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Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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gerade noch benutzbaren Tisch. „Aber innen drin ist er noch der Lord der Schwarzen Burg.“ Ihr Vater hatte versucht, die Seele des Kindes zu verderben, das Micah gewesen war, aber es war ihm nur gelungen, seine körperliche Gestalt zu verändern. „Solltest du je mit dem Monster allein sein, kannst du es mit Freundlichkeit und ein wenig Schmeichelei beruhigen.“
    Jissa riss die Augen weit auf. „Oh nein, niemals. Nicht ich. Ich bin nicht mutig wie du.“
    Liliana erinnerte sich daran, wie sie unter der Peitsche ihres Vaters gekauert, wie sie schwach und halb verhungert in seinen dreckigen Kerkern gelegen hatte, und wusste, sie war nicht mutig. Aber das verriet sie Jissa nicht, die endlich wieder mehr wie sie selbst aussah. Stattdessen fegte sie die Reste eines Stuhlbeins zusammen und fragte: „Wo ist der Lord jetzt, weißt du das?“ Er war nirgends zu finden gewesen, nachdem sie sich frisch gemacht – und ihre endlich trockene Unterwäsche angezogen hatte.
    „Der Dorfälteste, ein scharfer spitzer Mann, war hier. Bitterkeit hat das Dorf überrannt, verstehst du?“ Als sie sah, wie verwirrt Liliana war, erklärte sie: „Viele Arme und Beine haben sie, ja, das tun sie, und sie sind ganz mit schwarzem, schwarzem Pelz bewachsen. Kleine Tiere, aber so viel Ärger, Ärger, Ärger.“
    „Sind sie Kreaturen des Abgrunds?“
    Jissa schüttelte den Kopf. „Oh nein, sie fühlen sich einfach zur Schwarzen Burg hingezogen. Ihr Zuhause war es, vor langer, langer Zeit. Aber Reis und Kartoffeln lieben sie, ts, ts. Stehlen immer Reis und Kartoffeln.“
    Liliana lachte bei der Vorstellung, wie diese winzigen Kreaturen aus „Bitterkeit“ genussvoll einen Haufen Kartoffeln verspeisten. „Was macht Micah mit ihnen?“
    „Er bringt sie zurück nach Hause“, erklang eine vertraute Stimme von der Tür her.
    Sie drehte sich um und entdeckte Micah, wieder in voller Rüstung – und umgeben von einem Meer aus pelzigen kleinen Kreaturen, die ein seltsames Quietschen von sich gaben. Ehe Liliana ein Wort sagen konnte, stemmte Jissa die Hände in die Hüften. „Nein, nein! Ungeziefer! Kein Ungeziefer in meiner Küche!“, protestierte die Brownie unerwartet temperamentvoll.
    „Sie haben versprochen, sich anständig zu benehmen.“ Micah lächelte langsam und schmeichelnd, und Liliana konnte fast zusehen, wie Jissa dahinschmolz. „Sie bleiben nur eine Weile hier. Etwas hat ihnen Angst gemacht, deswegen sind sie hierhergekommen, um sich zu verstecken, bis das Böse vorübergegangen ist.“
    Liliana spürte, wie sich Kälte in ihr ausbreitete. „Was für Böses?“
    „Böse Magie“, sagte Micah. „Die Bitterkeit sind erschaffen worden, um Schwarze Magie aufzuspüren und sie zu fressen. Aber sie sind zu klein, sie können nur kleine böse Zauber fressen.“
    Und die Magie des Blutmagiers ist groß und wächst immer weiter, dachte Liliana. Das war ihr Zeichen, falls sie noch eins gebraucht hätte, dass ihr die Zeit davonlief. Sie musste Micah morgen die Wahrheit sagen, hoffen, dass er sich erinnerte – hoffen, dass er sie nicht dafür hasste.
    In der Nacht, während Micah auf der Jagd nach Seelen für den Abgrund war, träumte Liliana von Spinnen, so groß wie Pferdewagen. Ihre Augen waren so bösartig rot, dass sie brannten, und Liliana konnte sie nicht ansehen, ohne Tränen aus Blut zu weinen. Und doch wusste sie, dass sie nicht wegsehen durfte, denn die Beine der Monster waren mit Rasierklingen besetzt, ihre Mäuler mit Messern.
    Dann fiel sie hin, und die Spinnen waren über ihr, schnitten und zerrissen und zerfetzten sie.
    Es war ihr eigener Schrei, der sie aus dem Albtraum weckte.
    Sie setzte sich in dem großen schwarzen Bett auf, das im Zimmer des Lords der Schwarzen Burg stand. Sein Hemd – das sie sich aus seinem Schrank geliehen hatte, obwohl er befohlen hatte, dass sie nackt schlief – klebte auf ihrer schweißnassen Haut. Sie biss sich innen auf die Wange und schuf genug Blutmagie, um auf ihrer Handfläche eine Lichtkugel entstehen zu lassen. Sie ließ die Kugel an die Decke schweben, wo sie alles in ein sanftes Leuchten tauchte. Es waren nirgendwo Spinnen zu sehen, und wenn doch, waren die kleinen Kreaturen zu schüchtern, um sie zu stören.
    Aber es waren nicht die kleinen Krabbeltiere, die ihr Sorgen bereiteten. „Sie kommen“, sagte sie zu der Maus, die sie vom Fenstersims aus beobachtete. Deren Schwanz zuckte, als würde auch sie es spüren. „Die Arachdem kommen.“
    Micah kehrte in dieser Nacht

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