Lord Camerons Versuchung
treffen, aber ihre Überlegungen wurden unterbrochen, als Cameron sie hochhob.
Camerons Kraft machte sie atemlos. Er wankte nicht, als er sie zu der Tür am Ende des Wintergartens und hinaus in die Dunkelheit trug. Die Nacht war kalt, aber eng an Cameron geschmiegt, würde Ainsley niemals frieren.
»Du hast so viel für mich getan«, sagte sie und berührte sein Gesicht. »Ich weiß nicht, wie ich –«
»Wenn du jetzt anfängst, von Rückzahlung zu sprechen, werde ich dich in die Büsche werfen.« Sein Atem stand ihm in der Kälte vor dem Mund. »Ich will das Geld nicht zurückhaben oder deine Dankbarkeit oder eine Bezahlung mit deinem Körper.«
»Wenn du nicht einmal Dankbarkeit akzeptieren wirst, was willst du dann?«
Seine Stimme verlor alle Leichtigkeit. »Was ich nicht haben kann.«
Ainsley wollte einwenden, dass ein MacKenzie doch sicherlich alles haben konnte, was er wollte, aber sein Gesichtsausdruck ließ sie schweigen. Ainsley hatte lange genug im Haushalt der Königin gelebt, um zu wissen, dass Geld und gesellschaftliche Stellung keine Garantie für Glück waren. Sie machten das Leben angenehmer und weniger anstrengend, aber dennoch konnte es darin Kummer, Wut und Leere geben.
»Ich will aber etwas tun«, sagte Ainsley. »Ich bin dir verpflichtet –« Sie stieß einen kleinen Schrei aus, als Cameron eine Wendung machte und direkt auf eine Reihe von Rhododendren zuging. »Also gut, also gut. Ich werde nichts tun.«
Cameron stellte sie auf die Füße. »Die Sache mit den Briefen ist erledigt. Ich will nicht, dass sie zwischen uns steht.«
»Das verstehe ich.« Ainsley wollte auch nicht, dass diese Sache zwischen ihnen stand. »Aber du kannst mich nicht davon abbringen, dankbar zu sein. Danke für deine Hilfe, Cam.«
Sie fürchtete halb, er würde seine Drohung wahrmachen und sie ins nächste Gebüsch werfen, aber Cameron streichelte nur sanft ihre Wange.
Er hätte ihr nicht helfen müssen. Doch er hatte diese Schlacht für sie geschlagen, und jetzt wandte er sich wieder dem zu, was zwischen ihnen war.
Camerons Kutsche musste sie bereits erwartet haben, denn sie kam mit hell brennenden Lichtern die Auffahrt hochgefahren. Cameron hob Ainsley wieder auf die Arme und ging darauf zu.
Sterne leuchteten in Hülle und Fülle, und die Nacht war trocken und kalt. »Ich vermisse diesen Himmel, wenn ich in London bin«, sagte Ainsley. »Er ist atemberaubend.«
»Es ist verdammt kalt.«
»Ich stelle fest, dass die meisten Schotten sich über das Wetter beklagen, während wir von Schönheit umgeben sind.«
»Gerade jetzt wäre ich lieber von Wärme umgeben.«
Sie erreichten die Kutsche. Ein Lakai tauchte aus dem Dunkel auf, kaum dass sie angehalten hatte, und öffnete den Schlag.
»Hinein mit dir.« Cameron hob Ainsley in die Kutsche, wo sie auf bequeme Polster sank.
Cameron drückte dem Diener ein Trinkgeld in die Hand, schaute hinauf zum Kutscher und machte ihm ein Zeichen. »In Ordnung, Sir«, sagte der Kutscher munter.
Cameron klappte die Stufen hoch und zog sich in die Kutsche hinein, während sie anfuhr. Er schloss die Tür und ließ sich neben Ainsley auf das Sitzpolster fallen.
Ohne ein Wort nahm Cameron ihr die Perücke und die Maske ab und warf beides auf den gegenüberliegenden Sitz. Kalte Luft berührte Ainsleys Gesicht, und ihr schwindelte plötzlich.
»So ist es besser«, sagte Cameron. »Meine kleine Maus ist zurück.«
»Es ist wenig schmeichelhaft, als Frau eine Maus genannt zu werden.« Sie wusste, dass sie dummes Zeug redete, weil sie nervös war, aber sie konnte ihre Zunge nicht im Zaum halten.
»Du versteckst dich hinter meinen Vorhängen und huschst durch meine Zimmer. Wie sonst sollte ich dich wohl nennen?«
»Du hast mich einmal ein Wiesel genannt. Aber einer Maus oder einem Wiesel würdest du keine Brillantkette schenken. Nur wenn du sehr dumm wärst. Sie würden versuchen, sie zu fressen, oder sie dazu benutzen, sich ihr Nest damit zu polstern.«
»Mir ist es verdammt egal, wofür du die Brillanten benutzt.« Cameron legte den Arm um ihre Schultern und küsste sie auf den Scheitel. »Solange sie dir nur gefallen.«
»Natürlich gefallen sie mir. Sie sind wunderschön.«
»Kein Wort mehr darüber, sie zurückzugeben oder sie nicht anzunehmen?«
»Von einem anderen Gentleman würde ich sie nicht annehmen, nein«, sagte sie entschieden. »Aber bei dir mache ich eine Ausnahme.«
»Das würde ich dir auch geraten haben. Sollte ein anderer Mann versuchen, dir Schmuck zu
Weitere Kostenlose Bücher