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Lord Garrows widerspenstige Braut

Lord Garrows widerspenstige Braut

Titel: Lord Garrows widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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ich weinen?" fragte sie verwirrt.
    Er lächelte zu ihr hinunter. "Weil ich zur Abwechslung gerne einmal irgendetwas für dich tun würde. Und außer einer breiten Schulter zum Ausweinen scheine ich dir nicht viel bieten zu können."
    Susanna zog die Stirn in Falten. "Ich soll weinen, damit es dir besser geht? Das ist das Lächerlichste, was ich je gehört habe! Außerdem habe ich dich gerade um etwas gebeten. Bring mir bitte etwas zu trinken!"
    Er gab sie frei. "Es wird gleich etwas zu trinken geben. Sie werden bald hier sein."
    "Wer wird bald hier sein?"
    "Deine Leute. Heute wird sich hier das Fest von gestern Abend wiederholen."
    Sie setzte sich auf und klammerte sich an seinen Arm. "Was – die Leute aus der Umgebung kommen her? Und ich habe noch nicht einmal das Haus besichtigt!" Sie sprang auf. "Glaubst du, wir haben etwas, was wir ihnen anbieten können? Meine Güte – ich bin doch die Gastgeberin. Mr. Colin muss doch eine Speisekammer haben. Wo ist die Küche?"
    James stand auf und reichte ihr den Arm. "Wir werden es herausfinden."
    Erst als sie gemeinsam durch den langen Gang schritten, wurde Susanna klar, dass James sie soeben davor bewahrt hatte, wie eine zu eng geschnürte Dame ohnmächtig zu werden. Ich hätte mich zu gerne von ihm beschützen, in den Arm nehmen und liebkosen lassen, stellte sie entsetzt fest. Ich muss in Zukunft diese Schwäche bekämpfen. Wenn mir das nicht gelingt, dann werde ich nie selbstbestimmt leben können, immer jemanden brauchen, der mir eine Schulter zum Ausweinen anbietet. Schwäche ist es, die die Frauen davon abhält, ihren Platz in der Gesellschaft einzunehmen. Feigheit. Abhängigkeit. Und ich will nicht abhängig sein – auch nicht von James' Stärke.
    "Ich werde den Magistrat aufsuchen müssen, um dir Drevers zu überschreiben", eröffnete James ihr, während sie Türen um Türen öffneten, um die Küche zu finden.
    "Du kannst mich doch nicht alleine hier zurücklassen!"
    "Du wirst jede Menge zu tun haben, um dich einzurichten", sagte er und öffnete eine Tür, hinter der sich die Bibliothek verbarg. Beim Anblick der vollen Bücherschränke nickte er zufrieden. "Und der Lesestoff wird dir auch nicht ausgehen."
    "Aber was ist, wenn Mr. Colin zurückkommt?" fragte sie. Wieder überkam sie Übelkeit, als sie an den hasserfüllten Blick des Verwalters dachte.
    "Nur keine Angst, Susanna. Ich bezweifle stark, dass er das tut. Für den Fall der Fälle habe ich ihm jemanden nachgeschickt. Hamish wird mir Bericht über Mr. Colins Verbleib erstatten. Wir müssen ihm ja auch noch seine Habe nachsenden. Und heute bleibe ich ja noch hier." James ging hinüber zum Schreibtisch, auf dem ein Tablett mit Gläsern und eine bauchige Dekantierflasche standen. Er zog den Glasstöpsel heraus und schnupperte daran. "Aha! Dachte ich es mir doch – Wein."
    Susanna war erleichtert, dass James sie heute unterstützen würde, wollte das aber nicht offen zugeben. "Nicht, dass ich nicht selbst zurechtkäme, das weißt du ja", warf sie ein.
    "Daran zweifle ich keine Sekunde", pflichtete er ihr bei, goss etwas Wein in ein Glas und reichte es ihr. "Aber ich bleibe trotzdem. Vielleicht kann ich ja für dich übersetzen."
    Sie lächelte verkrampft. "Ja, das wäre schön. Du musst mich davon abhalten, zu etwas völlig Unmöglichem bejahend zu nicken!"
    Er goss sich selbst ein Glas Wein ein und nippte daran. " Solangi du uffpassisch, wird d'r scho nüt passiere. "
    Sie zwinkerte. "Wie bitte?"
    "So lange du aufpasst, wird dir schon nichts passieren", übersetzte er für sie, während er sich an den Tisch lehnte. "Du musst einfach Interesse an den Menschen hier zeigen."
    "Warum, glaubst du, würde ich das nicht tun?" fragte sie. "Ich bin ernsthaft daran interessiert, das Leben meiner Pächter zu verbessern. Insbesondere der Frauen. Armut ist nicht ihr schlimmstes Problem."
    "Ach, und woher weißt du das? Das würde mich sehr interessieren!"
    "Obwohl du vorgibst, mich nicht zu verstehen, weiß ich sehr wohl, dass du begreifst, was ich meine! Ob arm oder reich, Frauen teilen auf der ganzen Welt ein gemeinsames Schicksal, tragen an derselben Last."
    "Wirklich? Überall auf der Welt?" hakte James spöttisch nach.
    "Ja", erklärte Susanna mit Überzeugung in der Stimme. "Ich muss nur mit den Frauen hier reden können. Sie werden mich verstehen."
    "Ja – aber wirst du ihnen auch zuhören?" fragte er.
    "Natürlich", erwiderte sie irritiert.
    Er seufzte. "Nun gut. Lektion eins in unserem Bergdialekt – und im

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