß es nur zwei Arten von Fernsehkrimis gab. Die miesen, die er Die Cops von Madison County nannte, und die guten, die er Real Meat Funk nannte.
    Als Detective - wenn auch kein besonders guter - wußte Parker, daß das Wort »funk« von »funky« kam, was wiederum von einem bestimmten Pianostil beim Jazz stammte, dem »funky butt«, was soviel wie »stinkendes Arschloch« bedeutete. Er fand es richtig witzig, als kürzlich ein Restaurantkritiker im Radio das Essen in einem Bistro in der Innenstadt als »funky« bezeichnete.
    Nur wenige Dinge konnten Parker erheitern.
    Vor allem so früh am Morgen.
    »Nun, wir haben den Namen von dem Kerl«, sagte Hawes.
    »Was für ein Kerl denn?«
    »Der Kerl, der die Mordwaffe gekauft hat.«
    »Den ihr nicht finden könnt.«
    »Nun, er ist gestern ausgezogen«, sagte Carella.
    »Also ist er eurer Meinung nach auf der Flucht?« fragte Willis.
    Er hockte auf dem Rand des Schreibtisches, der dem Lieutenant gehörte, wie ein Wasserspeier auf einem Sims der Kathedrale von Notre Dame und hörte aufmerksam zu. Der Blick seiner braunen Augen verriet Konzentration. Byrnes mochte ihn sehr. Er mochte kleine Leute, da er der Meinung war, daß sie sich mehr abmühen mußten. Willis hatte die Anforderungen für die Mindestgröße eines Polizisten in dieser Stadt so gerade eben erfüllt, aber er war Experte in Judo und konnte jeden miesen kleinen Dieb in weniger als zehn Sekunden auf den Arsch legen. Erst kürzlich war seine Freundin von zwei kolumbianischen Killern erschossen worden, die in ihre Wohnung eingebrochen waren. Willis sprach nie viel über sie, aber er war seitdem nicht mehr derselbe. Byrnes machte sich Sorgen. Er sorgte sich um alle seine Leute.
    »Am Tag nach dem Mord macht er sich dünn«, sagte Kling. »Das ist doch eine Flucht, oder?«
    Er machte sich auch um Kling Sorgen. Allem Anschein nach hatte der niemals Glück bei den Frauen. Byrnes hatte gehört, daß er nun mit einer Schwarzen zusammen war, ausgerechnet auch noch mit einer Stellvertreterin des Polizeichefs, als wäre die Sache mit der unterschiedlichen Hautfarbe nicht schon schwierig genug. Byrnes wünschte ihm das Beste, aber man würde abwarten müssen. Das nächste Kapitel, dachte er. Das Leben ist immer voller nächster Kapitel, von denen einige nie geschrieben werden.
    »Vielleicht ist er schon wieder in Italien«, sagte Brown.
    Er runzelte die Stirn. Er runzelte immer die Stirn. Ließ es so aussehen, als wäre er ununterbrochen wütend, so wie viele schwarze Bürger dieser Stadt, die alle einen verdammt guten Grund dafür hatten. Aber in all den Jahren, die er Brown schon kannte, hatte er nicht einmal erlebt, daß er die Beherrschung verloren hatte. Ein Riese von einem Mann, hätte Linebaker einer Profi-Football-Mannschaft sein können. Er erinnerte ihn oft an Rosie Grier, bloß daß Grier jetzt - ja, was noch gleich? - Geistlicher war? Er versuchte, sich Brown als Geistlichen vorzustellen. Aber seine Vorstellungskraft reichte dazu nicht aus.
    »Vielleicht«, sagte Carella.
    »Wo in Italien?« fragte Meyer.
    »Keine Ahnung.«
    »Was haben Sie bei der Durchsuchung ihres Apartments gefunden?« fragte Byrnes. »Ich?«
    »Ja.«
    »Neben

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