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Lord Garrows widerspenstige Braut

Lord Garrows widerspenstige Braut

Titel: Lord Garrows widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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Schlacht von Culloden", ergänzte sie. Sie wusste, dass nach dieser Schlacht in Schottland nichts mehr so war wie zuvor. Die Hochland-Clans waren besiegt, das Tragen von Tartans und Waffen verboten worden.
    "Ja. Der tapferere und der im Clan beliebtere Garrow kämpfte für Prinz Charles und starb auf dem Schlachtfeld. Aber sein Bruder war daheim geblieben und hatte dem englischen König den Treueschwur geleistet. So hatte die Familie sich nach beiden Seiten abgesichert. Unüblich war das nicht. Und da wir ja eng mit dem schottischen Königshaus verbunden waren, hat uns das gerettet."
    "Die Familie durfte Galioch also behalten?"
    "Bevor uns Galioch mitsamt dem Land ringsum als Lehen verliehen wurde, waren wir in Moray ansässig. Dort steht auch das Schloss des alten Wolfs – heute nur mehr ein Steinhaufen. Galioch, nun, das haben wir erst seit Culloden."
    "Interessant. Und Galioch liegt nicht in Trümmern?"
    "Nein", erwiderte er, während er die Lippen zusammenpresste und zu Boden blickte. "Ich hoffe, du erwartest nicht zu viel, Susanna."
    James hatte ihr verschwiegen, wie verhasst die Engländer in Schottland nach Jahrhunderten voller verlorener Schlachten gewesen waren. Auch wenn sein kluger Vorfahre auf der Seite Englands gestanden hatte, so überwog in Galioch wie überall eine latent antienglische Stimmung, eine Stimmung, die noch durch die Tatsache verstärkt worden war, dass seine Mutter Engländerin gewesen war. Er hoffte, dass Susanna nichts von diesem Hass spüren würde.
    James griff nach Susannas Hand. "Vergiss nicht, ob Engländerin oder nicht – du bist jetzt eine Garrow, in guten wie in schlechten Zeiten."
    Susanna ging nicht auf seine Worte ein. "Trägst du jemals Kilt?" erkundigte sie sich stattdessen, weil sie beim Thema "schlechte Zeiten" unwillkürlich an den Gastwirt mit seinem schmutzigen Kilt denken musste.
    James verzog den Mund. "Oh ja. Seit der Prinzregent und deine Queen den Kilt offiziell wieder erlaubt und zur letzten Mode gemacht haben, ist es wieder angesagt, Kilt zu tragen."
    "Meine Queen?" fragte sie pikiert. "Vor wem gehst du denn in die Knie, Garrow, wenn nicht vor Ihrer Königlichen Majestät?"
    Er sah aus dem Fenster. "Ich bin noch nie vor jemandem in die Knie gegangen!"

7. Kapitel
     
    Aus der Entfernung und im Licht der letzten roten Sonnenstrahlen sah Galioch, das wie ein Klotz aus der mit kleinen Waldflecken durchzogenen grünen Berglandschaft aufragte, recht imposant aus. Aber war man erst näher herangekommen, traten die baulichen Mängel der Burg klar zutage, wie James wusste.
    Die Mauern, die die dicken Zwillingstürme einst umgeben hatten, waren seit langer Zeit fast völlig zerfallen. Brombeerbüsche, wilder Wein und kleine Bäume rankten sich an den Fundamenten der Mauer empor. Nein, es waren die beiden miteinander verbundenen, fast quadratischen Turmhäuser selbst, das heutige Galioch mit seiner schmucklosen Fassade und dem bröckelnden Ostturm, das Mitleid bei Leuten von Stand hervorrief.
    James versuchte sich vorzustellen, welchen Eindruck Galioch auf Susanna machen würde, während sie durch die Bergtäler der Highlands langsam auf die beiden Burgtürme zufuhren. Susanna war natürlich von Kindesbeinen an an elegante Landsitze mit sorgfältig kultivierten Gärten gewöhnt. Sicher besaß ihr Vater ein luxuriöses Stadthaus am Grosvenor Square in London, möglicherweise auch das eine oder andere Domizil in einem der mondänen Badeorte. In Galioch dagegen würde Susanna Herrin über einen von Unkraut und Wicken überwucherten Flecken Grün und ein hässliches altes Gemäuer sein. Drinnen gab es zudem kaum mehr als ein paar Betten, fiel ihm ein. Er hatte alles verkauft, was Geld einbrachte. Gespannt wartete er auf Susannas Kommentar. Er nahm sich fest vor, dass er sich nicht für sein Zuhause entschuldigen würde. Immerhin mussten seine Leute nicht hungern und waren in den Cottages rings um Galioch gut untergebracht.
    "Wie pittoresk", meinte Susanna höflich, als sie sich den abweisend wirkenden, mit gelben Flechten überzogenen Burgtürmen näherten. Es war offensichtlich, dass es ihr schwer fiel, ein Urteil über ihr zukünftiges Heim abzugeben, ohne direkt zu lügen.
    "Danke", erwiderte er knapp.
    "Was ich bestellt habe, wird sicher bald geliefert werden", meinte Susanna nachdenklich und blickte hinüber zu Galioch. "Dann können wir uns einrichten."
    "Wie bitte? Was hast du bestellt?" Er runzelte die Stirn. Sie würde doch nicht mit ihm darüber gesprochen haben,

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