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Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes

Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes

Titel: Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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jedesmal durch den Farn zurückgegangen ist. Schlau angestellt. Sie hat keinen Fehler gemacht und sogar darauf geachtet, daß die Spuren sich überdeckten. Alles wunderhübsch arrangiert – jede Spur jeweils unter und über den beiden anderen, um den Eindruck zu erwecken, daß da drei Leute gleichzeitig gegangen waren. Ich würde sagen, sie hat Austin Freemans Werke aufmerksam studiert.«
    »Und was nun?«
    »Nun, vermutlich werden wir feststellen, daß Mrs. Forrest, von der wir annehmen, daß sie schon die ganze Zeit ihre Komplizin war, mit ihrem Wagen hingefahren ist – ich meine den großen Wagen – und dort auf sie gewartet hat. Vielleicht hat sie auch die Fußspuren gelegt, während Mary Whittaker den Überfall inszenierte. Jedenfalls dürfte sie wohl erst gekommen sein, nachdem Mary Whittaker und Vera Findlater aus dem Austin ausgestiegen und zu der Mulde in den Dünen gegangen waren. Nachdem Mary Whittaker dann ihren Teil der Arbeit erledigt hatte, haben sie das Taschentuch und die Illustrierte, die Schwarze Maske , in den Austin getan und sind mit Mrs. Forrests Auto fortgefahren. Ich lasse natürlich prüfen, wo der Wagen überall gewesen ist. Es ist ein dunkelblauer Renault Viersitzer mit Michelin-Ballonreifen und der Nummer XO 4247. Wir wissen, daß er am Montagabend mit Mrs. Forrest am Steuer in die Garage zurückgekehrt ist.«
    »Aber wo ist Miss Whittaker?«
    »Irgendwo versteckt. Wir kriegen sie schon noch. An ihr Geld kommt sie nicht heran – die Bank ist gewarnt. Wenn Mrs. Forrest versucht, Geld für sie zu beschaffen, werden wir ihr folgen. Im allerschlimmsten Falle könnten wir sie also mit ein bißchen Glück regelrecht aushungern. Aber wir haben noch einen anderen Hinweis. Es hat einen sehr zielstrebigen Versuch gegeben, den Verdacht auf einen unglückseligen Verwandten Miss Whittakers zu lenken – einen farbigen nonkonformistischen Geistlichen mit dem bemerkenswerten Namen Hallelujah Dawson. Er hat gewisse finanzielle Ansprüche an Miss Whittaker – keine rechtlichen Ansprüche, aber eben doch solche, die ein anständiger, mitfühlender Mensch respektieren würde. Sie hat sie nicht respektiert, und man könnte durchaus erwarten, daß der arme alte Mann einen Groll gegen sie hegt. Gestern morgen hat er nun versucht, einen von ihr ausgeschriebenen Barscheck über zehntausend Pfund einzulösen, und dabei hat er die lahme Geschichte von sich gegeben, der Scheck sei ohne jede weitere Erklärung in einem Briefumschlag mit der ersten Post gekommen. Daraufhin mußte er als einer der mutmaßlichen Entführer festgenommen werden.«
    »Aber das wäre doch sehr ungeschickt. Der Mann hat sicher ein Alibi.«
    »Dann wird man es vermutlich so darstellen, daß er ein paar Gangster angeheuert hat, die es für ihn machten. Er gehört zu einer Mission in Stepney – von da stammt die lila Mütze –, und in dieser Gegend laufen so einige unangenehme Burschen herum. Natürlich werden wir eingehende Ermittlungen anstellen und die Ergebnisse in allen Einzelheiten in den Zeitungen veröffentlichen lassen.«
    »Und dann?«
    »Ich stelle mir das so vor, daß Miss Whittaker dann irgendwo, völlig mit den Nerven fertig, auftaucht und eine Geschichte von Überfall und Lösegeldforderung erzählt, die genau ins Bild paßt. Hat Vetter Hallelujah kein befriedigendes Alibi beibringen können, so werden wir wahrscheinlich zu hören bekommen, er sei selbst dabeigewesen und habe die Mörder angeleitet. Sollte er aber mit Bestimmtheit nachgewiesen haben, daß er nicht dabei war, dann ist eben nur sein Name gefallen oder er ist zwischendurch einmal zu einem Zeitpunkt aufgekreuzt, den das arme Mädchen nicht so genau angeben kann, und zwar irgendwo in einem fürchterlichen Loch an einem Ort, an den man sie verschleppt hat und den sie natürlich nicht identifizieren kann.«
    »Was für ein teuflisches Komplott!«
    »Allerdings. Miss Whittaker ist doch wirklich eine sehr charmante junge Dame. Ich wüßte nicht, wovor sie haltmachen würde. Und die liebenswürdige Mrs. Forrest scheint ein zweites Exemplar aus dem gleichen Holz zu sein. Das alles erzählen wir Ihnen natürlich ganz im Vertrauen, Doktor. Sie verstehen, daß wir Miss Whittaker wahrscheinlich nur kriegen, wenn sie glaubt, wir hätten diese ganzen falschen Indizien geschluckt, mit denen sie uns ködert.«
    »Ich bin keine Klatschtante«, sagte der Arzt. »Sie sagen, es war eine Bande, also war es, soweit es mich angeht, eine Bande. Und Miss Findlater hat einen Schlag

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