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Lord Camerons Versuchung

Lord Camerons Versuchung

Titel: Lord Camerons Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Cameron wieder die Briefe hin, und Cameron ließ die Rolle Geldscheine aus der Hand gleiten. Phyllida schnappte sich das Geld, und Cameron nahm die Briefe aus der Hand des Italieners.
    Phyllida fuhr mit dem Daumen über die Ecken der Banknoten. »Danke, Cameron. Ich hoffe, ich sehe dich nie wieder.«
    Cameron faltete den ersten Brief auseinander. »Warte«, sagte er ernst. »Keiner von uns geht, bis ich weiß, dass ich alle habe.«
    »Ich habe dir doch gesagt …«
    Der Italiener hob die Hand. »Nein. Soll er sich ruhig davon überzeugen. Jeder Schurke glaubt, dass der andere falsch spielt.«
    Ganz sicher die Oper. Die Worte des Mannes klangen wie aus einem Libretto. Cameron setzte sich auf eine schmiedeeiserne Bank und überflog die erste Seite.
    »Du wirst doch wohl nicht alle lesen wollen, oder?«, sagte Phyllida ärgerlich.
    Cameron antwortete nicht. Er würde verdammt noch mal jedes Wort lesen, um sicher sein zu können, dass er alle Briefe bekommen hatte und dass keine Seite fehlte, mit der Phyllida Ainsley später weiterhin erpressen könnte. Cam hatte Ainsley nicht angelogen, als er gesagt hatte, ihn interessierten die Briefe nicht, aber er hatte nicht versprochen, dass er sie nicht lesen würde. Er musste sich von ihrer Vollständigkeit überzeugen, zu Ainsleys eigenem Besten.
    Es waren ohne Zweifel Liebesbriefe. Die Lady richtete sie an »Meinen geliebten Freund«, und dann schwelgte der Brief in übertriebenen Adjektiven und blumigen Phrasen, in denen sie sich über die männliche Statur des Freundes erging, über seine Kraft und Ausdauer.
    Trotz der übertriebenen Sprache konnte Cameron erkennen, dass die Schreiberin über einen reichen Schatz an Wörtern und Poesie verfügte, wenn auch über einen unerträglich sentimentalen Stil. Der erste Brief spannte den Bogen von dieser Dichtkunst hin zu einem weniger süßlichen, eher fröhlichen Stil und kehrte dann zu den blumigen Formulierungen zurück. Sie hatte den Brief unterschrieben mit »Deine dich immer liebende Mrs Brown«.
    Mrs Brown.
    Oh verdammte Hölle.
    Cameron faltete den zweiten Brief auseinander und fand ihn dem ersten sehr ähnlich, las im Mittelteil, wie sich die Verfasserin über »anstrengende Kinder« und andere häusliche Probleme ausließ. Aber hier ging es um die häuslichen Probleme in einem Palast, und die anstrengenden Kinder waren Prinzen und Prinzessinnen dieses Königreichs und Herrscher über andere.
    Endlich begriff Cameron Ainsleys Geheimniskrämerei und heimliche Sorge. Diese namenlose Freundin, die sie so verzweifelt zu beschützen versucht hatte, war die Königin von England.
    »Es ist skandalös, nicht wahr?«, bemerkte Phyllida, nachdem Cameron den letzten Brief gelesen und wieder zusammengefaltet hatte. »Sie sollte sich schämen.«
    »Hast du Abschriften davon angefertigt?«, fragte er. Was für eine Waffe hätte Phyllida aus diesen Briefen machen können, und doch hatte sie, rückblickend gesehen, so wenig dafür verlangt. Irgendetwas passte da nicht zusammen.
    »Warum sollte ich?« Phyllida zuckte die Schultern. »Ich bin an diesen ziemlich pathetischen Fantasien der Königin nicht interessiert.«
    Cameron stand auf und steckte die Briefe in die Tasche. »Diese Briefe sind äußerst peinlich für die Königin, und du verkaufst sie mir für fünfzehntausend Guinees?«
    »Was sehr großzügig von dir war. Genug für einen Anfang, denke ich.«
    »Einen Anfang wofür?«
    Phyllida lachte, und zum ersten Mal, seit Cameron ihr begegnet war, sah er die Härte aus ihrem Gesicht verschwinden. »Meinen Mann zu verlassen, natürlich.« Sie schob den Arm durch die Armbeuge des Italieners. »Danke, Giorgio. Wollen wir?«
    Giorgio. Jetzt erkannte Cameron ihn. Es war Giorgio Prario, ein Tenor, der London vor Kurzem im Sturm erobert hatte. Isabella hatte eine Soiree gegeben, um seine Karriere zu fördern, eine dieser kleinen Zusammenkünfte, die Isabella liebte und Cameron wie die Pest mied.
    Prario betrachtete Cameron aus sehr dunkelbraunen Augen und hielt den Kopf stolz erhoben, als er mit Phyllida davonging. Sie hatte ihre Krallen bereits fest in ihn geschlagen, den Bedauernswerten.
    Cameron sah ihnen nach. Phyllida hatte sich eng an den hochgewachsenen Mann geschmiegt. Phyllida Chase, die ihre Bequemlichkeit und ihren gesellschaftlichen Rang mehr als alles andere liebte, war bereit, all dies wegzuwerfen und mit einem jungen Opernsänger davonzulaufen. Die Welt wurde allmählich zu einem seltsamen Ort.
    Noch bizarrer war, dass Cameron

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