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Lord Garrows widerspenstige Braut

Lord Garrows widerspenstige Braut

Titel: Lord Garrows widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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du deine Angst nicht einfach vergessen, so wie bei Hilda?"
    Wider Willen musste sie angesichts seiner bettelnden Miene lächeln. "Wie denn?"
    "Ich lass mir etwas einfallen", sagte er. Und das wirkte mehr wie ein Versprechen als ein Zugeständnis. "Wollen wir tanzen?" fragte er dann.
    Susanna nahm seine Hand. Ohne dass ihr Mann ein Zeichen hätte geben müssen, brach das ausgelassene Geigenspiel abrupt ab. Stattdessen erklang eine Melodie im Dreivierteltakt. Susanna hätte weinen können, so schön klang die einsame Violine, als James sie zu den Klängen eines Strauß-Walzers über den Steinboden der großen Halle wirbelte. Die Flammen im Kamin warfen ein warmes gelbes Licht auf die grauen Steine.
    Es ist alles so schrecklich romantisch. Wenn ich nicht aufpasse, dann vergesse ich noch, warum ich diese Ehe eingegangen bin, dachte Susanna.
     
    Wie James vorhergesagt hatte, machte die Menge bei Nachteinbruch einen großen Wirbel darum, das Brautpaar zum Schlafzimmer zu geleiten. Die Wagemutigsten folgten ihnen bis vor die Tür zum Schlafzimmer und unternahmen sogar den obligatorischen Versuch, dem Brautpaar hineinzufolgen.
    James wusste, dass es klug gewesen war, Susanna vorab darüber zu informieren, was sie erwartete. Sie hielt ihr Wort und ließ sich anstandslos von ihm nach oben in sein Schlafzimmer führen. Die zotigen Vorschläge seiner Männer ignorierte sie – er hoffte, sie verstand wirklich nichts von dem, was geredet wurde – und lachte noch eine ganze Weile mit ihm zusammen, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatten.
    Er bot ihr von dem Whisky auf seinem Tisch an. "Willst du? Zur Stärkung?"
    "Oh nein, bloß nicht!" Energisch schüttelte Susanna den Kopf. "Beim ersten Schluck von Kenneths Whisky dachte ich, ich kriege keine Luft mehr. Für heute habe ich genug", antwortete sie mit einem verlegenen Lachen.
    "Unten werden die Frauen noch die Halle sauber machen. Und dann werden alle nach Hause gehen. Solange sollten wir hier bleiben. Setz dich doch." Er deutete auf den zerschlissenen Polstersessel vor dem Kamin, ein Möbelstück, für das er beim Verkauf so wenig bekommen hätte, so dass er entschied, es zu behalten.
    Vorsichtig nahm sie in dem wackeligen Sessel Platz, während sie versuchte, das drohend aufragende große Himmelbett auf der anderen Seite des Raums zu ignorieren. "So. Und – womit wollen wir uns die Zeit vertreiben? Hast du Karten griffbereit?"
    "Nein. Aber wir könnten ja ausnahmsweise versuchen, miteinander zu reden."
    "Nun gut, wie du meinst. Ich kann zwar nicht verstehen, warum du 'ausnahmsweise' sagst – immerhin vertreiben wir uns jetzt seit einer Woche die Zeit mit Reden …"
    "… aber bislang haben wir immer nur Belanglosigkeiten ausgetauscht – nichts, was von Bedeutung wäre."
    Nervös fuhr Susanna über ihre Fingernägel. "Wollen wir über Drevers reden? Das ist weiß Gott nicht belanglos", bemühte sie sich, das Gespräch von persönlichen Dingen abzulenken.
    James schob den zum Sessel gehörenden Fußschemel an die Wand, ließ sich gemächlich auf ihm nieder und streckte die Beine weit von sich. "Das stimmt. Gleich morgen werde ich mir überlegen, wie wir Mr. Colin loswerden können."
    Susanna zog ihre Knie ein wenig an, damit ihre Beine sich nicht berührten. "Das wird höchste Zeit, wenn das, was du mir über ihn erzählt hast, wahr ist. Er wird sich bestimmt weigern, Drevers aufzugeben."
    "Das glaube ich auch. Aber ich werde ihm keine andere Wahl lassen", pflichtete James ihr bei.
    "Du wirst ihn also mit Waffengewalt zwingen?" erkundigte sich Susanna besorgt. "Hast du noch eine andere Schusswaffe außer der, die dir Vater gegeben hat?"
    "Ja", entgegnete James knapp.
    "Die nehme dann ich. Kann ich sie mir mal ansehen? Was für ein Fabrikat ist es denn?"
    Er schmunzelte bei der Vorstellung, wie Susanna die schwere alte Pistole in die Höhe wuchtete und zu zielen versuchte. "Die Pistole, die ich noch habe, gebe ich dir lieber nicht in die Hand. Außerdem wirst du mich nicht begleiten. Warte, bis ich …"
    "Aber Drevers gehört mir, hast du gesagt. Ich werde dich begleiten, James, ob du willst oder nicht. Und wenn du mich hier alleine zurücklässt, werde ich dir eben folgen."
    "Und wie? Auf dem Rücken eines Ochsen? Wir haben nur ein Pferd."
    "Zur Not auf Schusters Rappen. Ich komme nach", beharrte sie. "Lach nicht! Außerdem – was willst du tun, wenn Mr. Colin dir nicht gehorcht?"
    "Meinst du, dass er deinen Versicherungen eher glaubt? Ich habe die nötigen Papiere.

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