Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
Vom Netzwerk:
die Stirn.
      »Du siehst also, lieber Bruder«, fuhr Jarret fort, »dass du die Lösung unseres Problems direkt vor der Nase hast. Du könntest das Täuschungsmanöver beenden und sie tatsächlich heiraten. Dann hätten wir keine Sorgen mehr.«
      Oliver packte die kalte Wut. »Und ich wäre genauso schlecht wie Vater!«
      »Darüber machst du dir Gedanken?«
      »Natürlich mache ich mir darüber Gedanken! Er hat Mutter praktisch ins Grab getrieben.« Er selbst hatte ihr allerdings den letzten Schubs verpasst. »Ich werde Maria niemals ihres Geldes wegen heiraten, das kannst du vergessen!« Die Vorstellung widerte ihn an.
      »Dann solltest du auch nicht versuchen, sie in deiner Kutsche zu verführen«, gab Jarret eiskalt zurück.
      Oliver erstarrte. »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
      »Oh doch, das weißt du sehr wohl.« Jarret blickte so grimmig drein, wie er es sonst nur tat, wenn jemand in seiner Hörweite seine Schwestern beleidigte. »John hat mir gesagt, dass die Vorhänge deiner Kutsche noch einige Minuten geschlossen waren, als ihr vor dem Bekleidungsgeschäft angehalten habt, und dass Freddy nicht bei euch war. Und er hat gesagt, dass Miss Butterfield einen ziemlich aufgelösten Eindruck gemacht hat, als ihr schließlich ausgestiegen seid.«
      Olivers Zorn wallte von Neuem auf. »Ich muss wohl mal ein ernstes Wort mit meinem schwatzhaften Diener sprechen. Er wird gut dafür bezahlt, dass er seinen Mund hält.«
      »Wenn einem braven Mann etwas gegen das Gewissen geht, nützt alles Geld der Welt nichts. Außerdem scheint er Miss Butterfield zu mögen.« Jarrets Ton wurde schärfer. »Wir alle mögen sie. Du weißt verdammt gut, dass sie anders ist als deine kleinen Tänzerinnen, mit denen du umspringen kannst, wie es dir gefällt. Sie ist eine ehrbare Frau. Wenn du nicht sein willst wie Vater, dann solltest du dir das vielleicht in Erinnerung rufen, wenn dir das nächste Mal der Sinn danach steht, sie zu begrapschen!«
      Dass Jarret nicht ganz unrecht hatte, regte Oliver nur noch mehr auf. »Du weißt doch gar nichts über sie!«
      »Willst du damit sagen, sie sei keine ehrbare Frau?«
      »Nein, verdammt! Ich will sagen …« Er bemühte sich, seine übermäßige Wut zu zügeln. »Dieser widerliche Hyatt will sie nur ihres Geldes wegen heiraten, und sie lässt sich darauf ein, aus Pflichtgefühl gegenüber ihrem Vater oder in der törichten Hoffnung, dass sich alles zum Guten wendet. Ich muss sie davon überzeugen, dass sie einen Fehler begeht.«
      »Da wüsste ich bessere Methoden, als sie zu verführen«, entgegnete Jarret trocken. »Versuch doch einmal, mit ihr zu reden. Du könntest auch ein bisschen Zeit darauf verwenden, sie richtig kennenzulernen. Mir ist schon klar, dass es eigentlich nicht deine Art ist, aber vielleicht hast du mehr Erfolg, wenn du sie mit Respekt behandelst und nicht wie deine neueste Eroberung.«
      »Ich behandele sie doch gar nicht …« Oliver hielt inne, damit er nicht zu viel sagte. »Danke für den guten Rat, Bruder, aber ich weiß selbst, wie ich mich Maria gegenüber zu verhalten habe.«
      »Das wird sich zeigen.« Jarret stand auf, dann beugte er sich zu Oliver vor und stützte sich mit den Händen auf dem Schreibtisch ab. »Aber eines solltest du wissen: Keiner von uns wird tatenlos zusehen, wie du den Ruf einer jungen Frau ruinierst, nur um Großmutter aus der Reserve zu locken.«
      Oliver sprang auf. Dass sein Bruder ihm so etwas zutraute, machte ihn genauso zornig, wie von ihm belehrt zu werden. Das hatte es noch nie gegeben, und er würde es auch jetzt nicht dulden.
      Er beugte sich vor, bis er mit seinem Bruder Auge in Auge war, und knurrte: »Wie zum Teufel willst du mich denn daran hindern zu machen, was ich will?«
      Ein grimmiges Lächeln spielte um Jarrets Mundwinkel. »Ich könnte versuchen, sie dir auszuspannen.«
      Irgendwo in den hintersten Winkeln seines Verstandes war Oliver bewusst, dass sein Bruder ihn provozieren wollte, doch es machte keinen Unterschied. Schon bei dem Gedanken, dass Jarret versuchen könnte, Marias Zuneigung zu gewinnen, verlor er die Beherrschung.
      »Wenn du sie anrührst«, stieß er hervor, »wird Gabe nicht mehr der Einzige in der Familie sein, der eine Schlinge trägt!«
      Mit rätselhafter Miene richtete Jarret sich auf. »Gut.« Sein Blick wurde eisig. »Aber sei gewarnt: Der Rest von uns wird dafür Sorge tragen, dass du sie auch nicht anrührst!« Damit verließ er den Raum.
     

Weitere Kostenlose Bücher