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Lord Garrows widerspenstige Braut

Lord Garrows widerspenstige Braut

Titel: Lord Garrows widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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Darin steht schwarz auf weiß, dass dein Vater mir Drevers überschrieben hat. Weil wir gerade davon sprechen – ich werde nach Beauly reiten und Drevers auf dich umschreiben lassen, wie ich es versprochen habe. Aber erst, wenn Mr. Colin verschwunden ist."
    "Können wir nicht zusammen auf deinem Pferd reiten?"
    "Susanna …"
    Sie hob die Hände. "Wie kommst du überhaupt darauf, dass Mr. Colin gewalttätig werden wird? Er erwartet uns nicht. Wir haben also das Überraschungsmoment auf unserer Seite. Wir werden dem Mann einfach sagen, dass er seine Koffer packen soll. Was kann er schon groß dagegen tun?"
    "Ich will kein Risiko eingehen, Susanna!" James stand auf und starrte sie an.
    Susanna stand ebenfalls auf, stemmte die Hände in die Hüften und starrte zurück. "Und was, wenn ich hier in sehr viel größerer Gefahr bin? Was, wenn der Mann, der den Gasthof abgebrannt hat, uns hierher folgt?"
    Er gab es auf, sie einschüchtern zu wollen. "Du bist eine furchtbar sturköpfige Frau, Susanna! Viel zu hartnäckig!"
    "Danke", sagte sie kühl. "Und jetzt zeig mir die Waffe, von der du gesprochen hast."
    James versuchte, seinen Groll im Zaum zu halten. Es war sinnlos, mit ihr streiten zu wollen. Also ging er zu seiner Truhe und holte die Pistole.
    "Oh!" rief sie. Fasziniert sah sie die messingbeschlagene alte Steinschlosspistole an. Sie griff danach und strich mit dem Zeigefinger über die Intarsien, die den langen Holzlauf zierten. "Ein schönes Stück. Wie alt ist es?"
    "Sie gehörte meinem Großvater. Das ist eine so genannte Holster . Die hat man verwendet, bis für denselben Zweck Duellpistolen erfunden wurden."
    "Es gibt also kein Gegenstück?"
    "Nein. Holster sind Einzelstücke."
    James öffnete die kleine Kiste, in der das Schießpulver, der Ladestock und Werkzeuge zum Reinigen untergebracht waren. Er legte alles vor ihr auf den Sessel und erklärte ihr, wie die Waffe funktionierte. Ihre Hände berührten sich, als er die Waffe drehte und wendete und ihr verdeutlichte, wie sie geladen und gefeuert wurde.
    "Wie schwer sie ist", sagte sie, während sie ihn erwartungsvoll anschaute. Er stand hinter ihr, die Arme um sie geschlungen und führte ihre Hände. Sanft strich er über ihren Zeigefinger, den sie am Abzug hatte. Sie erzitterte. "Mache ich das richtig?"
    "Nun ja", murmelte er, lehnte sich nach vorne und streifte mit den Lippen ihre Wange.
    Sie gab ein leises Geräusch von sich, atmete tief ein und entzog sich ihm. Mit beiden Händen drückte sie die Pistole an ihre Brust und wandte sich zu ihm um.
    "Du solltest besser die hier nehmen und mir die andere geben."
    "Welche andere?" meinte er abgelenkt, denn er spürte, wie Susannas Gegenwart ihn erregte.
    "Die Webley, die mein Vater dir gegeben hat. Die hier ist zu schwer zu bedienen. Ich müsste viel üben, bis ich mit der hier sicher schießen kann."
    James brauchte einen Moment, bis er wieder klar denken konnte. Dann nahm er die alte Pistole und legte sie samt Zubehör zurück in die Truhe. "Der Earl hat dir erlaubt, mit der Webley zu schießen?" fragte er, nur um etwas zu sagen.
    "Er dachte, es wäre ein netter Zeitvertreib für mich, auf Scheiben zu schießen, statt über die Stränge zu schlagen."
    "Und – hat es dir gefallen?"
    "Nicht übermäßig", gab sie zu. "Schüsse sind so furchtbar laut. Einmal hatte ich tagelang ein Klingeln in den Ohren. Ich dachte schon, ich würde schwerhörig werden. Aber ich habe ein gutes Auge."
    Die Stille, die zwischen ihnen herrschte, wurde nicht länger durch Geräusche von unten gestört. "Ich glaube, du kannst jetzt in dein Zimmer gehen", meinte er schließlich.
    "Gut", sagte sie erleichtert. "Du musst mich nicht begleiten. Ich kenne den Weg."
    "Dann wünsche ich dir eine gute Nacht", sagte er und öffnete ihr galant die Tür.
    Sobald sie verschwunden war, spürte er seine Enttäuschung. Langsam zog er sich aus, begutachtete seine Wunde, die zum Glück trotz der wilden Tänzerei nicht wieder aufgebrochen war, und legte sich hin. Ich bin verrückt nach ihr, gestand er sich ein. Er wollte ihr gegenüber fair sein und sein Versprechen halten, ihr Zeit zu lassen. Gleichzeitig weckte sie in ihm die Lust, sich nicht ganz und gar edelmütig zu verhalten. Der Gedanke an Susanna hätte ihn eigentlich wach halten sollen. Stattdessen verfolgte sie ihn in seinen Träumen.
     
    Am nächsten Tag galt es, den Schein zu wahren. Er durchwühlte die Kleidungsstücke in seinem bescheidenen Kleiderschrank und entschied sich für den besten

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