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Lord Garrows widerspenstige Braut

Lord Garrows widerspenstige Braut

Titel: Lord Garrows widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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die Lichtverhältnisse gut, aber in der nächsten halben Stunde würde die Dämmerung einsetzen.
    "Ich glaube, wir sind hier sicher", sagte er zu Susanna, während der Reiter in Richtung der Kiefernlichtung galoppierte, um dort nach dem Rechten zu sehen.
    Susanna hatte schon einen Fuß auf die Stufen gesetzt, woraufhin James seine Hände um ihre Taille schlang und sie nach draußen hob. Ihre Taille war unglaublich schmal und fühlte sich steif an.
    "Wie ich diese Mode hasse", meinte Susanna, als er sie abgesetzt hatte, und holte tief Luft. "Aber ohne Korsett könnte ich die meisten meiner Kleider gar nicht tragen – sie würden einfach nicht richtig sitzen." Ärgerlich blickte sie an sich hinab.
    Er warf einen Blick auf ihre Taille, die er mit beiden Händen leicht umspannen konnte. "Die meisten Frauen würden in Gegenwart eines Mannes nicht so offenherzig über Derartiges reden."
    Sie verdrehte die Augen. "Ein Korsett ist nun mal ein Korsett. Und ich bin nicht wie die meisten Frauen." Erneut holte sie tief Luft. Sie hob die Hand und strich sich ein paar Locken aus der Stirn.
    "Wenn es keine weiteren Verzögerungen gibt, werden wir morgen um diese Zeit in Galioch eintreffen", informierte er sie.
    Sie runzelte die Stirn. "Wir fahren nicht nach Drevers? Warum? Meintest du nicht, dass das Herrenhaus dort in einem besseren Zustand ist als dein Galioch?"
    "Ja. Aber erst einmal müssen wir den bisherigen Verwalter loswerden, vergiss das nicht, meine Liebe. Und um der unvermeidlichen Auseinandersetzung mit ihm gewachsen zu sein, muss ich mich erst noch etwas erholen. Es sei denn, du möchtest, dass ich kurzen Prozess mache und den Mann einfach erschieße."
    Sie zuckte mit den Schultern. "Dann fahren wir eben nach Galioch." Gemeinsam schlenderten sie nach vorne zu den Pferden. John Whip kniete neben dem Zugpferd und entfernte mit einem feinen Meißel den Stein aus dem Huf des Pferdes. Der zweite Wachmann hielt während der Prozedur den Kopf des Pferdes fest.
    "Ist es schlimm?" erkundigte sich James.
    "Geht so, Mylord. Wir können bald wieder los, aber müssen das Tempo drosseln, denn es wird hinken."
    "Gibt es eine andere Unterkunft, die näher ist als die in Kingussie?"
    "Ja, Sir. Drüben in Drumgas. Aber das ist mehr ein Stall." Der Kutscher ließ den Huf sinken, erhob sich und tätschelte die Flanken des Pferdes.
    "Wenn es dort etwas zu essen gibt und wir die Pferde wechseln können, sollten wir besser versuchen, über Nacht dort unterzukommen." Beunruhigt sah er zum Himmel auf. Nein, durch die Dämmerung zu fahren, war keine gute Idee. Er musste an die Nacht denken, in der der Earl angegriffen worden war. Die Kiefern und Birken hier machten einen ähnlichen Hinterhalt möglich.
     
    Schlaflos wälzte sich Susanna auf ihrer Pritsche. Sie fröstelte, während sie das piksende Seegras, mit dem ihre Schlafgelegenheit gepolstert war, selbst durch mehrere Kleiderschichten hindurch spüren konnte. Oder waren das Flöhe, die so stachen? Sie beschloss, lieber nicht darüber nachzudenken. Aus Schamgefühl hatte sie ihr Kleid anbehalten, denn außer ihr schliefen noch drei weitere Frauen im Raum. Zwei davon waren Soldatenfrauen, die ihre Männer im Hafen von Aberdeen abholen wollten. Die dritte Frau, die mittlerweile laut schnarchte, konnte sie nicht recht einordnen.
    Du darfst dich eigentlich nicht beklagen, ermahnte sich Susanna in Gedanken. James hatte es noch weitaus schlechter getroffen. Er musste mit allen anderen Männern im Schankraum schlafen – und dort gab es nicht einmal Betten. Der Arme. Susanna machte sich Sorgen wegen seiner Wunde. Er hatte das Bein heute viel mehr nachgezogen als an den Tagen davor. Wenn die Wunde sich entzündete und er vielleicht das Bein verlor, jetzt, wo die völlige Genesung so nahe schien, wäre das wirklich tragisch. Aber es waren schon merkwürdigere Dinge passiert.
    Schließlich brach der Morgen an, der Susanna auch nicht aufmunterte. Wieder einmal wurden sie in der Kutsche durchgeschüttelt. Glücklicherweise war dies der letzte Tag der Reise. "Ganz ehrlich, James – es ist mir völlig egal, wie es in Galioch aussieht. Hauptsache, ich muss nicht mehr länger in dieser Kutsche sitzen", seufzte sie gegen Mittag, woraufhin er laut lachen musste, aber es klang gezwungen, fast eine Spur bitter.
    Unser Zuhause wird doch nicht wirklich ein Steinhaufen sein, in dem es keinerlei Komfort gibt, dachte Susanna besorgt, als sie ihn beobachtete. Oder machte James die Wunde zu schaffen? Er wirkte an

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