Lord Stonevilles Geheimnis
und Sie müssen mir meine Fragen nicht beantworten. Aber ich habe Sie inzwischen durchschaut, Oliver. Ich höre nicht auf zu fragen, nur weil …«
Er küsste sie abermals und ließ seinen Kelch fallen, um sie an sich zu ziehen. Als sie schockiert nach Luft schnappte, nutzte er die Gelegenheit, um mit der Zunge in ihren Mund einzudringen. In ihren süßen, seidenweichen Mund, der so warm und unschuldig war.
Und so gefährlich.
Er versuchte, sich von ihr zu lösen, doch sie hielt ihn fest. »Was … was haben Sie da gerade gemacht?«, fragte sie atemlos.
Ihre offensichtliche Erregung fand ihren Nachhall tief in seiner Brust, was ihm gar nicht gefiel. »Das ist eine andere Art, sich zu küssen.« Er strich unwillkürlich mit dem Daumen über ihre Unterlippe. »Eine sehr intime.«
Eine andere Art, sich zu küssen?, fragte sich Maria benommen. Gab es denn mehr als eine? War ihr Puls davon so in die Höhe geschnellt? Ihr Herz klopfte wie verrückt. Warum hatte Nathan sie noch nie so geküsst?
Großer Gott, Nathan! Sie hatte sich von dem Schurken Rockton höchstpersönlich küssen lassen, ohne überhaupt an ihren Verlobten zu denken!
Aber dennoch, sie wollte herausfinden, warum das Küssen mit Oliver so anders war. Lag es an ihr? Oder einfach daran, dass Oliver in diesen Dingen so erfahren war, wie es der anständige Nathan niemals sein konnte?
»Machen Sie es noch einmal«, verlangte sie.
Olivers Augen, die so schwarz waren wie der Höllenschlund, funkelten im Mondlicht. »Warum?«
»Wollen Sie nicht?« Ihr wurde schwer ums Herz. Es lag also an ihr. Sie war offenbar so unbeholfen, dass nicht einmal ein verkommener Lüstling wie Oliver das Verlangen verspürte, sie ein zweites Mal zu küssen.
»Natürlich will ich«, knurrte er. »Aber ich will Ihr Knie nicht zwischen den Beinen haben.«
»Ich tue Ihnen nichts. Ich … ich will einfach nur wissen, wie es ist.«
Er sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Hat Ihr Nathan Sie noch nie geküsst?«
»Nicht so.«
»Noch nie?«
Sie hob den Kopf. »Nicht alle Männer sind so schamlos wie Sie!«
Ein winziges Lächeln lag auf seinen Lippen. »Allerdings.« Dann küsste er sie noch einmal und drang mit der Zunge in ihren leicht geöffneten Mund vor.
Und es war herrlich und hundertmal aufregender als mit Nathan. Maria hatte das Gefühl, jeden Augenblick zu zerspringen, so sehr raste ihr Herz. All ihre Sinne waren geschärft. Das Aroma des süßen Weins in seinem Atem berauschte sie regelrecht, und von dem Duft seines würzigen Rasierwassers wurde ihr ganz schwindelig.
Während er mit der Zunge immer wieder tief in ihren Mund eindrang, konnte sie nichts anderes tun, als sich an ihm festzuklammern, weil sie das Gefühl hatte, sie müsse sterben, wenn sie ihn losließe. Zögernd schob sie ihre Zunge in seinen Mund, um herauszufinden, wie es sich anfühlte. Er zog sie stöhnend noch enger an sich und hielt sie mit eisernem Griff fest, während seine Zunge immer fordernder und gieriger wurde, bis seine Leidenschaft sie zu überwältigen drohte.
Sie rief sich in Erinnerung, dass es nur ein Spiel für ihn war, nur einer von unzähligen Küssen, die er schon unzähligen Frauen gegeben hatte. Aber sie hatte immer noch im Ohr, was seine Großmutter gesagt hatte: dass er wunde Punkte habe, von denen sie sich keine Vorstellung mache.
Oliver löste seine Lippen von ihren. »Ihr Verlobter ist zweifelsohne verrückt«, flüsterte er. »Wie kann er sich nur aus dem Staub machen, sodass Sie anderen Männern schutzlos ausgeliefert sind?« Er bedeckte ihr Kinn und ihren Hals mit begierigen Küssen. »Er ist Ihrer nicht würdig.«
»Aber Sie, hm?«, hauchte sie, als Oliver mit der Zungenspitze über ihre Halskuhle fuhr.
»Gott, nein! Der Unterschied ist nur, dass es mir egal ist.«
»Ihnen ist vieles egal, nicht wahr?«
»Das hier nicht.« Er legte eine Hand auf ihre Brust und begann zu ihrem Schreck, sie zu kneten, bis ihre Brustwarze schmerzte. »Ich habe durchaus etwas dafür übrig, einen Engel im Sternenlicht zu liebkosen.«
Als seine Worte durch den Nebel der Lust zu ihr durchdrangen, erstarrte sie. Liebkosen? Oh Gott, was tat sie da nur? Er hatte seine Hand auf ihrer Brust!
Sie schob ihn fort. »Eine Frau im Sternenlicht zu liebkosen, meinen Sie wohl, oder? Sie würden jede nehmen, und ich bin zufällig gerade greifbar.«
Als sie den Zorn in seinen Augen aufglimmen sah, hegte sie
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