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Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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gelbes Feuer ausstoßend, in den immer dunkler werdenden Himmel. Als sie seiner leuchtenden Spur nachblickte, musste sie zugeben, dass er eine prächtige Kreatur war – eine, vor der sie immer Angst haben würde, das wusste sie, aber jetzt würde diese Angst sie wenigstens nicht mehr lähmen.
    „Komm, Lily.“ Micah nahm ihre Hand in seine und führte sie an den Rand der Großen Grenze.
    Einen Übergang wie diesen, dachte sie, konnte es nur im Abgrund und in der Ewigkeit geben. Er bot einen Weg in alle Welten, aber die meisten Sterblichen waren nicht in der Lage, die schimmernde Wand aus Magie zu durchqueren. Micah allerdings, als Wächter des Abgrunds, hatte das Recht, sie zu durchqueren, wann immer er wollte. „Ich glaube, die Fähigkeit ist eine Absicherung, falls es einem der Verdammten gelingt, in eine andere Welt zu entschlüpfen“, hatte er gesagt, als sie ihn danach gefragt hatte. Jetzt legte er eine Hand an die durcheinanderwirbelnden Farben, und es war, als würde die Magie ihn mit einem Seufzen willkommen heißen. „Ja, dieser Teil des Übergangs bringt uns in die Königreiche.“
    Sie trat in den Schutz seiner Arme, und er trat mit ihr durch die Mauer. Die Erfahrung war … als würde man von Magie geküsst, wenn so etwas möglich wäre. Und doch lag eine leise Bedrohung darin – wäre sie nicht in Micahs Armen, hätte die Mauer sie mit brutaler Gewalt zurückgeworfen.
    „Wir haben es geschafft.“
    Liliana sah, dass sie in einem nachtschwarzen Wald waren. „Wo sind wir?“
    „Der Pfad dort führt in ein Dorf nahe der Grenze.“
    „Micah.“ Sie berührte seinen linken Wangenknochen – wo er jetzt mit dem Symbol einer Sichel, gekreuzt mit einem Schwert, gezeichnet war. „Das Zeichen des Abgrunds.“
    „Um sicherzustellen, dass die Bewohner nicht vergessen, wer da unter ihnen wandelt.“ Er nahm ihren kleinen Beutel. „Komm – die kreischenden Pinien dort markieren die Dorfgrenze.“
    Die Bäume machten ihrem Namen alle Ehre: Sie kreischten und heulten, und ihre Zweige wiegten sich hektisch hin und her. Durch ihr Geschrei alarmiert, warteten die Dorfbewohner schon dahinter, bewaffnet mit Sensen und Heugabeln. Doch ein einziger Blick auf Micah, und sie ließen ihre Waffen fallen und wurden blass wie Gespenster. Ein paar von ihnen rannten davon. Ein stämmiger Mann mit einem Holzbein und einem nervösen Zucken im Gesicht wagte es schließlich vorzutreten. „Mein Lord. Kommt Ihr zu uns?“
    Micah legte dem mutigen Mann eine gepanzerte Hand auf die Schulter. „Eure Seelen sind nicht schwarz. Ich möchte den Dienst von Esme ersuchen.“
    Ein Flüstern erhob sich unter den Dorfbewohnern, aber die Schultern des Mannes, der gesprochen hatte, waren auf einmal stolz durchgedrückt. „Sie ist meine Frau – ich bin ihr George.“ Er lächelte strahlend. „Kommt mit mir, verehrter Lord.“
    Liliana hörte die Worte
hässlich
und
hakennasige Kreatur
im Vorbeigehen, und auch wenn es wehtat, war es ein Schmerz, den sie einfach abschütteln konnte. Denn Micah fand sie nicht hässlich, obwohl er Schönheit kannte und die atemberaubenden Frauen im Dorf am Fuße der Schwarzen Burg gesehen hatte. „Du hast Esme mit keinem Wort erwähnt“, flüsterte sie.
    Er neigte den Kopf, um neugierig eine fette getigerte Katze anzustarren, die sie durch die Fensterscheibe eines reichen Kaufmannshauses beobachtete. „Ich wusste nicht, ob die Windmagierin noch hier lebt. Bard ist schon viele Monde nicht mehr in dieser Welt gewesen.“
    „Eine Windmagierin.“
Bard, ich könnte dich küssen.
    „Hier sind wir“, sagte ihr Führer in diesem Augenblick und blieb vor einer kleinen Hütte stehen, umgeben von lauter fröhlichen Blüten, die sich zur Nacht geschlossen hatten. „Esme! Wir haben Gäste! Setz den Eintopf auf!“
    Da sie plötzlich merkte, wie hungrig sie war, wandte Liliana nichts gegen den Befehl des Mannes ein, während sie ihm in die Hütte folgten – und dort auf eine Frau mit roten Wangen trafen, die blass wurden, sobald sie Micah erblickte. „Also, hört mal“, sagte sie, auch wenn ihre Stimme vor Angst zitterte, „ich tue doch wohl nichts Böses.“
    „Bard schickt uns“, sagte Micah, ehe Liliana versuchen konnte, die verängstigte Frau zu beruhigen.
    Esme sperrte den Mund auf. „Bard?“ Sie ließ sich in einen Stuhl fallen, obwohl der Lord der Schwarzen Burg vor ihr stand, und starrte ihn mit offenem Mund an. „Ich habe einmal sein Leben gerettet, und er hat versprochen, es mir zu

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