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Lord Garrows widerspenstige Braut

Lord Garrows widerspenstige Braut

Titel: Lord Garrows widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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diesem Tag ungewöhnlich düster und schweigsam. Sie wagte es nicht, ihm noch eine Frage zu stellen, und blickte stattdessen aus dem Fenster. "Sieh mal! Dort brennt es." Eine dicke Rauchsäule war in der Ferne zu sehen, als sie um die Kurve bogen.
    "Kingussie!" rief James überrascht und lehnte sich vor.
    "Dort, wo wir eigentlich hätten übernachten wollen?"
    "Ja."
    Wenig später hielt die Kutsche auf der Straße außerhalb des Ortes an. Der Reiter, der ihnen vorausgeritten war, kam aus Kingussie zurückgetrabt, zügelte neben der Kutsche sein Pferd und klopfte ans Fenster, so dass James öffnete.
    "Der Gasthof ist bis auf die Fundamente abgebrannt, Mylord. Und auch die beiden Stallungen." Der Bedienstete warf James einen bedeutungsvollen Blick zu.
    "Versuchen Sie bitte herauszufinden, was passiert ist. Und sagen Sie Collum, er soll sich nahe bei der Kutsche halten." James schloss das Fenster wieder und lehnte sich mit besorgter Miene zurück.
    "Glaubst du, dass es sich um Brandstiftung handelt?" fragte Susanna.
    "Vielleicht ist das alles nur ein dummer Zufall", sagte er wenig überzeugt.
    "Wer hätte denn wissen können, dass wir die Nacht in Kingussie verbringen würden?"
    "Jeder, der kombinieren kann. Wir können nur nach Drevers oder nach Galioch unterwegs sein. Es gibt nicht viele befahrbare Straßen dorthin. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir jeweils im besten Gasthof der Stadt absteigen – du bist schließlich eine Dame. Dass wir in Kingussie übernachten würden, ist das zwangsläufige Resultat logischer Schlussfolgerungen", meinte James bedrückt.
    Susanna runzelte die Stirn. "Aber woher soll denn überhaupt jemand wissen, dass wir nicht mehr im Royal Arms sind? Wir sind doch heimlich aufgebrochen."
    "Heimlich? Das gesamte Personal wusste, dass wir abfahren! Die Kutsche hier haben wir unter deinem Namen gemietet. Und dann die Burschen, die unser Gepäck aufgeladen haben – ach, es gibt so viele Leute, die von unserer Abreise wissen … Es wäre unmöglich gewesen, ein Geheimnis aus unserem Verschwinden zu machen. Selbst wenn wir uns im Dunkeln hinausgeschlichen und einfach zwei Pferde gestohlen hätten, wäre dem Personal aufgefallen, dass unsere Suite unbewohnt ist. Nein, nein – wenn jemand unbedingt wissen wollte, wann wir abgereist sind, dann konnte er das auch herausfinden."
    Ohne Halt fuhr der Wagen durch Kingussie hindurch, wobei sie die qualmenden Überreste des abgebrannten Gasthofs sehen konnten. Susanna schauderte, als ihr bewusst wurde, wie nahe sie dem Tod in der letzten Nacht gewesen waren. Wenn das Zugpferd nicht gelahmt hätte …
    "Was, wenn wir bis Galioch verfolgt werden?" überlegte sie laut.
    "Ich bin mir sicher, dass das der Fall sein wird", erwiderte James. "Aber das wäre ein großer Fehler. Ich kenne jeden Mann, jeden Knaben im Umkreis von Meilen. Ein Fremder hat nicht die Möglichkeit, uns zu überraschen."
    "Ich bete, dass du Recht behältst", meinte Susanna. Eine Gänsehaut lief ihr über den Rücken. Wieder hatte sie vor Augen, wie James bleich und blutend im Bett ihres Vaters gelegen war. Wer auch immer hinter ihnen her war, er ging über Leichen. James hatte sich dem Attentäter nur in den Weg gestellt und wäre fast getötet worden. Wer auch immer es auf sie abgesehen hatte – sie wollte ihm nicht in die Hände fallen.
    Die Kutsche legte an Fahrt zu. Erst am Nachmittag legten sie in einem kleinen Dorf abseits der Hauptverkehrsroute eine kleine Pause ein. James half Susanna aus der Kutsche und führte sie zu einem einstöckigen niedrigen Haus aus Granitsteinen, das gar nicht wie ein Gasthof aussah, auch wenn das Schild am Strohdach es als Gorse Dew auswies. Susanna musste sich bücken, so niedrig war die Eingangstür. Der Flur war mit frischem Stroh bedeckt. Die Öllampen, die das Innere des düsteren kleinen Raums beleuchteten, waren sehr alt und gaben nur wenig Licht. Auch der Eigentümer wirkte alt. Er presste ein Hörrohr ans Ohr, als James die Bestellungen aufgab. Seine knorrigen Knie unter dem Kilt waren nackt, so dass Susanna ihren Blick peinlich berührt abwandte.
    James schenkte der altertümlichen Umgebung nur wenig Aufmerksamkeit und setzte sich an einen der drei schmalen Holztische. Er hatte nach dem einen Reiter schicken lassen, der ihm nun Bericht erstattete.
    "Mylord, es war so: Letzten Abend kam ein junger Mann von Stand mit seiner …" Er stockte und warf Susanna einen Blick zu.
    "Nun, mit wem?" fragte Susanna. Männer sind manchmal so

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