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Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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erzählen.“
    Und das tat sie. Sie erzählte ihm von ihrer Vision, was sie glaubte, was passieren würde, und was sie wusste. „Die Uhr in deinem Zimmer – ich glaube, die Königin hat ihren Zauber daran gebunden, damit du weißt, wann die Zeit knapp wird.“
    Mit verschränkten Armen sah er zu ihr hinab. „Das hast du mir am Anfang nicht erzählt.“
    „Ich habe es versucht. Du warst noch nicht bereit, zuzuhören oder dich zu erinnern.“
    Ein finsterer Blick. „Du hast dir nicht allzu viel Mühe gegeben.“
    Doch, hatte sie. Oder etwa nicht? Vielleicht hatte sie in Wirklichkeit alles getan, um die zerbrechliche Fantasie von einem Leben mit dem Mann, dem ihr ganzes Herz gehörte, aufrechtzuerhalten. „Es tut mir leid.“ Sie legte die Seife auf den Rand und wünschte sich, er würde sie nehmen und von ihr forthalten, irgendetwas, was der alte Micah getan hätte, der sie nicht mit dieser dunklen Verurteilung im Blick angesehen hatte.
    Er regte sich nicht.
    Sie biss sich auf die Lippe, schob sich die nassen Strähnen ihres Haares aus dem Gesicht und sagte: „Die Burg von Elden ist gut abgesichert.“ Wenn sie sich auf die praktische Seite ihrer Aufgabe konzentrierte, würde sie ihn vielleicht nicht mehr so sehr spüren, diesen Schmerz, als schnitten Messer sie von innen heraus auf. „Sie steht inmitten eines Sees.“
    „Ich weiß.“
    „Der See“, fügte sie hinzu, „ist jetzt voller Fische, die menschliches Fleisch verzehren.“
    Dem Blutmagier machte es Spaß, „Reste“ aus dem Fenster zu werfen und zuzusehen, wie die Fische aus dem Wasser sprangen und danach schnappten – nach den klein gehackten Körpern der magischen Kreaturen und Menschen. Einmal hatte er Liliana in einen dünnen Korb gesteckt und sie so dicht über das Wasser hinabgelassen, dass sie die schnappenden Zähne der Fische kaum eine Handbreit entfernt auf allen Seiten spüren konnte. Da war sie gerade acht Jahre alt gewesen.
    Sie kämpfte mit der Kraft der Erfahrung gegen diese Erinnerungen an und fuhr fort: „Es gibt eine Brücke, die zur Burg führt, aber sie wird Tag und Nacht von giftigen Kreaturen bewacht, die einmal blaue Sandskorpione gewesen sind und jetzt etwas sind, das nicht existieren sollte.“ Ein einziger Stich bedeutete den sofortigen Tod. „Es sind vier. Zwei stehen am Tor, und zwei gehen auf der Brücke auf und ab.“
    „Warum hast du Angst vor dem See?“
    Sie hob den Kopf mit einem Ruck und starrte Micah an. „Was?“
    „Du hast Angst vor dem See.“ Er hielt sie mit seinem Blick gefangen. „Sag mir, warum.“
    „Mein Vater ist ein böser Mensch“, sagte sie, denn sonst gab es nichts dazu zu sagen. „Als Tochter war ich eine große Enttäuschung.“
    Als Micah nichts sagte, sondern sie nur mit seinen kühlen wintergrünen Augen ansah, fühlte sie sich, als müsse sie ertrinken, auch wenn das Wasser ihr nur bis zu den Schultern reichte. „Ich würde jetzt gern aus dem Bad steigen“, sagte sie. „Ich muss das Abendessen zubereiten.“
    Eine Sekunde lang glaubte sie, dass er sich weigern würde zu gehen, und ein Teil von ihr wollte genau das, weil es das war, was der alte Micah getan hätte, der gerissen und arrogant war und sie auf ungezogene Weise neckte. Aber dieser Micah – der jedes Recht hatte, sie zu hassen – stieß sich von der Wand ab, ging hinaus und knallte die Tür hinter sich zu. Sie suchte nach dem eisernen Willen, der es ihr erlaubt hatte, ihren Vater zu überleben, aber sie fand nur heiße Tränen.
    Dumme, dumme Liliana.
    Ihre groben Selbstvorwürfe linderten das Brennen in ihrer Kehle nicht, aber ein Spritzer kaltes Wasser ins Gesicht, nachdem sie aus der Wanne gestiegen war, klärte wenigstens ihre Augen. Sie trocknete sich ab und zog noch einmal das hässliche braune Kleid an, in dem sie gekommen war, auch wenn es von der Schlacht mit den Arachdem staubig war. Es schien nur passend. Sie war nicht mehr die Frau, für die Micah die Kleider in Schokoladenbraun, Rot, Grün und Silber gebracht hatte.
    Nachdem sie sich das Haar glatt gekämmt hatte, starrte sie sich im Spiegel an.
    Gut, dass du meine Tochter bist, sonst würde man dich anspucken wie einen räudigen Köter auf der Straße. So wie es jetzt steht, betteln die Männer darum, in dein Bett gelassen zu werden, auch wenn sie wissen, dass sie es mit geschlossenen Augen tun müssen.
    Bei der Erinnerung drehte sich ihr der Magen um, und sie konnte das wenige, was sie gegessen hatte, nur bei sich behalten, weil sie sich weigerte,

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