Loose Laos
Gaststudenten in der DDR
Viele Reisende staunen nicht schlecht, wenn sie mitten in Laos von einem Laoten in vorzüglichem Deutsch angesprochen werden. Dabei ist das gar nicht so unwahrscheinlich. Zwischen 1974 und 1996 erhielten rund 2500 Gaststudenten in Deutschland eine Ausbildung – viele davon an Fachhochschulen und Universitäten. Der größte Teil der Gaststudenten wurde bis 1990 in der DDR ausgebildet. Für die Zulassung verlangte die laotische Regierung außer der schulischen Qualifikation eine Erklärung, in der sich die Anwärter verpflichteten, keine Liebesbeziehungen in Deutschland einzugehen und nach dem Abschluss nach Laos zurückzukehren. Zwar wurden diese Bestimmungen mit der Wende gelockert, doch kamen in den Folgejahren nur noch wenige Studenten nach Deutschland.
Gut die Hälfte der Laoten kehrte als Monteure, Installateure, Straßenbauer oder mit einem anderen technischen Abschluss in der Tasche zurück. Die Absolventen der höheren Bildungseinrichtungen wurden zu Ingenieuren, Betriebswirten, Germanisten oder Fachärzten ausgebildet. Bis zum Beginn der 90er-Jahre erhielten Rückkehrer innerhalb eines Quartals einen Arbeitsplatz zugewiesen (mit der Folge, dass mehr als zwei Drittel im Staatsdienst unterkamen). Wer danach zurückkehrte, musste sich selbst um eine Stelle bemühen. Inzwischen hat eine beträchtliche Anzahl Laoten, die einst zwischen Elbe und Oder studierten, als Reiseführer Arbeit gefunden.
Die Mitgliedschaft in der ASEAN , deren Gipfeltreffen Laos 2004 ausrichtete, und viele grenzübergreifende Verkehrs- und Entwicklungsprojekte binden das Land seit mehr als einem Jahrzehnt in die Region ein. Sie sorgen dafür, dass das Beziehungsgeflecht mit seinen deutlich stärkeren Nachbarn im Gleichgewicht bleibt.
Wirtschaft
BIP : 5,5 Mill. US$
Wachstum : 6,4 %
Inflation : 7,6 %
Agrarsektor : 41 %
Industrie : 32 %
Dienstleistungen : 27 %
Laos gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Im Entwicklungsbericht der Vereinten Nationen nimmt es noch immer einen der hintersten Plätze ein (133 von 182). Nach Schätzungen lag das Pro-Kopf-Einkommen 2008 bei US$740.
Rückgrat der laotischen Wirtschaft ist der Agrarsektor . Vier Fünftel der arbeitenden Bevölkerung sind in Land- und Forstwirtschaft oder in der Binnenfischerei tätig. Nur jeder Zehnte arbeitet im Dienstleistungsgewerbe, noch einmal so viele in Industrie und Handwerk. Zu den größten Devisenbringern zählen Bergbau, Tourismus, Textilien, Strom- und Holzexport.
Seit dem Scheitern der Kollektivierungskampagne Anfang der 80er-Jahre verfolgt die laotische Regierung einen Reformkurs , der das auf zentraler Planung beruhende Wirtschaftssystem langsam in ein marktwirtschaftlich orientiertes umwandelt. Mit Unterstützung aus Thailand und Korea soll Ende 2010 in Vientiane die erste Börse des Landes öffnen.
Seit 2000 liegt das jährliche Wirtschaftswachstum zwischen 6 % und 7 %, allerdings wird es stark von ausländischer Entwicklungshilfe gestützt. 2009 wuchs die Wirtschaft um 6,4 %.
Die Inflationsrate , die während der Asienkrise zeitweilig einen dreistelligen Wert erreichte, fiel 2005 erstmals deutlich unter 10 %. 2009 lag sie bei 7,6 %. Zentrale Strukturschwächen der laotischen Wirtschaft sind die niedrige Produktivität des Agrarsektors, das wachsende Haushaltsdefizit, die anhaltende negative Handelsbilanz, eine hohe Auslandsverschuldung und die große Abhängigkeit von internationaler Entwicklungshilfe. Auch die schlechte Infrastruktur ist ein Handicap, da sie den Warenverkehr erschwert und sehr verteuert. Um die Staatseinnahmen zu erhöhen, will die Regierung eine Mehrwertsteuer einführen (VAT).
Allen Schwierigkeiten zum Trotz schätzen Experten die mittelfristigen Perspektiven des Landes nicht düster ein. Laos sei relativ gut durch die internationale Finanzkrise gekommen, heißt es in einer Analyse der Weltbank. Mit den neuen Dammbauten und dem daraus resultierenden Stromexport, vielen Bergbauprojekten und nicht zuletzt steigenden Touristenzahlen könnte es in Zukunft weiteres Wirtschaftswachstum produzieren. Voraussetzung dafür sei allerdings die Fortsetzung der Wirtschaftsreformen.
Landwirtschaft
Nur etwa 8 % der Landesfläche eignen sich für intensive Landwirtschaft. In den fruchtbaren Ebenen und Tälern wird vor allem Reis angebaut, der in der Regel den nationalen Bedarf deckt. Die durchschnittlichen Hektarerträge von 1,5–3,5 t gehören aber zu den niedrigsten Südostasiens. Für viele Subsistenzbauern gibt
Weitere Kostenlose Bücher