Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
elegante Muster in der Luft, die glühend aufleuchteten. Es war Blutmagie, wunderschön und ursprünglich und ganz Liliana. Er sah gebannt zu, und seine eigene Magie vibrierte im Einklang mit ihrer, als wäre sie so gebannt davon, wie er es von der Frau war, die sie benutzte.
    „Sieh“
, flüsterte sie.
    Einen Augenblick später ließ sie die Hände fallen, und die glühenden Muster verschwanden. „Ich habe mich nicht geirrt, Micah“, sagte sie und öffnete die Augen. „Er hat die Arachdem geschickt.“
    Ihre Worte trafen ihn wie ein kalter Wind. Von den Verdammten hatte er gelernt, dass die Arachdem mit der schwärzesten Magie genährt wurden und deswegen Gestalt gewordene Albträume waren. Es hieß, sie könnten die Große Grenze durchqueren, die Eisgebirge bezwingen, die Lavabecken und andere Hindernisse, die seine Welt beschützten. „Wann?“
    „Bald. Höchstens Stunden.“
    „Brich den Kreis, Liliana.“
    „Was? Oh.“ Sie stand auf, zündete ein Streichholz an und ließ es auf den Kreis fallen. Er öffnete sich mit einem Zischen, als die Magie verdampfte.
    „Ist das für mich?“
    Er hielt ihr das Brot hin. „Meine Schokolade teile ich nicht.“ Aber als sie ihn anlächelte, gab er sie ihr doch.
    Ein kleiner leiser Augenblick verging, während sie dort neben ihm saß, warm war und nur nach Liliana duftete. Dann trafen die Sonnenstrahlen auf den gebrochenen Kreis und ließen den Fleck aus ihrem Blut rubinrot funkeln. „Wie viele?“, fragte er.
    „Ich glaube … eine Armee.“
    Bard kümmerte sich darum, die Dorfbewohner in die sichere Zuflucht der Schwarzen Burg zu evakuieren – die der Legende nach noch nie gefallen war. Die Dorfbewohner kamen dicht zusammengedrängt und eingeschüchtert, nicht nur wegen der Bedrohung, vor der man sie gewarnt hatte, sondern auch wegen der Burg und ihren Bewohnern.
    Jissa, schüchtern und verängstigt von den vielen Fremden, kam in Begleitung der Bitterkeit aus der Küche. Die kleinen Wesen trugen Becher mit süßem Tee und Kuchen für die Kleinsten. Zuerst starrten und flüsterten die Leute nur, aber der Anblick der Bitterkeit, die zwitscherten und Jissa gehorchten, entlockte ihnen bald ein Lächeln. Kurz darauf war die Schwarze Burg gefüllt mit dem Gelächter der Kinder, die versuchten, die Bitterkeit zu fangen – die sich in der Aufmerksamkeit sonnten, deren Zuneigung aber immer zuerst Jissa galt.
    „Ich glaube“, sagte Micah zu Liliana, als sie auf dem Dach der Burg einen seltenen Augenblick der Stille genossen, „die Bitterkeit werden bleiben.“
    „Ich habe sie gern hier.“ Sie legte eine Hand auf seinen Arm. „Er hat die Monster meinetwegen geschickt, das solltest du wissen.“
    Er wusste nicht, warum sie ihm das erzählte. Dachte sie, er würde sie fortschicken, um den Arachdem zu entgehen? Der Gedanke ärgerte ihn. „Gut“, sagte er, „dann übergebe ich dich am Rand des Dorfes, und die Biester können verschwinden, woher sie gekommen sind.“
    Sie schwieg kurz, dann sagte sie mit leiser Stimme: „Es tut mir leid.“
    Er starrte den blutig schwarzen Himmel an und dann sie.
    „Es soll dir nicht leidtun. Hilf mir lieber, die Armee aufzuhalten.“
    „Die Arachdem sind seine stärkste Waffe“, sagte Liliana seltsam stockend. „Er hat noch keine Schlacht verloren, in die er sie geführt hat.“
    Das gefiel Micah nicht, aber er wusste auch, dass sie sich hier in seinem Reich befanden. Die Macht des Abgrunds gehorchte keinem anderen und würde allein für ihn singen. „Er hat auch noch nie versucht, den Abgrund zu betreten.“ Etwas regte sich in seinem Unterbewusstsein, ein anhaltendes Pochen. „Ihre Augen leuchten rot in der Dunkelheit wie lebendige glühende Kohlen, und sie tragen reines Gift in den Beuteln an ihren Beinen.“
    Liliana sah ihn verzweifelt an. „Du erinnerst dich?“
    „Was?“ Er schüttelte den Kopf, um das seltsame Pochen loszuwerden.
    „Bitte
kämpf nicht dagegen an.“
    Aber er hörte sie kaum, seine Aufmerksamkeit galt einer aufgewühlten Wolke in der Ferne. „Ich muss gehen. Sie sind schon fast hier.“ Er drehte sich um, überraschte ihre Lippen mit einem Kuss, der ihn bis ins Innerste erwärmte, und erhob sich dann auf den ledernen Schwingen, die für die Jagd auf Schatten gemacht waren, in die Luft.
    Am Himmel donnerte es, und bedrohliche Schatten aus Rot und Schwarz leckten über den Horizont. Er tauchte in die hässliche schwarze Magie hinab und traf nur auf eine weitere Lage Schwarz. Diese war jedoch

Weitere Kostenlose Bücher