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Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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Leben heraushielt, damit sie ihn nicht manipulieren konnten, wie Frauen es für gewöhnlich zu tun pflegten.
      Was blieb ihm anderes übrig? Er war nicht für die Ehe geschaffen, und jede Frau, die auch nur einen Funken Verstand besaß, fand das mit Sicherheit schnell heraus. Er war ein Taugenichts und ein Lump.
      Genau wie sein Vater.
      Nur dass sein Vater nicht vor einer Liebelei mit einer Frau wie Miss Butterfield zurückgeschreckt wäre. Kurz nachdem er den Familienbesitz mit Mutters Geld abgesichert hatte, war er dazu übergegangen, wieder wie ein Junggeselle zu leben – und dabei hatte er sich nicht einmal besonders diskret verhalten.
      Es war eine Demütigung für Mutter gewesen. Oliver hatte miterlebt, wie sie immer gereizter, eifersüchtiger und verletzter auf seine Seitensprünge reagiert hatte, bis die beiden schließlich in feindlichen Feldlagern gelebt hatten, mit ihren Kindern als Bollwerk dazwischen.
      Oliver hob den Kelch auf und betrachtete grimmig sein Spiegelbild in der goldglänzenden Oberfläche. Das war der einzige Unterschied zwischen ihm und seinem Vater: Weil er als Kind die Folgen eines solchen Arrangements zu spüren bekommen hatte, wollte er niemandem etwas Derartiges antun. In seinen Augen waren Ehe und Kinder gleichbedeutend mit Treue.
      Und da er ähnlich veranlagt war wie sein Vater, wollte er keine Frau in seinem Leben haben – weder seiner Großmutter noch sonst jemandem zuliebe, und ganz gewiss nicht, um die Familiendynastie und Halstead Hall abzusichern. Das hätte sein Vater tun sollen. Dann hätte er seiner Frau und seinen Kindern zumindest nicht das Leben ruiniert.
      Großmutter war einfach verrückt, wenn sie dachte, Oliver würde in dieser Hinsicht in die Fußstapfen seines Vaters treten. Er würde auf keinen Fall so ein unschuldiges Ding heiraten, nur um sie zufriedenzustellen. Deshalb verschwendete er am besten keinen Gedanken mehr daran, Miss Butterfield zu verführen. Wenn irgendetwas seinen Plan, Junggeselle zu bleiben, gefährden konnte, dann das.
      Vor allem weil sie die außergewöhnliche und höchst gefährliche Gabe besaß, ihn zu durchschauen. »Jetzt tun Sie es schon wieder. Sie machen einen Scherz, um nicht über das sprechen zu müssen, was Ihnen Unbehagen bereitet«, hatte sie gesagt. Nicht einmal seine Freunde waren dahintergekommen, dass er mit seinen frechen Bemerkungen und Kommentaren nur zu verbergen versuchte, wie sehr er sie um ihre sorglose Zufriedenheit beneidete.
      Das war vermutlich der Grund dafür, dass ihn Maria so reizte: Sie lockte ihn mit der Aussicht auf Glück. Wie oft er sich auch sagte, dass es unerreichbar war und dass sie sich von ihm abwenden würde, wenn sie die Wahrheit über ihn wüsste, er war hinter ihr her wie die Biene hinter dem Nektar. Die ihr eigene Mischung aus Unschuld und Neugier, aus Beherztheit und Verwundbarkeit bezauberte ihn über die Maßen.
      Dazu kam die Tatsache, dass sie Großmutters Geld abgelehnt hatte. Welche Frau tat so etwas? Sie hatte die Gelegenheit erhalten, ihm die kalte Schulter zu zeigen und zu verschwinden, aber sie hatte es nicht getan. Stattdessen hatte sie sich von ihm küssen lassen.
      Er sog die Luft durch die Zähne ein. Sie zu küssen war, wie eine verbotene Frucht zu kosten – die ehrbare Frau. Es war berauschender gewesen als alle Küsse, die er je zuvor mit erfahreneren Frauen getauscht hatte. Besonders weil sie gesagt hatte, sie wolle es von ihm lernen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass es ihm eine so große Befriedigung bereiten würde, es ihr beizubringen.
      Wie herrlich wäre es erst, ihr andere Arten der Freude beizubringen, andere Formen der Zärtlichkeit! Das konnte er tun, ohne in die Ehefalle zu tappen, oder? Er musste sie nicht gleich verführen, um ihren Wunsch nach »Übung« auszunutzen. Frauen zu beglücken war schließlich seine Stärke. Und bei der Vorstellung, sie zu sehen, wie sie sich vor Leidenschaft wand und ihn bebend vor Begierde anflehte, nicht aufzuhören, zog sich seine Brust zusammen. Er wollte ihr geben, wonach es sie verlangte, wollte zusehen, wie sich ihre blauen Augen vor Lust verdunkelten, während sie in seinen Armen Erlösung fand und mit rauer Stimme seinen Namen rief …
      Stöhnend verbannte er die Bilder aus seinem Kopf. Es war Wahnsinn, überhaupt daran zu denken. Er wusste noch nicht einmal, ob sie länger als eine Nacht blieb. Und falls ja, dann wäre er ein Narr, wenn er das Risiko eingehen würde, sie zu

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