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Long Reach

Long Reach

Titel: Long Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Cocks
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unsere Es   – und zwackt sich selbst was vom Profit ab. Aufs Dach kriegt er nie was.«
    Dolan schnalzte missbilligend mit der Zunge.
    »Nur eine Frage der Zeit, bis der Laden hochgenommen wird oder sie Brown am Wickel haben«, sagte Donnie. Er bog nach links ab, über Telegraph Hill. »Und wenn’s so weit ist, wird er singen wie ein Vögelchen.«
    »Also muss jemand dafür sorgen, dass er die Klappe hält«, sagte Dolan.
    Donnie nickte. »Aber der Boss möchte nicht, dass Jason in der Nachbarschaft ist, wenn’s passiert.«
    »Einmal Kniescheiben?«, erkundigte sich Nolan, als läse er von einer Einkaufsliste ab. Donnie wusste, dass Irish Paul
einem die Kniescheiben auf unterschiedlichste Art demolieren konnte, je nach gewünschtem Zerstörungsgrad. Es war sein Spezialgebiet.
    »Seine Warnung hat er schon gekriegt«, sagte Donnie. »Ich glaube, jetzt ist was Stärkeres fällig.« Donnie dachte an das Samuraischwert, das er vorhin in den Kofferraum gelegt hatte, und fuhr quer durch Hilly Fields, runter nach Catford und zum Chilli Peppa.
    Beim Club hielten sie an. Jasons Audi TT stand auf dem Parkplatz, wie praktisch jede Nacht während der vergangenen Wochen. Direkt neben Hyrone Browns schwarzem Geländewagen. Ein paar Gäste zogen schon ab. Es war ein ruhiger Abend unter der Woche, normalerweise war der Laden da um eins leer. Donnie sah auf die Uhr: fünf vor. Er wies Dolan an reinzugehen, sicherzustellen, dass alle Schnapsleichen draußen waren, und dann Jason vom Gelände zu schaffen und zu seiner Wohnung zu bringen. Paul schien etwas enttäuscht, dass er die Hauptattraktion des Abends verpassen würde.
    Donnie wartete, während Dolan reinging und die letzten Kunden Leine zogen. Er nahm einen üppigen Schniefer aus der Dose im Handschuhfach, schaltete die Scheibenwischer ein und sah zu, wie Dolan mit Jason Kelly herauskam. Jason hatte glasige Augen und torkelte. Völlig neben der Kappe. Er würde es nicht weiter komisch finden, dass ihn ein Kelly-Fahrer abholte. Passierte regelmäßig. Dolan nahm Jason die Schlüssel ab. Die Fernbedienung des Audi fiepte und die Warnleuchten blinkten auf. Von Jason unbemerkt nickte Paul Donnie zu, ehe er in den Audi stieg und Jason abtransportierte.
    Donnie zückte sein Handy und wählte über Kurzwahltaste ein Taxiunternehmen an. Er bestellte für die nächste Stunde einen Wagen von Deptford nach Catford. »Schnapp dir den Kleinen«, hatte Dave gesagt. »Tommy will, dass er auch dabei ist.« Donnie stieg aus dem Benz und öffnete den Kofferraum. Er hielt das Schwert nah am Bein, als er sich dem Club näherte. Das verlieh seinem Schritt auf dem nassen Kies etwas Steifes. Ein paar von den Barkeepern hingen vor der Tür rum.
    »Verpisst euch«, sagte Donnie. Ein Blick genügte.
    Hyrone Brown war in seinem Büro, wie üblich. Er saß vor seinem Flachbildfernseher, glotzte einen Musiksender und hatte die Füße auf den Tisch gelegt, einen Joint in der einen und einen Drink in der anderen Hand. Donnie stand in der Tür und sah, wie Browns wässrige Augen bei seinem Anblick ganz weit wurden und die verstümmelten Finger das Glas fest umklammerten.
    »’n Abend«, sagte Donnie.
    Hyrone schwang die Beine vom Schreibtisch und erhob sich. »Jason ist weg«, stammelte er. »Jemand anderes hat ihn schon abgeholt.«
    »Weiß ich.« Donnie lächelte. »Hab ich selbst für gesorgt. Ich bin wegen dir hier. Dein alter Freund Mr Kelly hat mich gebeten, mal bei dir reinzuschneien. Scheint, dass du mit seinem Namen hausieren gehst. Ich dachte, dir wären die Regeln klar und deutlich erklärt worden?« Donnie blickte auf die versehrte Hand.
    »Nein, nein, nein   …« Hyrone Brown schüttelte den Kopf.
    »Ach, und dann das Verkaufen unserer Ware ohne Erlaubnis von irgendwem.«
    »Das kann ich erklären. Jason hat gesagt   …« Ihm gingen die Worte aus.
    »Du arbeitest nicht für Jason.«
    »Trink doch was.« Brown schubste die Wodkaflasche über den Tisch Richtung Donnie. »Wir können über alles reden.«
    »Nein, danke«, lehnte Donnie höflich ab. »Ich muss im Dienst klaren Kopf bewahren. Muss ja schließlich noch fahren, nicht wahr?«
    »Wo fahren wir hin?« Hyrone Browns Stimme bebte.
    »Nirgendwohin«, sagte Donnie. »Jedenfalls jetzt noch nicht.«
    Hyrone nahm einen Schluck aus der Wodkaflasche und schleuderte sie dann fest gegen Donnies Schädel. Sie verfehlte ihr Ziel und er sprintete zur Tür. Donnie verstellte ihm mit seinem massigen Körper den Weg und verpasste ihm einen in den

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