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Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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einen Augenblick lang die Hoffnung, dass er ihr widersprechen würde. Doch dann wich der Zorn plötzlich einem spöttischen Ausdruck. »Wie ich sehe, kennen Sie mich sehr gut.«
      »Ja«, sagte sie mit erstickter Stimme. »Das habe ich Ihrer Schwester zu verdanken. Mit den Gewohnheiten von Lord Rockton bin ich bestens vertraut.« Sie setzte eine gleichgültige Miene auf und versuchte, ihr laut pochendes Herz zu beruhigen. Er durfte nicht wissen, wie sehr sie sich wünschte, dass er sich etwas aus ihr machte. Er würde es gegen sie verwenden, dessen war sie sich sicher.
      »Dann wissen Sie ja, dass Rockton das Küssen nicht lassen kann«, sagte Oliver und wollte sie wieder an sich ziehen, doch sie wich vor ihm zurück und verschränkte schützend die Arme vor der Brust.
      Sie hatte eine schlafende Bestie geweckt, und nun sollte sie besser schnell die Flucht ergreifen, bevor sie vollends erwachte. »Genug geübt für heute, Sir.«
      Er stutzte. »Geübt?«
      »Das Küssen natürlich. Da ich offensichtlich noch viel zu lernen habe, bevor ich Nathan heirate, dachte ich, niemand könnte mir so gut zeigen wie Sie, wie man es richtig macht. Vor allem weil Ihre Schwester Rocktons sagenhaftes Talent im Umgang mit Frauen so gepriesen hat.«
      Der Muskel, der in seiner Wange zuckte, verriet ihr, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte. »Und, bin ich der Beschreibung gerecht geworden?«, fragte er.
      »Selbst Sie dürften wissen, dass die Realität niemals an die Fiktion heranreichen kann.«
      »Ja«, entgegnete er kühl. »Ich glaube, das weiß ich.«
      »Aber es war dennoch eine wertvolle Lehrstunde, und dafür danke ich Ihnen.« Damit meinte sie, dass er sie gelehrt hatte, ihn bloß nicht zu ernst zu nehmen – zumindest wenn sie ihre Unschuld nicht verlieren wollte.
      Er hatte unmissverständlich klargemacht, dass er nicht heiraten wollte, und sie wiederum war trotz aller Ungewissheit nicht bereit, ihren Verlobten aufzugeben. Also musste sie von nun an im Umgang mit seiner Lordschaft äußerste Vorsicht walten lassen.
      »Wir sollten uns wohl wieder zu den anderen gesellen, meinen Sie nicht?«, sagte sie.
      »Gehen Sie vor«, entgegnete er. »Ich komme gleich nach.«
      Dankbar, noch einmal davongekommen zu sein, lief Maria ins Haus.
      Erst als sie den Speisesaal betrat, wurde ihr bewusst, dass Oliver ihr die Frage, warum er so zornig auf seine Großmutter war, immer noch nicht beantwortet hatte.
     

 
     
  9
     
        Oliver schaute Maria nach, als sie davoneilte. Der Anblick ihres runden, hin- und herschaukelnden Hinterteils half ihm nicht gerade dabei, seine Erregung zu zähmen. Falls sie doch länger als eine Nacht blieb, musste er ihr Kleider besorgen, die nicht das Verlangen in ihm weckten, sie auf sein Bett zu werfen und …
      Zur Hölle mit ihrem Kleid! Normalerweise brachten seine Küsse die Frauen dazu, in sein Bett zu springen, und sie hatte es lediglich als »Übung« für die Ehe mit ihrem langweiligen Zukünftigen betrachtet! Nun, offensichtlich fand sie ihn ebenso langweilig.
      Die Realität könne niemals an die Fiktion heranreichen, hatte sie gesagt.
      Was für eine Unverschämtheit! Nun musste er eins von Minervas verfluchten Büchern lesen, um herauszufinden, was zum Teufel sie über ihn geschrieben hatte.
      Mittlerweile war sein Schwanz so hart wie die Pflastersteine unter seinen Füßen, und in nächster Zukunft gab es keine Aussicht auf Erlösung. Er musste den hingebungsvollen Verlobten spielen, bis seine Großmutter nachgab – und sie war bereits misstrauisch geworden. Sie würde ihnen die Geschichte niemals abkaufen, wenn er jedes Mal nach London fuhr, um die sündige Meile aufzusuchen, wenn die bezaubernde Maria ihn erregte. Seine Lage war denkbar misslich.
      Es sei denn, er verführte Maria.
      Sein Blut geriet von Neuem in Wallung. Es geschähe dem Weibsbild ganz recht, wenn er es täte. Sie hatte schließlich einen zweiten Kuss von ihm verlangt. Sie hatte ihre warmen, weichen Lippen bei dem Kuss geöffnet und seine Begierde und Sehnsucht geschürt.
      Er hielt inne. Begierde ja. Aber Sehnsucht? Er hatte doch keine Sehnsucht nach Frauen. Sie waren nur Gespielinnen, mit denen er sich die Zeit vertrieb, bis …
      Ja, bis was?
      Plötzlich sah er seine Zukunft vor sich: lange, einsame Jahre, in denen er sich bis zur Besinnungslosigkeit betrank, um die Nächte zu überstehen. Jahre, in denen er sich Frauen zwar ins Bett holte, aber aus seinem

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