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Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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verschrecken.
      Nein, am besten vergaß er schleunigst, dass es überhaupt zu diesem Kuss gekommen war. Das würde ihm jedoch nicht gelingen, wenn er noch länger im Hof stehen blieb, wo er sich zugetragen hatte. Also ging er entschlossenen Schrittes auf die Tür zu. Er hätte sich ohnehin schon längst wieder zu den anderen gesellen sollen. Gott allein wusste, was Maria – oder, schlimmer noch, Freddy – den anderen inzwischen alles erzählt hatte.
      Doch als er den Speisesaal betrat, fand er dort nur noch Minerva vor, die auf ihn zu warten schien.
      Er blieb ruckartig stehen. »Wo sind sie alle?«
      »Jarret und Gabe gönnen sich im Herrensalon Zigarren und Portwein. Großmutter ist schon zu Bett gegangen. Miss Butterfield sagte, sie sei auch müde, und bestand darauf, dass sich ihr Vetter ebenfalls zu Bett begibt, also hat Celia die beiden in ihre Gemächer geführt.«
      Er verspürte einen Anflug von Enttäuschung und verzog mürrisch das Gesicht. Er benahm sich ja wie ein Idiot! »Nun, dann werde ich mich wohl zu den Jungs gesellen.«
      Als er zur Tür ging, erhob sich Minerva. »Eine Frage noch, Oliver!«
      »Ja?«
      Sie kam mit besorgter Miene auf ihn zu. »Was hast du mit Miss Butterfield vor?«
      Splitternackt ausziehen und jeden Zentimeter ihres üppigen, herrlichen Körpers küssen, dachte er.
      Er verkniff sich einen Fluch. Hatte er nicht gerade erst beschlossen, sich das aus dem Kopf zu schlagen?
      »Ich weiß nicht recht, worauf du hinauswillst«, entgegnete er und hoffte, dass Minerva nicht seine Gedanken lesen konnte.
      »Sie scheint mir einfach eine sehr nette, anständige Frau zu sein – trotz deiner gegenteiligen Andeutungen. Ich weiß nicht, woher sie dieses schreckliche Kleid hat, aber …«
      »Das ist meine Schuld. Sie trug Trauer wegen ihres verstorbenen Vaters, als ich sie kennenlernte, und ich wollte natürlich nicht, dass Großmutter fragt, warum sie sich gegen alle Regeln des Anstands in ihrer Trauerzeit mit mir verlobt hat. Also habe ich ihr … äh … im Bordell ein Kleid besorgt.«
      »Weil du sie als gefallene Frau hinstellen wolltest«, sagte Minerva mit unverhohlenem Missfallen.
      »Du hast mich gebeten, die Sache in die Hand zu nehmen, und das habe ich getan. Wenn dir meine Methoden nicht gefallen, dann lass dir doch selbst etwas einfallen, um das Problem zu lösen.«
      Sie sah ihn prüfend an. »Aber ich bin nicht die Einzige, die deine Methoden in Zweifel zieht, nicht wahr? Miss Butterfield hat offenbar auch schon Einwände dagegen erhoben.«
      Er schnaubte. »Das ist noch milde ausgedrückt.«
      Seine Schwester, das kesse Früchtchen, grinste von einem Ohr zum anderen. »Ach? Was hat sie denn getan, als ihr allein im Salon wart? Erzähl!«
      »Auf keinen Fall werde ich dir davon erzählen. Das fehlt mir grade noch, dass du neue Tricks von ihr lernst.«
      »Ach, du bist ein Spaßverderber«, klagte sie. »Nun, ich bin sicher, dass du verdient hast, was immer sie getan hat. Und das wollte ich dir die ganze Zeit schon sagen: Ich mag sie sehr. Deshalb scheint es mir unlauter zu sein, sie in eine Lage zu bringen, die …«
      »In der sie ihre Unschuld an einen Lüstling wie mich verlieren könnte«, warf er ein.
      »Die ihrem Ansehen schaden könnte, wollte ich sagen. Ich weiß, dass du eine ehrbare Frau niemals mit Absicht ins Unglück stürzen würdest. Aber wie du zugeben musst, hast du die Begabung, Frauen dazu zu bewegen, dass sie sich in dich verlieben, und dann brichst du ihnen das Herz.«
      »Himmelherrgott noch mal, ich bewege Frauen zu gar nichts!« Er stellte seinen Weinkelch unsanft auf dem Tisch ab. »Sie hören mir nur einfach nicht zu, wenn ich sage, dass ich kein Interesse daran habe zu heiraten!«
      »Wie dem auch sei, es würde mir jedenfalls sehr missfallen, wenn Miss Butterfield durch den Umgang mit dir zu Schaden käme, wo sie doch so freundlich ist, uns wegen Großmutter zu helfen. Ich hatte gedacht, du würdest eine Frau engagieren, die die Situation richtig einschätzt und mit ihr umzugehen versteht. Aber Miss Butterfield ist ledig und wahrscheinlich genauso empfänglich für deine Schäkereien wie jede andere junge Dame. Sollte sie deine Absichten missdeuten …«
      »Das wird sie nicht tun«, unterbrach sie Oliver. »Und sie hat auch kein romantisches Interesse an mir.« Ich bin nur ihr Übungsobjekt, dachte er verdrossen. »Sie hat einen richtigen Verlobten.«
      Seine Schwester sah ihn fassungslos an.

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