Lord Camerons Versuchung
nahm sehr viel Platz ein. Seine Jacke folgte ihrem Korsett auf den Sitz hinter ihm, dann seine Weste und die Krawatte. Er knöpfte sein Hemd auf, und Ainsley betrachtete ihn, wie sie es in der Nacht getan hatte, als sie in sein Zimmer geschlichen war, um nach den Briefen zu suchen – die gebräunte muskulöse Brust, der Kilt, der ihm tief auf den Hüften saß. Cameron schob seine losen Manschetten zurück, um seine Arme zu entblößen.
Die Narben auf seinem kräftigen Unterarm wurden sichtbar, die Narben jener Brandwunden, die jemand ihm vor langer Zeit zugefügt hatte, um ihm Schmerzen zu bereiten. Ainsley hasste denjenigen, der das getan hatte. Von ihren Brüdern wusste sie, dass junge Männer einander in der Schule manchmal quälten, vermutlich um zu beweisen, wie männlich sie waren. Aber Cameron schien nicht der Typ zu sein, sich von Rüpeln überwältigen und Zigarren auf seiner Haut ausdrücken zu lassen.
Ainsley nahm seine Hand, hob sein Handgelenk und küsste die Brandnarben. Seine Haut war glatt, die Narben schartig.
Er zog die Hand zurück. »Nicht.«
»Ich mag es nicht, dich verletzt zu sehen«, sagte sie leise.
Cameron stützte die Hände rechts und links von ihr auf. »Hör auf, nett zu sein, Ainsley. Besonders, während ich dich verführe.«
Ainsley lächelte. »Wenn du mich weniger nett lieber magst, kann ich das sicherlich auch sein.«
»Das bezweifle ich. Was ich möchte, ist, dass du deine Beine um meine Taille legst.«
»Aber ich trage noch meine Unterwäsche.«
»Das weiß ich, Weib.«
Cameron schob die Hände unter ihre Oberschenkel, hob ihre Beine und führte sie um seine Hüften. Ainsley spürte durch den Stoff ihrer Hose die Wolle des Kilts und die Härte darunter.
»So ist es brav.« Seine Hände lagen heiß auf ihren Beinen, bevor er sie um ihr Hinterteil legte und sie dann gegen sich presste.
Ainsley fühlte sich zittrig und heiß, nervös und glücklich. Es würde geschehen. Heute Nacht war sie eine schamlose Kurtisane, ähnlich der Lady in ihrer Fantasie, die in Paris einen Salon führte und von den attraktivsten Männern Frankreichs begehrt wurde. Aber sie wollte keine gut aussehenden Franzosen, sie wollte nur Cameron, ihren starken Schotten.
»Hör auf zu lachen«, sagte er an ihrem Mund.
Ainsley legte die Hand an seine Wange. »Ich lache nicht. Ich frage mich nur, wie du mich in dieser Kutsche nehmen willst.«
Die Glut in seinen Augen heizte ihr Blut auf. »Das weiß ich noch nicht. Ich hatte noch nie eine Frau in dieser Kutsche.«
»Noch nie?« Ainsleys Herz schlug schneller.
»Nicht bis heute, Hexe.«
»Gut.«
Cameron entfernte die Nadeln aus ihrem Haar und ließ die Locken auf ihre Schultern fallen.
»Ich liebe dein Haar«, sagte Cameron. »Ich habe es immer schon offen sehen wollen.«
»Und ich habe es schon immer schwer zu bändigen gefunden.«
»Ich will es nicht gebändigt.« Cameron schloss die Hand um eine Strähne und küsste das Haar. »Ich will es wild. Ich will dich wild, Ainsley. Ich weiß, dass du es in dir hast.« Er legte die Hand zwischen ihre Brüste, genau auf ihr Herz.
»Wild? Ich?« Sie schaffte es, unschuldig auszusehen.
»Ich bin den ganzen Tag mit meinen Pferden zusammen. Ich weiß, welche zufrieden damit sind, einfach so vor sich hin zu leben, und welche ihre Fesseln am liebsten abstreifen und frei herumlaufen wollen.«
»Wie Jasmine.«
»Genau, wie Jasmine. Ich sehe dich an und sehe Feuer, Liebes. Du verbirgst es hinter tristen Kleidern, und du gibst vor, pflichtbewusst zu sein, aber jenes Feuer will aus dir herausbrechen. Du bist eine leidenschaftliche Frau, die losrennen will.« Camerons Stimme war weicher geworden, klang aber noch immer heiser und tief. »Warum tust du es nicht einfach?«
»Niemand erwartet das von mir«, sagte sie. »Niemand außer dir.«
Cameron nahm ihre Hände. »Überdenke mein Angebot, Ainsley. Komm mit mir nach Paris. Ich werde dich nach Nizza bringen, nach Monte Carlo, nach Rom, wenn du das möchtest. Ich werde dich in kostbare Stoffe kleiden und dich in eine Kutsche setzen, die von den schönsten Pferden gezogen wird, und du wirst alle in den Schatten stellen, denen wir begegnen.«
Ainsley konnte einen glücklichen Seufzer nicht unterdrücken. »Wäre das nicht großartig? Ich als elegante und strahlende Lady.«
»Sag, dass du mit mir kommen wirst.« Sein plötzliches Lächeln wirkte verrucht. »Sag, dass du mit mir kommst, oder ich werde den Kutscher anhalten lassen und dich in deiner Unterwäsche
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