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Lord Camerons Versuchung

Lord Camerons Versuchung

Titel: Lord Camerons Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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wenigen roten Glanzlichtern darin. Elizabeth war eine sehr schöne Frau gewesen, und Daniel spiegelte diese Schönheit in der festen Struktur seines Gesichts wider, den geraden klaren Linien, denen auch das Alter nichts würde anhaben können.
    Seine Augen enthielten jetzt eine Mischung aus Zorn und Unsicherheit. »Hast du es vergessen?«
    »Natürlich habe ich es nicht vergessen.« Cameron suchte in seinem Gedächtnis verzweifelt danach, woran zum Teufel er sich hätte erinnern sollen. »Deine Tante Isabella hat mich den ganzen Vormittag über beschäftigt.«
    »Ja, ich weiß, das Krocketspiel. Aber ich wollte mit dir reden.«
    Als Cameron zwanzig und stolz wie die Hölle gewesen war, dass er es geschafft hatte, seine Frau zu schwängern, hatte ihm niemand gesagt, wie schwierig es sein würde, einen Sohn großzuziehen. Dazu waren doch Nannys und Lehrer und Schulen da, oder nicht?
    Aber Söhne brauchten sehr viel mehr als Essen, Kleidung und Erziehung. Sie erwarteten von ihren Vätern, dass sie alles wussten und ihnen das Leben erklären konnten, da zu sein, wenn sie gebraucht wurden. Camerons eigener Vater war kein gutes Beispiel gewesen, deshalb hatte sich Cameron die meiste Zeit in unbekanntem Wasser watend und auf der Suche nach festem Boden unter seinen Füßen befunden.
    Es war eine verdammt harte Aufgabe gewesen, und Cameron wusste, dass er es allein niemals geschafft hätte. Er dankte Gott für seine Brüder, so ungebärdig sie auch waren, dass sie ihm geholfen und Daniel unter ihre gemeinsamen Fittiche genommen hatten. Zu viert und dann zusammen mit Isabella und Beth hatten sie es irgendwie geschafft, Daniel groß zu bekommen.
    »Du kannst jetzt mit mir sprechen«, sagte Cameron.
    Daniel stieß einen gekränkten Seufzer aus. Er war inzwischen groß genug, um seinem Vater, ohne hochzublicken, in die Augen sehen zu können. »Was ich fragen wollte – wie alt warst du, als du dir zum ersten Mal eine Geliebte genommen hast?«
    Cameron merkte, dass er sich auf unsicherem Gebiet befand, aber Daniel meinte es völlig ernst. Das Gesicht des Jungen war voller Neugier und zeigte so etwas wie Beklommenheit, als er auf Camerons Antwort wartete.
    »Warum willst du das wissen?« Cameron war fünfzehn gewesen und die betreffende Lady achtzehn, und sie hatte gewusst, dass der Sohn eines reichen Mannes, der darauf brannte, seine ersten Erfahrungen zu machen, wahrscheinlich gut zahlen würde. Cameron hatte Beflissenheit erfahren, aber keine Feinheiten, und er hatte keine Illusionen gehabt, warum eine erfahrene Kurtisane sich mit ihm abgab.
    »Warum wohl? Ich bin sechzehn, und es ist höchste Zeit, dass ich meine eigene Geliebte habe. Du und Onkel Hart, von Onkel Mac ganz zu schweigen, hattet Geliebte, als ihr noch zur Schule gegangen seid. Sogar Onkel Ian hatte eine. Der Ruf der Mac-MacKenzie-Brüder ist kein Geheimnis. Ich weiß das. Ich lebe mit euch zusammen.«
    Zum Kuckuck. Der Rat, den Cameron von seinem Vater in Sachen Frauen bekommen hatte, war folgender gewesen:
Gönn es deinem Schwanz, sich mit den Schlampen zu amüsieren, aber nimm dir eine Lady, um Erben zu zeugen. Trenne die einen von der anderen. Frauen sollten nur die Beize sein, nicht das Hauptgericht, sonst werden sie dir das Leben zur Hölle machen.
Nicht unbedingt Worte, die Cameron seinem Sohn sagen wollte.
    »Eine Frau, die sich mit einem so jungen Burschen wie dir einlässt, will nur dein Geld«, sagte er vorsichtig. »Das ist keine Geringschätzung deiner Person, Danny. Es ist die einzige Art zu leben, die sie kennen.«
    »Ich rede nicht von einer Hure, Dad. Ich meine eine wirkliche Lady.«
    Cameron bemühte sich um Geduld. »Eine wirkliche Lady, wie du sie nennst, wird erwarten, geheiratet zu werden. Wenn du mit einer Frau schlafen willst, halte dich an Huren, aber vergiss dabei nicht, warum sie mit dir zusammen sind. Dann werdet ihr beide wissen, woran ihr seid.«
    »Oh, überaus klug, Dad. Du hast geheiratet, noch bevor du von Cambridge weggegangen bist. Und Mutter war auch älter als du.«
    Die Narbe auf Camerons linker Wange prickelte. Er rieb sie. »Und es war ein verdammter Albtraum. Denk daran.«
    »Ich weiß, dass du meine Mum gehasst hast.«
    »Ich habe deine Mum nicht gehasst …« Elizabeth war verrückt gewesen, gewalttätig und unersättlich, aber war es Hass gewesen, was Cameron empfunden hatte? Oder Wut, Gram, Abscheu?
    »Ich habe mir eine ausgesucht«, verkündete Daniel jetzt. »Und sie ist keine Hure.«
    Cameron betete um innerliche

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