Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
Geschichtenerzählerin gezeugt haben konnte – sie, die weinte, weil sie ihr rotes Kleid zerrissen hatte, und die ihn so süß und zärtlich küsste.
    „Nein.“ Ein ersticktes Lachen. „Das ist er nicht.“
    „Bard.“ Micah nickte ihm zu. „Führe die Leute ins Innere der Burg. Sag ihnen, sie müssen verhindern, dass die Burg fällt, denn wenn sie fällt, ist alles verloren.“ Wenn die Arachdem erst die Burg erreicht hatten, bedeutete es in Wahrheit, dass Micah tot war, und in dem Fall würden die Verteidigungsmechanismen der Burg von selbst einsetzen. Diese Verteidigung war beeindruckend – ein schwarzer Schild, den nichts durchdringen konnte –, aber der Tod des Wächters war nötig, damit sie einsetzte.
    Doch jeder Mann hatte seinen Stolz und musste wissen, dass er sein Heim und seine Familie beschützen konnte, und so sagte Micah diese Dinge, auch wenn er in Bards Augen lesen konnte, dass der Riese seine Lüge durchschaute. „Sie müssen“, sagte er zu dem großen Mann.
    Bard grollte endlich sein Einverständnis und machte sich auf den Weg, aber Micah hielt ihn noch einmal auf. „Komm nicht zurück, Bard.“
    Der große Mann bedachte ihn mit einem stummen Blick, der selbst die Luft zum Erstarren brachte.
    „Du darfst nicht.“ Er erwiderte den intelligenten und gelehrten Blick des Mannes. „Wenn ich falle, braucht der nächste Lord deine Hilfe.“
    Bards Miene füllte sich mit Trotz, aber Micah schüttelte nur den Kopf, und endlich, nach langem Zögern, nickte Bard. Seine schweren Schritte hallten auf der Erde wider, und wenige Minuten später war seine dröhnende Stimme zu hören, als er den Dorfbewohnern ihre neuen Befehle erteilte. Rufe wurden laut, Widerstand, aber Bard war ein General. Er bekam, was er wollte.
    Bald standen Micah und Liliana allein am Dorfrand. Die Schwarze Burg erhob sich dräuend hinter dem Flüsternden Wald. „Wenn ich dir befehle zu gehen“, sagte Micah, und er wusste, sie würde nicht gehen, nicht seine mutige Liliana, aber er musste sie doch beschützen, „was würdest du tun?“
    „Dich mit einem Stock verprügeln.“ Sie ließ den Worten einen sanften Liliana-Kuss folgen. „Ich bleibe bei dir, Micah.“
    So zart war seine Lily. Aber das bedeutete nicht, dass sie nicht stark wäre. Er versuchte nicht noch einmal, sie in Sicherheit zu bringen. „Sie haben das letzte Tor noch nicht heruntergelassen“, sagte er, nachdem er in die Luft gestiegen war, um nachzusehen.
    „Natürlich nicht. Das tun sie erst im letzten Augenblick, erst wenn sie sicher sind, dass wir es nicht schaffen.“
    „Glaubst du, wir schaffen es nicht?“
    „Ich zweifle keine Sekunde, dass wir es schaffen.“ Ihre Stimme klang entschlossen. „Du trägst das Herz eines ganzen Königreiches in dir, Micah. Das hier wird dich nicht zu Fall bringen.“
    Er verstand die Worte nicht, obwohl sie in seinem Kopf wieder diesen rasenden Schmerz entfachten, der stach und pochte. „Dein Blut ist stark“, sagte er und versuchte, die quälenden Empfindungen von sich zu schieben.
    „Nicht so stark wie seines.“
    „Ich gebe dir meines aus freiem Willen.“ Er legte ihr die Hand in den Nacken. „Wenn die Zeit kommt, dann nimm es, und benutz es, um mein Volk und meine Welt zu beschützen.“
    Ihre unergründlichen, stürmisch grauen Augen füllten sich mit einer fesselnden, eindrucksvollen Energie. „Was auch immer geschieht, du
musst zurückkehren.
Verstehst du?“
    Er nahm an, sie sprach von der Schwarzen Burg, also nickte er.
    Lilianas Miene wandelte sich zu einem Ausdruck, den er nicht deuten konnte. „Micah, ich muss dir etwas sagen. Ich wollte es heute Morgen tun, aber …“
    „Hinterher, Lily“, unterbrach er sie. „Ich spüre, dass sie bald kommen. Es wird Zeit.“
    „Warte!“ Sie packte den Arm, den er gerade heben wollte, um die dunkle Macht des Abgrunds zu sich zu rufen, stellte sich auf Zehenspitzen und presste ihre Lippen auf seine.
    Dagegen hatte er überhaupt nichts einzuwenden. Er ließ seine Hand an ihr hinabgleiten, bis er ihren Po drücken konnte. Mit einem Keuchen löste sie sich von ihm. „So was sollst du nicht machen, wenn ich dir einen letzten Kuss vor der Schlacht gebe.“
    Er drückte noch einmal zu und zog sie in einem herrlich langen und feuchten Kuss an sich. „Später mehr.“ Damit ließ er sie los und breitete die Arme weit aus, um die Macht zu sich zu rufen.
    Erwachet. Erhebet euch. Verteidigt.
    Wieder bebte die Erde, aber dieses Mal nicht, um gegen die Bedrohung

Weitere Kostenlose Bücher