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Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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Glücklicherweise war Betty noch in Marias Zimmer beschäftigt. Sie machte gerade das Bett. Obwohl das Dienstmädchen sich alle Mühe gab herauszufinden, wohin sie fahren wollte und warum, äußerte sich Maria nicht dazu.
      Sie hatten den ersten Koffer gepackt und waren schon fast mit dem zweiten fertig, als es klopfte. In der Annahme, es wäre Minerva, öffnete Maria die Tür.
      Davor stand Mrs Plumtree.
     

 
     
  23
     
        Mrs Plumtree rauschte an Maria vorbei in den Raum und besah sich die aufgeklappten Koffer. »Die Dienstboten sagten mir, Sie wollen verreisen.«
      Maria stöhnte leise. Sie hatte gehofft, verschwinden zu können, ohne dass ihr Olivers Großmutter in die Quere kam. »Ja, Madam. Mr Pinter hat … äh … Freddys Bruder gefunden und wir fahren zu ihm.«
      Mrs Plumtree taxierte sie mit finsterem Blick. »Warum packen Sie dann alle Ihre Kleider ein?«
      Das tat sie eigentlich gar nicht. Sie hatte Betty die Kleider zusammenpacken lassen, die Oliver gekauft hatte, und wollte nur die Stücke mitnehmen, die sie gegen ihre Trauerkleidung eingetauscht hatte. Aber das konnte sie der alten Dame schlecht sagen.
      Mrs Plumtree sah Betty scharf an. »Lassen Sie uns bitte allein.«
      Betty machte hastig einen Knicks und verschwand.
      »Mrs Plumtree, ich glaube nicht …«, begann Maria.
      »Wollen wir nicht mit offenen Karten spielen?«, sagte die alte Dame. »Ich weiß, dass Oliver einen Plan verfolgt hat, bei dem Sie aus persönlichen Gründen mitgemacht haben.«
      » Sie haben ebenfalls mitgespielt, und auch Sie hatten Ihre Gründe«, entgegnete Maria vorwurfsvoll.
      »Wohl wahr.« Mrs Plumtree bedachte sie mit einem reumütigen Lächeln. »Wie ich zugeben muss, habe ich Ihnen am ersten Abend etwas vorgespielt. Ich musste mich vergewissern, dass Sie ihn nicht ausnutzen wollten, verstehen Sie?«
      »Ich ihn ausnutzen?«, sagte Maria bitter. »Daran, dass er mich ausnutzen könnte, haben Sie wohl nicht gedacht?«
      »Hat er das etwa getan?«, fragte Mrs Plumtree beunruhigt. »Laufen Sie deshalb weg?«
      Maria seufzte. »Nein.« Von Ausnutzen konnte keine Rede sein, denn sie hatte sich ihm leichtfertig und schamlos in die Arme geworfen.
      Mrs Plumtree sah sie eindringlich an. »Trotz seiner unbesonnenen Äußerungen ist er im Grunde seines Herzens ein guter Mann. Und er möchte Sie wirklich heiraten. Nach gestern Abend bin ich mir dessen völlig sicher. Er meint es ernst. Also nehmen Sie seinen Antrag an, um Gottes willen! Und schenken Sie mir Urgroßenkel. Mehr will ich doch gar nicht.«
      »Was ich will, spielt hier wohl keine Rolle?«
      »Sie wollen ihn. Ich sehe es jedes Mal, wenn Sie ihn anschauen, und ich sehe es in seinen Augen, wann immer er Sie anschaut.«
      Marias Herz machte einen Sprung, und sie wendete sich ab. »Oliver weiß nicht, was er will.«
      »Mag sein.« Mrs Plumtree trat zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Es ist meine Schuld. Ich habe ihn zu lange in die Irre gehen lassen. Aber nun findet er endlich zurück. Und wenn Sie jetzt abreisen …«
      »Er findet eben nicht zurück – merken Sie es denn nicht?«, fuhr Maria die alte Dame an. »Ihn plagen immer noch heftige Schuldgefühle wegen dieses schrecklichen Abends damals in der Jagdhütte.«
      Mrs Plumtree machte große Augen. »Er hat Ihnen davon erzählt?«
      »Ja. Er hat mir erzählt, dass er Sie unbedingt dazu bringen wollte, seiner Mutter nachzureiten, Sie jedoch lieber abwarten wollten. Er hat mir erzählt, dass er seine Eltern tot aufgefunden hat. Und er hat mir erzählt, dass er voller Blut war und Sie die Dienstboten bestochen haben.«
      »Darüber hat er noch nie mit jemandem geredet, meine Liebe«, sagte Mrs Plumtree mit bebender Stimme. »Nicht einmal mit mir, obwohl ich dabei war. Er hat es weder seinen Geschwistern erzählt noch seinen Freunden, soweit ich weiß. Sie sind die Erste, mit der er darüber gesprochen hat, was an jenem Abend geschehen ist. Das beweist, wie viel Sie ihm bedeuten.«
      Maria schluckte. »Leider nicht so viel, dass er sich ändern würde.«
      »Wenn Sie ihm doch nur eine Chance geben …«
      »Damit ich den gleichen Albtraum erlebe, wie ihn Ihre Tochter dank Ihrer Bemühungen erleben musste?«, brauste Maria auf. Als Mrs Plumtree erbleichte, sagte sie: »Ich bitte um Verzeihung. Das hätte ich nicht sagen dürfen.«
      Mrs Plumtree schaute auf ihre Hände. »Nein, Sie haben recht. Ich hätte sehen müssen, dass Lewis keinen

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