Loose Laos
von Laos. 1975 zogen die neuen Machthaber samt Entourage nach Vientiane, während in Vieng Xai Umerziehungslager entstanden und die Stadt in einen dörflichen Dornröschenschlaf fiel. Erst 1999 wurden die Höhlen der Pathet Lao zum „Jahr des Tourismus“ erstmalig für ausländische Besucher geöffnet.
Die Provinzhauptstadt Xam Neua liegt auf 1000 m Höhe am Ufer des Nam Xam. Das Tal weitet sich an der Stelle zu einer Art Kessel, in den mehrere Seitentäler mit kleinen Nebenflüssen münden. Das Klima ist für laotische Verhältnisse feucht und kühl, in den Monaten Oktober bis Februar kann das Thermometer tagsüber auf 10 °C und nachts auf 5 °C fallen. Während der heißen Monate März bis Mai liegen die Temperaturen bei angenehmen 18–30 °C.
Jahrhunderte lang bestand die Provinz aus sechs halbautonomen Tai-Reichen , die im Wechsel oder auch gleichzeitig an Vietnam, das Königreich Xieng Khouang, Sipsongchutai und an Luang Prabang Tribut zahlten. Unter der königlichen Verwaltung Luang Prabangs wurde das Gebiet erstmals Houaphan genannt. Die Franzosen benannten später die Provinz nach der Hauptstadt Xam Neua. Im Ersten Indochinakrieg formierten sich die laotischen Kommunisten hier mit Unterstützung ihrer vietnamesischen Nachbarn gegen die Kolonialmacht. Die Kämpfer schafften es frühzeitig, die Kontrolle über die Provinzen Houaphan und Phongsaly zu erlangen. Infolge des Genfer Abkommens von 1954 wurden der Pathet Lao beide Provinzen offiziell unterstellt, sollten aber nach den Wahlen mit dem Rest des Landes vereinigt werden. Als die erste Regierungskoalition 1959 endgültig gescheitert war, stellte Kaysone Phomvihane in Houaphan die Weichen für den bewaffneten Widerstand. Mit dem Beginn des Zweiten Indochinakriegs und der amerikanischen Bombenflüge im Jahr 1964 zogen sich die Pathet-Lao-Führer in die Höhlen von Vieng Xai zurück. Die Bomber starteten überwiegend in Udon Thani (Thailand) und flogen auf ihrem Weg nach Nordvietnam unentwegt über die Provinz. Die Stadt Xam Neua wurde dabei dem Erdboden gleich gemacht. Für kurze Zeit betrieben die Amerikaner auch ein Kontrollzentrum im Norden Houaphans. Es lag mitten in feindlichem Gebiet auf der Spitze des Phou Phati , dem heiligen Berg der Hmong. Was als nahezu unmöglich galt, schafften die Nordvietnamesen 1968, als sie den schroffen Felsen vom Boden aus einnahmen. Der Berg ist noch heute militärisches Sperrgebiet – zum Leidwesen abenteuerlustiger Motorrad-Touristen.
Von Muang Kham über Nam Neun nach Xam Neua
In Muang Kham (Provinz Xieng Khouang) zweigt die serpentinenreiche Straße 6 von der Ost-West-Route 7 ab und führt bis zur Provinzhauptstadt Xam Neua. Die Straße ist in einem guten Zustand und überwindet manch hohen Grat mit spektakulärer Aussicht. Kritische Stellen sind mit Leitplanken versehen.
Hinter der Ebene von Muang Kham geht es steil bergan, und auf den folgenden, dicht bewaldeten Bergrücken werden viele Hmong-Dörfer durchquert. Bei tief hängenden Wolken tauchen die stabilen Holzhäuser – mittlerweile gelegentlich mit Satellitenschüsseln versehen – unvermittelt aus dem Nebel auf. Dann heißt es gerade für Motorradfahrer: vorsichtig fahren. Nicht nur Hühner und Schweine, auch spielende Kinder am Straßenrand, sind erst in letzter Sekunde zu sehen. Interessant sind die Warnschilder entlang der Strecke, die auf bergab rasende Bollerwagen aufmerksam machen – eine effektive,aber gefährliche Transportmethode der hiesigen Hmong. Nach 90 km ist das Flusstal von Nam Neun erreicht.
Die weiteren 98 km bis nach Xam Neua verlaufen zum Teil auf einem schmalen Grat. Das beeindruckende Panorama wechselt zwischen weiten Tälern im Westen und teils dicht bewaldeten Bergzügen im Osten. Vor allem morgens hängen die Wolken tief, und bei geschlossener Wolkendecke blickt man auf die daraus emporragenden Gipfel wie aus einem Flugzeug.
In der stark bewirtschafteten Umgebung von Nam Neun und in den Tälern weiter in Richtung Nordosten siedeln Khmu , zu erkennen an ihren großen eckigen Körben, die sie über einen Stirnriemen auf dem Rücken tragen. Auch die Zahl der Dörfer von Tai Deng und Tai Dam nimmt zu, erkennbar an der charakteristischen Pfahlbauweise und dem gelegentlichen Webstuhl unter den Häusern. Die Straße durchquert mehrere bewaldete Talsohlen und steigt schließlich steil an. Die Kiefern lassen erkennen, dass man sich in großer Höhe befindet. Hier dominieren wieder die kompakten Hmong-Häuser, mit Glück sieht man
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