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Long Reach

Long Reach

Titel: Long Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Cocks
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lassen und warm gestellt. Wir leerten ein paar Bier vor der Glotze und aßen Saag Aloo und Krabben in Mandelsoße. Sie quetschte mich über die Reise aus, fragte, ob ihr Vater irgendwas darüber gesagt habe, was los war. Ich sagte, dass ich wirklich keine Ahnung hatte, nur, dass er vor unserer Rückreise ziemlich gestresst gewirkt habe. Ich versuchte, mehr aus ihr rauszulocken. Sie meinte, es müsseetwas mit Jason zu tun haben, aber mehr wollte sie nicht ausspucken. Sie schien wirklich erfreut über das Oberteil, das ich ihr gekauft hatte.
    Nachdem wir gegessen hatten, küssten wir uns auf dem Sofa. Ich nahm sie bei der Hand und zog sie ins Schlafzimmer. Ich freute mich wirklich, sie wiederzusehen, und sie schien auch ziemlich glücklich, mich wiederzuhaben. Wir machten eine Weile auf dem Bett rum und gegen elf schaute sie auf ihre Uhr und sagte, sie müsse los.
    Ich brachte sie runter und auf die Straße, wo ihr Mini parkte. Es regnete und wir hasteten zum Wagen. Gerade wollte ich ihr einen Gutenachtkuss geben, als ein Besoffener aus dem Dunkeln auf uns zutorkelte.
    »Sohnemann«, lallte er. »Spendier deinem Alten ein Tässchen.«
    Wir blickten auf die tropfnasse Gestalt, die im Lichtkegel der Straßenlaterne vor uns herumtaumelte. Sophie wandte sich verwirrt zu mir um.
    »Willst du mich nicht vorstellen?«, fragte er. Er winkte mit seinem versifften Finger in ihre Richtung. Ich fasste sie um die Hüfte, öffnete die Autotür und schob sie sanft hinein.
    »Fahr schon los«, sagte ich ihr. Ich half ihr in den Fahrersitz. »Ich komm zurecht.«
    »Das ist mein Sohn«, brüllte er. »Erinnerst du dich nicht an mich?«
    Langsam packte mich die Panik. Ich ging zu ihm rüber, zog einen Zwanziger aus der hinteren Hosentasche und stopfte ihn in seine Pranke. »Verpiss dich und kauf dir was zu trinken«, zischte ich ihm ins Ohr und schubste ihn fort.Langsam registrierte er den Schein in der Hand und stakste rückwärts. Ich ging zurück zu Sophies Scheibe.
    »Ein Irrer aus der Nachbarschaft«, sagte ich. »Der hängt sich ständig an mich dran.« Ich klopfte auf das Dach, als sie das Fenster hochdrehte. »Nacht, Süße.«
    Sophie winkte mir durch das geschlossene Fenster zu und fuhr los. Ich beobachtete, wie der Mini verschwand, und drehte mich dann um zu meinem sternhagelvollen Erzeuger, der in Schlangenlinien über den nassen Gehweg abzog.
    Wenn der auftauchte, hatte das noch nie etwas Gutes verheißen.

Vierundfünfzig
    Paul Dolan wartete vor dem Harp Club auf Donnie. Paul war nass geworden und Donnie spürte seine Laune, sobald er in den Benz stieg. Um Irish Paul surrte es vor unbeherrschter Energie, als stünde er ständig unter Strom. Gefährlich, aber jemand, den man gern an seiner Seite hatte, wenn’s richtig zur Sache ging. Was schon häufiger der Fall gewesen war.
    »Also, was gibt’s?«, fragte Dolan. Er führte ein Feuerzeug an seine Zigarette und bot Donnie eine an. Der griff zu.
    »Wir stecken ganz schön in der Scheiße«, sagte Donnie. Der Wagen wurde vom Verkehr aufgesogen. »Der junge Herr Kelly versucht, seinen eigenen Standort aufzuziehen. Er hat das Chilli Peppa übernommen, als wär’s sein Privateigentum. Und dieser Tyrone Brown oder wie er heißt   – das Arschgesicht, das mal den Laden geführt hat   –, jetzt, wo er sich dran gewöhnt hat, dass Jason dauernd bei ihm abhängt, glaubt er, dass er schon zur Firma gehört.«
    »Tut er nicht, oder?«, fragte Dolan.
    »Nicht ums Verrecken«, sagte Donnie. »Der rafft einfach nicht, dass er nur deshalb noch atmet, weil wir’s ihm erlauben.
Der ist doch nur der Trottel, der für uns den Laden schmeißt. Und der’s abkriegt, wenn’s mal Ärger gibt.«
    »Wo ist also das Problem?«
    »Jason lenkt Aufmerksamkeit auf den Betrieb. Da hat’s Prügeleien gegeben   … und der Laden schwimmt vor Koks. Letzte Woche allein ein halbes Dutzend Hausbesuche von der Bullerei. Die fangen an, sich ein bisschen zu sehr für die Geschäfte dort zu interessieren.«
    »Macht den Laden einfach dicht«, sagte Dolan.
    »Machen wir auch«, erklärte ihm Donnie. »Aber dieser Scheißer Brown, der Manager, macht sich überall von Peckham bis Brixton wichtig damit, dass er Special K ist. Wie er unsere Deals macht und unter unserem Schutz steht.«
    »Ganz schön dreist.« Dolan schüttelte den Kopf.
    »Aber hallo. Der macht einen auf dicke Hose, labert nur von Kelly hier und Tommy da, als wären sie alte Kumpel, und die ganze Zeit über vertickt er Gras und Trips   – und

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