Lord Camerons Versuchung
Raphael’s Angel, aber jeder sagt, wenn jemand ihn umdrehen kann, damit er verkaufbar wird, dann Sie. Ich dachte, dass Sie mir den Gefallen tun könnten.«
Jasmines Karren war bis heran an den Stall gebracht worden. Daniel und Ainsley tauchten wie aus dem Nichts auf, während Angelo begann, die Stute vom Karren herunterzuführen.
»Und ich will nicht, dass der Zigeuner in die Nähe meiner Pferde kommt«, sagte Pierson laut. »Es würde mich nicht wundern, wenn er die Ursache dafür ist, dass Jasmine so schlecht abgeschnitten hat.«
Ainsley wandte sich um und öffnete den Mund. Cameron hob die Hand, um ihr zuvorzukommen.
»An Angelo gibt es nichts auszusetzen und an Jasmine auch nicht«, sagte er.
Cameron hätte Pierson am liebsten einen Faustschlag ins Gesicht versetzt, ihn in seine Kutsche verfrachtet und nach Hause geschickt, aber er riss sich zusammen. Er wollte Jasmine trainieren – er wollte sie vor diesem Bastard retten –, doch wenn er Pierson verärgerte, würde er das Pferd einfach wieder mitnehmen.
Cameron wandte sich um und winkte Angelo zu, doch der hatte Jasmine bereits einem von Piersons Knechten überlassen. Angelo würde sich ohne Groll fügen – auch das war mit ein Grund, warum Cameron ihn so sehr schätzte und ihm vertraute.
»Also gut«, sagte Cameron. »Lassen Sie beide Pferde hier. Ich sehe Sie dann in Newmarket.«
Pierson zeigte keine Spur von Dank. Er sah lediglich arrogant aus und wandte sich seiner Kutsche zu, um unverzüglich in sein übermäßig überladenes Haus in Bath zurückzufahren.
Ainsley presste die Lippen aufeinander. Sie wusste, was für ein Kampf es für Cameron war, nicht laut herauszubrüllen, was er von Pierson hielt. Er hatte beschlossen, seine Wut um Jasmines willen zu beherrschen.
Die arme Jasmine sah ein wenig mitgenommen von der Reise aus. Ihr Fell war von Schaum bedeckt, und ihre Augen waren weit aufgerissen. Eine tüchtige Abreibung und eine Runde im Auslauf, damit sie ihre Unruhe loswurde, waren das, was sie jetzt brauchte.
Piersons Stallknecht begann jedoch, Jasmine unverzüglich zu einer Box in dem u-förmig angelegten Stallhof zu führen. Doch Jasmine wollte offensichtlich nicht folgen. Sie würde in dem Moment auskeilen, in dem sich ihr eine Chance bot – so beurteilte jedenfalls Ainsley die Lage.
»Lassen Sie sie erst laufen«, sagte Ainsley. »Angelo.«
Angelo schwieg. Er lehnte an einer der Boxentüren und beobachtete die Situation.
Der Knecht schüttelte den Kopf. »Befehl Seiner Lordschaft, Mylady. Er wird uns erst nach Hause zurückkehren lassen, wenn die Stute sicher eingesperrt ist.«
»Pferde mögen es nicht, weggesperrt zu werden.«
Ainsley hatte das schon als Kind gelernt, und die Beobachtungen, die sie bei Cameron im Umgang mit den Pferden jeden Tag machte, hatten das noch bestätigt. Wenn ein Pferd nervös ist, lass es im Auslauf herumgehen und sich die neue angsteinflößende Umgebung ansehen, vorzugsweise zusammen mit einem Pferd, das ruhig und gelassen ist. Das neue Pferd musste sich sicher fühlen, es brauchte Zeit, um sich an ungewohnte Dinge zu gewöhnen.
Der Stallknecht seufzte. »Nun, Lord Pierson gefällt es, und ich mag meinen Job, also geht sie in die Box. Ich bitte um Entschuldigung, Mylady.«
Ainsley verschränkte die Arme und ließ ihn gehen. Was sie tun würden, wenn Lord Pierson erst einmal fort war, stand auf einem anderen Blatt.
Jasmine wehrte sich nicht gegen den Stallknecht, auch wenn sie nervös tänzelte. Alles wäre vermutlich auch gut gegangen, wäre der Hengst nicht gewesen.
Er wollte nicht für die Nacht eingeschlossen werden. Sobald Raphael’s Angel von seinem Karren herunter war, schnaubte er, stieg hoch und schüttelte die beiden Knechte ab, die ihn zu halten versuchten. Cameron lief zu ihm, und Angelo ballte die Fäuste, während er zuschaute, weil er nicht eingreifen durfte.
Jasmine schaute sich um, als sie den Hengst hörte, um zu sehen, was vor sich ging. Nicht ängstlich, eher wie ein misstrauisches Kind.
»Passen Sie auf sie auf«, warnte Ainsley den Knecht.
Der Knecht sah sie mit ärgerlich gerunzelter Stirn an. Sie, lediglich die Dame des Hauses, maßte sich an, ihm, einem erfahrenen Stallknecht, zu sagen, wie man mit Pferden umging.
Der Hengst riss sich los, sah Jasmine und rannte auf sie zu. Jasmine schwenkte das Hinterteil herum und bewegte peitschend den Schweif – vergleichbar einer Lady, die ihre Hüften vor einem interessierten Gentleman schwenkt.
Der Hengst stieß ein tiefes,
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