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Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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vorzugehen, sondern um die Bewohner des Reiches auszuspeien, die tief unter der Erde hausten. Die Kitchari waren riesige Kreaturen, die aussahen wie Nacktschnecken, blass, schwer und langsam und ihre vielen Augen vor Blindheit milchig weiß. Ihre Beine waren mit Klauen bewehrte Stümpfe, ihre breiten Mäuler gefüllt mit schwarzen Zähnen, die sich ständig bewegten. Mit einem grausigen Kreischen hievten die schwerfälligen Gestalten sich über die Erde. Ihre Leiber glänzten im roten Licht des Himmels.
    „Sie sind so langsam“, sagte Liliana entsetzt. „Sie werden abgeschlachtet.“
    Lächelnd rief er einen weiteren Befehl.
Fliegt. Fliegt und beschützt.
    Ein Windstoß wehte sein Haar zurück, und dann füllte der Himmel sich mit einer anderen Art Dunkelheit. Riesige schwarze Vögel mit gezackten Schnäbeln und klauenbesetzten Flügeln kreischten und schrien auf dem Weg in die Schlacht.
    Im gleichen Augenblick trafen die Kitchari auf die Arachdem.
    Liliana wollte den Blick von dem Gemetzel abwenden, das mit Sicherheit folgen würde, aber sie schuldete es den unschuldigen Leben, die ein Ende nehmen würden, dabei Zeuge zu sein.
    Die erste Spinne bäumte sich auf, bereit, die ungelenke Kreatur unter sich zu töten. Ihr vergiftetes Bein fuhr hinab auf den blassen Körper … und brach mit einem hörbaren Knacken. Die Spinne strauchelte – und wurde erstaunlich geschickt von der riesigen formlosen Gestalt mit den milchigen Augen verschlungen.
    Liliana riss die Augen auf. „Du liebe Güte.“
    Neben ihr fing Micah an zu lachen. „Die Kitchari können tagelang essen, ohne Pause, und es ist ihnen egal, was.“
    Doch trotz des erheblichen Schadens, den diese Kreaturen anrichteten, blieben sie langsam und unflexibel. Während also eine Spinne verschlungen wurde, kletterten die anderen Arachdem einfach über den glücklosen Artgenossen hinweg und zogen weiter in Richtung Dorf. Und es schien, als hätten die Kitchari genau eine Schwachstelle – ihre Augen. Ein Stich dorthin von rasiermesserbesetzten Beinen brachte sie dazu, sich vor Schmerzen zu winden, ehe das Gift ihre Körper im Tod erstarren ließ. „Die Arachdem können kommunizieren!“, rief Liliana Micah zu und schnitt sich im gleichen Atemzug in den Arm, dass es blutete.
    Mit ihrer Magie beschwor sie einen Wind, der die Spinnen zurückwarf, den sie aber nur für den Bruchteil eines Augenblickes halten konnte. Trotzdem blieb Micah genug Zeit, die Kitchari zu warnen. Statt in ihre Tunnel zurückzugleiten, senkten sie einfach die Köpfe und verbargen ihre verwundbare Stelle vor den Arachdem, die nicht flexibel genug waren, um sich hinabzubeugen und die Augen zu erreichen. Und sie fraßen weiter.
    Zur gleichen Zeit stürzten sich die Vögel, die Micah Anubi nannte, auf die Angreifer hinab, direkt auf das verletzliche Gelenk zwischen Hals und Oberkörper der Spinnen. Der Angriff war erstaunlich effektiv, und die gesamte erste Reihe der Arachdem blieb blutend und gelähmt zurück. Was die Kitchari lautstark auskosteten. Ihre Zähne malmten sich langsam und genüsslich durch Chitinpanzer und Fleisch und Sehnen.
    Die hinteren Reihen der bedrohlichen Armee ihres Vaters blieben stehen und warteten. Als die Anubi zu ihrem nächsten Luftangriff ansetzten, hoben sie ihre Vorderbeine und sprühten ihr Gift direkt auf die Vögel. Kreischend fiel die Hälfte von ihnen zu Boden, während die anderen sich verzweifelt in den Himmel flüchteten. Sie hatten zu viel Angst, um sich noch einmal zu nähern. Doch gemeinsam hatten die Anubi und die Kitchari Liliana Zeit gegeben, einen komplizierteren Blutzauber zu weben, während Micah neben ihr vor Macht geradezu vibrierte. Er war so erfüllt davon, dass er wie eine glänzende Klinge wirkte, von Kopf bis Fuß in seine schwarze Rüstung gekleidet, sein Gesicht von einem Netz aus feinen Tentakeln überspannt.
    Sie spürte ein kaltes Flüstern an ihrem Hals, an ihren Seiten, und sie wusste, die Geister waren gekommen, um ihnen zu helfen. Sie konnte sich nicht an ihrer kühlen Kraft bedienen, aber sie flüsterte ihnen ihren Dank zu und spürte, wie sie in Micah hineinflossen, der wie ein schwarzer Diamant war, eine lebendige Waffe.
    Liliana trat vor und vervollständigte die Linie aus Blut, die sie schon vorher von einer Ecke des Dorfes bis zur anderen gezogen hatte. Ein flirrender Schild sprang vor ihnen empor. Grundsätzlich konnte eine Linie nie auch nur annähernd so stark wie ein Kreis sein, weil sie offen war, aber es reichte aus,

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