Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
Vom Netzwerk:
Großmutter. Sie schienen sehr gern mit ihr zu speisen. Lord Jarret, der gegenüber von Maria zwischen seinen beiden Schwestern saß, hatte Mrs Plumtree gefragt, wie ihr Tag verlaufen sei. Lady Celia hatte sie mit einem Scherz zum Kichern gebracht, und Lady Minerva hatte das Ganze mit einem freundlichen Lächeln verfolgt.
      Minerva. Wie sonderbar, dass Olivers Schwester denselben Vornamen hatte wie Miss Sharpe, die Romanautorin. Er war in England offenbar sehr beliebt. Da er Maria völlig unbekannt gewesen war, bevor sie Miss Sharpes Bücher entdeckte, hatte sie vermutet, dass Minerva Sharpe nur ein Pseudonym war. Aber dem war offenbar nicht so.
      Als der Diener, der mit einer Terrine um den Tisch ging, sie fragte, ob sie etwas von der Aalsuppe wolle, stutzte Maria, dann nickte sie. Aßen die Menschen hier tatsächlich Aal? Oder war es nur eine Vorliebe des englischen Adels?
      Und wie sollte sie die Suppe bitte essen? Drei Löffel lagen neben ihrem Teller: einer, der wie ein kleiner Spaten aussah, ein sehr hübscher mit ungewöhnlichen Verzierungen und ein ganz schlichter von ungefähr der gleichen Größe. Welcher war verflixt noch mal der richtige? Der spatenförmige kam wohl nicht infrage, aber Maria wusste nicht, welchen von den anderen beiden sie wählen sollte. Keiner davon sah eigentlich aus wie ein Suppenlöffel.
      Sie starrte die Löffel hilflos an und hatte furchtbare Angst, den falschen zu nehmen. In diesem Moment räusperte sich Lady Minerva leise. Als Maria aufsah, warf ihr die Lady einen bedeutungsvollen Blick zu, während sie den schlichten Löffel zur Hand nahm und ihn in ihre Suppe tauchte.
      Mit einem dankbaren Lächeln tat Maria es ihr nach, und siehe da, die Aalsuppe schmeckte sogar ziemlich gut.
      »Nun, Miss Butterfield«, sagte Mrs Plumtree, »möchten Sie uns nicht erzählen, was Sie nach England geführt hat?«
      Maria erstarrte und überlegte fieberhaft. Was sollte sie darauf antworten?
      »Wir suchen Nathan«, erklärte Freddy leichthin.
      »Meinen Vetter«, warf Maria rasch ein und zwickte Freddy unter dem Tisch kräftig in den Arm. »Freddys Bruder. Er hat geschäftlich in England zu tun. Meine Tante braucht ihn dringend zu Hause, aber er hat nicht auf ihre Briefe reagiert.«
      »Und haben Sie ihn noch nicht gefunden?«, fragte Mrs Plumtree.
      »Nein, noch nicht«, entgegnete Maria. »Aber Oliver hat versprochen, uns zu helfen.«
      »Das ist doch das Mindeste, was ich tun kann«, sagte Oliver zuvorkommend.
      Es folgte ein ausgedehntes Schweigen, und Maria fragte sich, wie viele Schnitzer sich Freddy wohl noch leisten würde, bevor der Abend zu Ende war. Wenn er einen Teller voll Essen vor sich hatte, neigte er dazu, alles andere zu vergessen.
      »Haben Sie Geschwister, Miss Butterfield?«, fragte Lord Jarret nach einer Weile.
      »Leider nicht«, antwortete Maria. »Ich habe nur Freddy und seine drei Brüder, die im selben Haus aufgewachsen sind wie ich.«
      »Vier Jungen?«, rief Lady Celia. »Sie Ärmste! Ich kann es kaum ertragen, wenn meine Brüder im Stadthaus übernachten. Sie sorgen immer für Aufruhr.«
      »Was du natürlich nie tust«, neckte Oliver sie. »Hast du schon das Wettschießen vergessen, bei dem sich drei Männer darum geprügelt haben, wessen Gewehr du benutzen sollst? Oder wie du einmal recht unangenehm aufgefallen bist, weil du dich als Mann verkleidet hattest, um an einem Wettschießen teilnehmen zu können? Oder …«
      »Sie können mit einem Gewehr schießen, Lady Celia?« Maria beugte sich interessiert vor. »Wie haben Sie es gelernt? Ich wollte es auch immer können, aber Papa und meine Vettern haben sich immer geweigert, es mir zu zeigen. Könnten Sie es mich lehren?«
      »Nein!«, sagten Oliver und Freddy gleichzeitig. Dann fügte Oliver hinzu: »Auf keinen Fall.«
      »Ich bringe es Ihnen gern bei, Miss Butterfield«, raunte Lord Gabriel ihr zu.
      »Halt du dich da raus, Gabe!«, knurrte Oliver. »Schlimm genug, dass du es Celia beigebracht hast. Maria stehen schon genug Waffen zur Verfügung.«
      Seine Großmutter zog eine Augenbraue hoch. »Ach? Was für Waffen meinst du denn?«
      Oliver hielt inne, dann grinste er. »Nun, ihre Schönheit zum Beispiel. Das ist eine Waffe mit einer überaus verheerenden Wirkung.«
      »Sie hindert üble Schurken aber nicht daran, Frauen grob zu behandeln«, warf Lady Minerva ein.
      »Als würdest du dich damit auskennen!«, bemerkte Lord Jarret. »Nur weil die Heldinnen in

Weitere Kostenlose Bücher